Sein ganzes Leben lang hat Jay Wilde, 59, Rinder großgezogen, manche mit der Hand, er sorgte für genug Gras zum Fressen, dann schickte er sie in den Tod. Einmal im Jahr führte er mit seiner Frau Katja rund ein Dutzend seiner Tiere zu seinem Transporter, oft zerrten sie und bockten, die Fahrt dauerte zwei Stunden und zwanzig Minuten, das weiß er noch genau.
Beim Abladen sah er in die schwarzen Augen der Tiere und wusste, dass sie es wissen, vom Schlachter und von ihrem Schicksal. "Es fühlte sich an, als würde ich sie verraten, jedes Mal", sagt Wilde, britischer Ex-Rinderzüchter aus Derbyshire nahe Manchester.
Irgendwann erkennt Jay Wilde, dass er nicht mehr kann. Doch er will die Farm nicht aufgeben. "Ich wollte erhalten, was mein Vater begonnen hatte", sagt er. "Aber ich fühlte mich so schuldig vor den Tieren."
Seine Entscheidung trifft er an einem Tag im Januar. Jay und Katja Wilde sitzen damals in ihrem Haus vier Fremden gegenüber, auf dem schweren Holztisch zwischen ihnen stehen Kaffeetassen, hinter ihnen ticken Uhren. Die Männer von der Vegan Society haben eine Lösung dabei: Wildes Farm wird vegan, dafür müssen seine Rinder verschwinden, 59 Tiere.
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