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Das Jugendtheater "Takao Baba" zeigt Hip-Hop-Tänze im Theater Gütersloh

Faszinierender Tanzmix

Caroline Schultz 28.02.2017 | Stand 28.02.2017, 12:57 Uhr

Gütersloh. Bewegung, Stillstand, Tempo. Tanzen, rennen, wandern. Synchrone und asynchrone Körper im Fluss. Mit allen denkbaren Elementen urbaner Tanzformen zeigt die E-Motion Tanzkompanie Takao Baba am vergangenen Samstagabend ihre Hip-Hop-Tanzproduktion "Ronin - Made in Germany" im ausverkauften Theater Gütersloh. In die erwarteten Hip-Hop-Klänge mischt sich Musik von Tatort, Caterina Valente, Kraftwerk und Wagner, zu der die fünf Mitglieder der Tanzformation ein vielfältiges und spannendes Stück präsentieren. Erstaunliche Moves aus Break Dance, Hip-Hop, sowie Elemente aus Stepptanz und beeindruckende Akrobatik begeistern die mehrheitlich jungen Zuschauer und rütteln dabei darstellerisch an den Klischees in unseren Köpfen. Das Bild des "Ronin" - ein umherwandernder, herren- und heimatlos gewordener japanischer Samurai-Krieger - dient dabei als Symbol für das Pendeln zwischen den verschiedenen kulturellen Identitäten in einer deutschen Einwanderungsgesellschaft. Tolle Rückwärtssaltos, geschmeidige Bewegungsabläufe Meistens stumm, in völliger Symbiose mit Musik und Choreographie, erheben die Darsteller nur punktuell ihre Stimme - etwa für die Worte: "Zahlen bitte - aber getrennt!" und einer Interpretation von Johann Wolfgang von Goethes berühmter Ballade "Der Erlkönig". Stimmen die traditionellen Bilder noch mit der heutigen Erfahrungswelt junger Menschen überein? Was macht es aus, japanisch zu sein, türkisch und gleichzeitig deutsch? Wie kann man es beschreiben: das Gefühl der Verbundenheit mit dem Land in dem man lebt? Die fünf Tanzkünstler: Takao Baba, Andrea Böge, Sefa Demirbas, Patrick W. Seebacher und Rymon Zacharei greifen die kulturellen Eigenheiten auf und verorten diese tänzerisch in ihrer faszinierenden einstündigen Tanzproduktion. Künstlerisch hervorstechend sind dabei vor allem eine Reihe von unglaublichen Rückwärtssaltos und die geschmeidigen Bewegungsabläufe in wechselnd langsamen und schnellen Szenen. Dabei entsteht eine packende Atmosphäre, die sich mit Worten nur schwer greifen lässt. Mit ihrer Performance aus House, Hip-Hop, Tricking, Martial Arts und Zeitgenössischem Tanz verbinden die fünf Tänzer unterschiedlicher Herkunft, die alle in Deutschland aufgewachsen sind, ihre individuellen Stile und konstruieren so ihr ganz eigenes Bild der Gesellschaft. Requisiten werden kaum gebraucht, es genügt der leere Tanzraum mit hellem Boden, ein bisschen Licht, ein Tisch mit Stühlen und ein Samuraischwert, das sich letztendlich als Regenschirm entpuppt, unter dem alle einen Platz finden. Dem Tanzkollektiv gelingt ein eindrucksvolles, kurzweiliges Stück, dem das Gütersloher Publikum anhaltenden Applaus zollt.

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