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Psychologie-Master: Masterstudium für Psychologen

Master-Psychologiestudienplätze sind begehrt und beliebt. Zwei Experten beantworten die wichtigsten Fragen zum Master, der Spezialisierung und Berufsperspektiven.

Für wen lohnt sich der Master?

Für alle, die später Psychologen heißen wollen. "Diese Berufsbezeichnung darf nur führen, wer ein Diplom oder einen Master in Psychologie gemacht hat", sagt Conny Antoni, der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und Psychologie-Professor von der Uni Trier. Und: "Auf dem Arbeitsmarkt werden fast keine Bachelorabsolventen gesucht." Nur etwa ein Prozent der Online-Stellenangebote für Psychologen richtete sich im Jahr 2017 an Bachelorabsolventen, zeigt eine aktuelle Auswertung der DGPs.


Einen Masterplatz in Psychologie zu kriegen ist nicht selbstverständlich. Im Wintersemester 2016/2017 gab es für rund 4.800 Bachelorabsolventen nur etwa 4.300 Masterplätze. Wenn du keinen Studienplatz bekommst, kannst du auf eine private Hochschule oder eine Fern-Uni ausweichen. Das kann allerdings teuer werden, manche Anbieter nehmen bis zu 20.000 Euro.

Bei der Wahl solltest du laut dem Psychologie-Professor Antoni auf die Qualität achten: "Es reicht nicht aus, wenn eine Hochschule große Praxisnähe verspricht, aber keine eigenen Forschungsprofile vorzeigen kann." Auf den Websites der Unis kannst du sehen, an welchen Projekten die Professoren forschen. Die Wartezeit auf deinen Wunsch-Master kannst du auch mit Praktika überbrücken, zum Beispiel in der Personalabteilung einer Firma oder in der psychologischen Abteilung einer Klinik.


Soll ich mich im Master spezialisieren?

In klassischen Psychologie-Studiengängen können Schwerpunkte gesetzt werden, etwa in klinischer Psychologie, in pädagogischer Psychologie oder in Arbeits- und Organisationspsychologie. "Aufgrund der Breite der Ausbildung bietet ein allgemeiner Master in Psychologie gute Voraussetzungen, um in verschiedenen Berufen tätig zu werden", sagt Conny Antoni. "Wegen ihrer großen Methoden- und Statistikkompetenz sind Psychologen auch in der Meinungs- und Marktforschung sehr gefragt." Viele Absolventen arbeiten außerdem in Werbeagenturen, im Personalbereich oder bei Forschungsinstituten. Zudem können sie als Gutachter vor Gericht oder in der Politikberatung einen Job finden.


Neben breit gefächerten Studiengängen gibt es spezialisierte Masterangebote, wie Wirtschaftspsychologie oder Medienpsychologie. Die Stiftung für Hochschulzulassung listet deutschlandweit 138 Psychologie-Master auf. Wenn du schon genau weißt, in welchem Bereich du später arbeiten möchtest, kannst du mit der Wahl des Masters deinen Berufseinstieg gezielt vorbereiten. In der Regel müssen Bewerber einen Bachelorabschluss in Psychologie mitbringen. Nur wenige Master sind offen für Quereinsteiger. Der Masterstudiengang Wirtschaftspsychologie an der Universität Bremen etwa lässt je zur Hälfte Bewerber mit psychologischem und mit wirtschaftswissenschaftlichem Bachelor zu. Wirtschaftspsychologen arbeiten später häufig in Personalabteilungen. "Wenn ein Betrieb sparen muss, wird ein Betriebswirt eher Mitarbeiter entlassen", sagt Michael Schottmayer, der den Bremer Studiengang koordiniert. "Wer zusätzlich einen psychologischen Background mitbringt, versteht, dass diese Maßnahme andere Mitarbeiter demotivieren und daher der Firma schaden kann."


Worauf achten die Arbeitgeber?

Das kommt auf deine genaue Tätigkeit an. Um als Therapeut zu arbeiten, reicht das Studium allein nicht. Dafür musst du noch eine Ausbildung dranhängen. Sie dauert mindestens drei Jahre und kostet zwischen 10.000 und 30.000 Euro. Neben privaten Instituten kannst du dich auch an Universitäten zum Psychotherapeuten ausbilden lassen. "Unter Supervision behandeln Auszubildende von Anfang an Patienten mit verschiedenen Störungsbildern", sagt Conny Antoni.


Für Arbeitgeber in der Wirtschaft sind Psychologen auch ohne Therapieausbildung interessant. Michael Schottmayer rät, während des Studiums zusätzliche Kurse zu belegen, etwa im Coaching: "Das dient der Persönlichkeitsentwicklung, und die ist im Berufsleben enorm wichtig."


Auch mit Werkstudentenjobs kannst du bei Bewerbungen punkten, weil du bereits wichtige praktische Erfahrungen gesammelt hast. "Manchmal bekommt man nach dem Masterabschluss auch direkt eine Stelle bei der Firma angeboten", sagt Michael Schottmayer.

Wenn du nach dem Master lieber promovieren willst, hast du auch gute Chancen: Es gibt viele Forschungsprojekte, etwa zu den Themen Gesundheit und Big Data oder in der Forensischen Psychologie. Laut einer Untersuchung der DGPs sind etwa ein Drittel der Jobangebote wissenschaftliche Stellen. Die Aussichten, langfristig an der Uni zu bleiben, sind trotzdem eher gering. Nur zwei von fünf Doktoranden arbeiten auch nach der Promotion noch in der Wissenschaft, zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung.

Insgesamt sind die Jobaussichten für Psychologen sehr gut: Die Arbeitslosenquote liegt bei ihnen nur bei rund 2,4 Prozent.


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