Die Philosophin Barbara Bleisch versteckt sich nicht hinter einem beschwichtigenden Fragezeichen: "Warum wir unseren Eltern nichts schulden", so die unmissverständliche Ansage schon im Titel ihres neuen Buches. Ist doch die Eltern-Kind-Bindung die einzige Beziehung im Leben, die wir uns nicht aussuchen können. Dass das so ist, ist auch den Figuren in Paul Theroux Roman "Mutterland" schmerzlich bewusst. Die Mutter von Erzähler Jay und seinen Geschwistern ist bei allen beliebt. Außer bei ihrem Mann und ihren längst erwachsenen Kindern. Die herrische Despotin regiert ihre Familie auch mit psychologischer Manipulation. Den Blick fürs große geschichtliche Ganze liefert die Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun. In ihrem Werk "Blutsbande" untersucht sie, wie unsere Vorstellungen von Blutsverwandtschaft entstanden - und wie sie sich in Zeiten von Genetik und Reproduktionsmedizin verändern.
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