Kurze, platinblond gefärbte Haare, eine ausgefallene Sonnenbrille, zur pinken Leggings und kurzen Hose einen Kimono, in der Hand einen Fächer: So posiert der Influencer und Kreativdirektor des ungarischen Magazins „Instyle", Mark Lakatos, auf Tiktok, Instagram und seinem Blog. Mal allein in der Pose einer Fashion-Diva, mal mit befreundeten Musikern, Schauspielern und Models oder, wie kürzlich auf der Budapest Central European Fashion Week, mit Dragqueens. Lakatos ist der Inbegriff eines queeren Moderedakteurs. In Deutschland nichts Ungewöhnliches, in Ungarn, wo mit Homophobie Politik gemacht wird, aber durchaus. Mode wird hier schnell zum Politikum - und Mark Lakatos leistet allein mit seinem modischen Auftreten aktiven Widerstand.
Während in Deutschland zumindest in den Metropolen jeder seine sexuelle Identität ausleben und ausdrücken kann, wie er möchte, steht es in Ungarn schlecht um die Rechte der queeren Community. Aber nicht nur dort. In Qatar beispielsweise, dem Austragungsort der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft, wird Homosexualität mit Gefängnisstrafen geahndet, wenn nicht sogar mit dem Tod bestraft. Die Weltmeisterschaft findet trotzdem statt. In Europa gibt es keine Todesstrafe, aber in Ungarn und Polen werden die Frauenrechte und Rechte von LGBTQI+, also Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, queeren und intersexuellen Menschen, durch neue Gesetze radikal eingeschränkt. Und so ist die Entscheidung für oder gegen pinke Leggings mitunter viel mehr als nur eine des modischen Geschmacks.
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