"Aber wir reisen ja in unseren Erinnerungen." "Es sind Bruchstücke, auf ein, zwei Bilder reduzierte Augenblicke und Eindrücke. Das ist alles. Wo sind die Rasenflächen, wo der Hafen? Bei dir ein Steine suchendes Ehepaar, noch ein Schloss und Sextanten, bei mir ein zerfallender Kirchenchor und das Gekreische der Möwen. Das ist alles an Erinnerungen."
Als Schmidt am Bahnhof eine Durchsage hört, erkennt er Astrids Stimme wieder. Astrid, seine erste große Liebe, mit der er über sieben Jahre vier mal zusammen kam und sich wieder getrennt hatte. Erinnerungen und Gefühle tauchen wieder auf - freudige, schmerzhafte - aber im Zentrum bleibt ihre Reise durch Frankreich. Er nimmt Kontakt auf und vier Wochen später sind die beiden in Paris.
Das Buch "Eine Reise später" von Patrick Tschan dreht sich um das Leben, die Liebe, das Wachsen. Es ist faszinierend, Astrid und Schmidt zu beobachten, wie sie durch Frankreich reisen und mehr und mehr Erinnerungen an einander und ihre Jugend hochkommen. Beide haben sich in den Jahren zwischen dem Ende ihrer vierten Beziehung und dem Wiedersehen durch die Schweizer Bahn kräftig verändert und versuchen nun, ihre Erinnerungen mit der Gegenwart zusammen zu bringen.
Ihre Hoffnung auf eine Beziehung, in der sie beide Geborgenheit finden und in der alles ausgesprochen ist, aber auch die Schmerzen im Umgang mit Erinnerungen an das Ende der Beziehung und besonders Max, treiben die Geschichte voran. Tschan springt von inneren Monologen, die die Erinnerungen widergeben oder die Reise schildern hinüber zu peppigen Dialogen in denen das alte Liebespaar sich mit Ehrlichkeit und Humor zusammen rauft.
Der Stil in dem der Roman geschrieben ist, reißt den Leser direkt mit, kann aber auch manchmal verwirren, weil die Sprünge so rasant sind, wie die Charaktere leidenschaftlich.
Tschan, Patrick Eine Reise später Roman 200 S.; Hardcover mit SU ISBN: 978-3-99200-141-5 Verlag: Braumüller Literaturverlag Erschienen: 1. September 2015