Wien bekommt eine neue Taxi App. Doch dabei handelt es sich nicht um irgendeine App, die in Zeiten des Wirrwarrs von Uber und neuen Taxigesetzen unterzugehen droht. WOTA, so wird der neue Anbieter heißen, stellt einen spezifischen Dienst: Frauen fahren Frauen.
Eden Biniaurishvili ist 23 Jahre alt und der Gründer. Er hat ein Bachelorstudium in Webdesign und Development absolviert und sich schon früh dazu entschlossen, selbst etwas auf die Beine zu stellen: Nach einer eigenen Marketing- sowie einer Investmentfirma möchte er nun WOTA, die Abkürzung für Woman Taxi, seine ganze Aufmerksamkeit schenken. Sein Studium hat ihm vor allem in den letzten Monaten geholfen, in denen er diverse Vorbereitungen für den Launch am 28. August treffen musste. Von nun an verlässt er sich auf sein wirtschaftliches Knowhow, das er sich vor allem durch vorangehende Projekte selbst angeeignet hat.
Die Idee zu WOTA entstand wortwörtlich über Nacht. Der Gründer erzählt von einem Anruf seiner Schwester mitten in der Nacht: Ob er sie denn bitte abholen könne, sie habe regelmäßig ein ungutes Gefühl dabei, in ein Taxi zu steigen. Dass er das nicht oft mitmachen wollte, stand für ihn schnell fest. Eine Lösung für dieses Problem, mit dem Biniaurishvilis Schwester bestimmt nicht alleine ist, lag für ihn also auf der Hand. Bis dato gibt es kaum Möglichkeiten, zu einem moderaten Preis und ohne exorbitante Wartezeiten ein Taxi zu rufen, das eine weibliche Fahrerin garantiert. Doch das soll sich nun ändern.
Der WOTA-Gründer Eden Biniaurishvili. © WOTA
WOTA verspricht nämlich genau das, eine Frau am Steuer zu jeder Tages- und Nachtzeit, mit Preisen, die denen von Uber zumindest ähneln, im Idealfall sogar noch darunter liegen sollen. Dass dieses Vorhaben jedoch auf der Kippe steht, ist jedem bekannt, der die heftigen Diskussionen der letzten Monate zwischen Taxianbietern und der Fahrtendienst App verfolgt hat. Doch selbst wenn dieses neue Taxigesetz, welches zu Einheitspreisen sowie einem Taxischein verpflichtet, in Kraft tritt, kann sich WOTA zwar nicht mehr durch deutlich günstigere Preise auszeichnen. Ihr Service nach dem Motto „Frauen fahren Frauen" bleibt aber dasselbe. Männer sind lediglich in Begleitung einer anderen Frau als Fahrgast erlaubt.
Dem Vorwurf, dass dieses Konzept sexistisch sein soll, kann Biniaurishvili wenig abgewinnen. Vor allem aufgrund der Tatsache, dass er selbst ein Mann ist, gehe es ihm hier nicht um irgendeine Form der Diskriminierung gegenüber Männern, sondern allein darum, dass man sich als Frau keine Gedanken über Übergriffe machen muss. Ein weiterer Punkt, durch den er sich klar im Vorteil sieht, ist religiös motiviert. Für viele Frauen, besonders aus muslimischen und jüdischen Kulturkreisen, kann es problematisch sein, zu einem männlichen Fahrer ins Taxi zu steigen. Besonders von Vätern und Ehemännern sei dies oft nicht gern gesehen. Dem Vorwurf, dass man diesem Verhalten, dem viele eigentlich die Stirn bieten wollen, nun eine Plattform biete, durch die es problemlos weiter ausgeübt werden kann, hält er dagegen: Dies gehöre nun mal zu den Traditionen und Bräuchen jener Kulturen, und sollte somit respektiert werden. Trotzdem soll den Frauen eine Möglichkeit gegeben werden, sich unabhängig von Vater, Bruder oder Ehemann zu bewegen.
© WOTA
Dass die App Erfolg bringt, davon ist ihr Gründer fest überzeugt. Noch vor dem Launch gibt es zahlreiche Resonanzen, und das nicht nur innerhalb Österreichs. Auch im Ausland, über diverse europäische Länder bis nach Tel Aviv und Toronto wird davon berichtet. „Dream big", lautet das Motto: in den nächsten sechs Monaten soll bereits über die österreichischen Grenzen hinaus expandiert werden. Das Ausland ist auch ein Thema, wenn es darum geht, Frauen, die vor allem aus arabischen Ländern anreisen, vom Flughafen in die Stadt und auch wieder zurück zu fahren. Auf die Frage, wie sie denn überhaupt davon erfahren sollen, antwortet Eden Biniaurishvili so: „Selbst wenn sie es bei ihrer Ankunft noch nicht kennen, so sollen sie spätestens zu ihrem Abflug mit einem WOTA gebracht werden." Eine enge Zusammenarbeit mit Hotels, die ausreichend Information über diese speziellen Taxis garantieren und obendrein deren Organisation übernehmen, ist bereits in Planung.
Übrigens: WOTA soll sein eigenes Radio bekommen - in jedem Taxi soll der hauseigene Sender laufen, der im Hinblick auf Musik und Werbung ebenfalls auf Frauen spezialisiert ist. Ein ganz schön durchgeplantes Konzept also. Das Motto des Gründers lautet schon lange: „Von 100 Projekten können 99 schiefgehen, solange nur eines davon klappt." Also im Prinzip hinfallen, aufstehen, weitergründen. Dass WOTA dieses eine Projekt wird, das klappt, daran glaubt nicht nur Biniaurishvili fest: Auch die Resonanz aus zahlreichen Medien ist bereits jetzt durchwegs positiv. Wir warten jedenfalls schon gespannt auf den Launch am 28. August, wenn wir unser erstes WOTA bestellen können!