VON CHRISTIANE MÜLLER-LOBECK
Jugendlich, dynamisch, japanisch. So könnte man Samurai beschreiben, Giancarlo De Cataldos Boss der römischen Mafia. Mit den alten süditalienischen Clans verbindet ihn nichts. Was ihn nicht daran hindert, strategische Bündnisse einzugehen, um des lieben Friedens willen. Den braucht er für seine Vorhaben, und kein Carabiniere soll ihm, nur weil sich irgendwelche Kleinkriminellen auf der Straße gegenseitig abmurksen, in die Parade fahren. Samurais Wurzeln liegen woanders. Er entstammt den faschistischen Schlägertrupps, die sich aus den Hooligans der beiden römischen Fankurven rekrutieren, seit Jahrzehnten. Nun ist er ihr Führer.
Inspiration für die Figur des Samurai, der Verbindungen bis in die höchste Politik unterhält, holte sich De Cataldo in der Realität, bei Massimo Carminati, dem Boss der sogenannten Mafia Capitale, der Hauptstadtmafia. Seit vorigen Dezember sitzt der im Knast. Vier Romane hat De Cataldo ihm und seinem Clan gewidmet, der bekannteste, "Romanzo Criminale", wurde sogar zweimal verfilmt, als Spielfilm 2005 und vier Jahre später noch einmal als Serie.
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