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Eine Ära geht explosiv zu Ende: Turmsprengung am 2. Februar wird zum Großereignis

Frankfurt - Von Caroline Lang-Dedic - Die Journalisten sind zahlreich erschienen zur Pressekonferenz im fünften Stock des Marriott Hotel. Das Medieninteresse ist natürlich groß, wenn ein so prominentes aber auch ungeliebtes Gebäude wie der AfE-Turm in der Robert-Mayer-Straße in Bockenheim dem Erdboden gleich gemacht werden soll. Kein Bauwerk dieser Größe wurde bisher in Europa gesprengt.


Am 2. Februar um 10 Uhr soll es also nun soweit sein. Dann wird sich Sprengmeister Eduard Reisch mit seinem Team auf dem Dach des Marriot Hotel versammeln und einen symbolträchtigen Knopf drücken, der das 116 Meter hohe Gebäude zu Fall bringen wird. Dann werden zwei laute Knallgeräusche ertönen und eine Ära nach 40 Jahren zu Ende gehen. Der Tag der Sprengung markiert das Ende einer viermonatigen Planung und das Resultat von ausgeklügelten Machbarkeitsstudien eines renommierten Kreises Von Statikern, die Reisch an diesem Tag genau und detailliert erläutert. „Es gibt keine 100-prozentige Wahrscheinlichkeit, aber wir sind zu 99 Prozent sicher, dass das Gebäude gesprengt werden kann", sagt Reisch überzeugt.


50.000 Tonnen werden inmitten des Frankfurter Stadtteil Bockenheim in sich zusammenfallen oder, wie es der Fachmann beschreibt, „sich wie Stuhlbeine nach Nord-Süd verschieben". Dabei sind 950 Kilogramm Sprengstoff im Einsatz, verteilt auf 1400 Ladungen. Sechs Meter hohe Schutzwälle sollen die umliegenden Gebäude vor der Erschütterung schützen. Damit die Staubentwicklung gedämmt wird, werden bei der Sprengung Wassertanks mit gesprengt, die am Gebäude befestigt wurden. Sie sorgen für Wassernebel. Außerdem wird auch die Feuerwehr mit Wasserkanonen bereitstehen.


Im Einsatz sind neben Kräften der Feuerwehr und Polizei auch das Technische Hilfswerk und die Bundeswehr. Alleine 500 Kräfte werden für die Absperrmaßnahmen eingesetzt. Denn natürlich wird das Spektakel Interessierte anlocken: „Wir rechnen mit mindestens 10.000 Zuschauern, je nach Wetterlage", erklärt Reisch. Damit liegt er weit unter den aktuellen Schätzungen der Journalisten. 40.000 Besucher werden derzeit erwartet. Auf diesen Ansturm hat sich auch das Gaststättengewerbe eingestellt: Das Marriott Hotel bietet extra spezielle Übernachtungsangebote an. Wer zur Sprengung im Hotel residiert, kann sich das Ereignis zu Hause auf einer Slow-Motion-Erinnerungs-DVD gleich nochmal ansehen.

Preisgünstiger erleben interessierte Zuschauer das Großereignis von der Straße aus. Man darf sich allerdings nur ab 250 Meter vom Gebäude aufhalten. Der Bereich bis 35 Meter am Gebäude ist für Unbefugte absolut tabu und im Anwohner-Bereich bis 135 Meter zum AfE-Turm wurden die Bewohner gebeten die Fenster geschlossen zu halten und sich vom Gebäude abgewendet aufzuhalten. Auch der Betrieb der U-Bahn Linie U4 wird vorübergehend unterbrochen „Die Sicherheit hat für uns oberste Priorität" bekräftigt Sprengmeister Reisch.

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