Die Bücherwand eigener Fertigung steht im Gästezimmer seiner Wohnung in Berlin-Mitte, geht fast bis zur Decke und enthält 50.000 Bücher. Sagt Rafael Horzon. Dem man aber nicht jedes Wort glauben muss. Zum Beispiel wenn er sagt, dass er ja gar nicht genügend Fantasie habe, sich irgendetwas auszudenken, weshalb sein autobiografischer Schelmenroman "Das weiße Buch" ein Sachbuch sei, in dem alles ganz genau stimme.
Horzons Regal zumindest ist, so viel ist nicht zu übersehen, nach Farben geordnet. Eine Reihe rot, eine Reihe grün, eine gelb - und so weiter. Was interessante Zusammenhänge stiftet. Ein Finanzratgeber mit dem Titel "Die Gesetze der Gewinner" steht ausgerechnet neben Flauberts "Die Erziehung des Herzens". Die Autobiografie des "schönen Konsuls" Hans-Herrmann Weyer neben Stendhals "Rot und schwarz". Letzteres Horzons erklärtes Lieblingsbuch. Zum ersten Mal gelesen habe er es "als Kind an Deck des Schiffs meiner Eltern". Sagt er.