Emma und Samuel - sie Wienerin, er aus Nicaragua - sind verheiratet und erwarten in wenigen Monaten ihr erstes Kind, als der Tod von Samuels Vater ihr Leben aus den Fugen hebt. Aus dem winterlichen Wien geht es in die Hitze Nicaraguas, wo sie nicht nur Samuels Erbe erwartet, sondern auch ein Kampf um ihre Beziehung.
In eindringlichen Worten lässt Susanne Gregor Emma ihr Leben und ihre Beziehung erforschen, schildert die Herausforderungen, vor die das Paar in Nicaragua, aber auch in Wien gestellt sind und stellt Überlegungen zu Themen wie Depression, Suizid und Elternschaft an.
Liebe und Verantwortung, Wünsche und Realität, Heimweh und Nestbauinstinkt treiben das Paar immer wieder zusammen und auseindander bis schließlich das Kartenhaus zusammenfällt, das Emma ihr Leben nannte. Plötzlich muss sie überlegen, was SIE will, muss sie für sich selbst und auch ihr Kind einstehen, und entscheiden, ob sie sich weiter über einen Mann, sei es Georg oder Samuel oder Nacho oder auch ihr Chef Udo, definieren oder es ihrer Freundin Vali nachmachen und eigenständig sein will.
Susanne Gregors Stil zieht den Leser schnell in den Text hinein, bedrängt ihn und bedrückt ihn. Durch die langen, oft sehr verschachtelten Sätze, das Fehlen von direkter Rede und die stark subjektiven Schilderungen von Emmas Wahrnehmungen, die Verknüpfung von Umwelt und Gefühl, bekommt das Buch einen gehetzt fiebrigen Stil. Es spiegelt die Gefühle der Hauptakteurin. Manchmal sind die verschachtelten Sätze aber auch überwältigend und verwirrend.
Territorien ist keine leichte Sommerlektüre, aber durchaus empfehlenswert für alle, die gerne emotional aufgeladene Bücher lesen und Schachtelsätze mögen. Es regt an, über unbequeme Beziehungen und die eigene Selbständigkeit nachzudenken.
Roman208 S.; Hardcover mit SU ISBN: 978-3-85420-966-9 Verlag: Literaturverlag Droschl Erschienen: 14. September 2015