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Cottbus - abgehängt und allein gelassen?

Bild: rbb/Thomas Krüger

Mit Integrationsproblemen allein kann man nicht erklären, was in Cottbus passiert.  Innenstadt-Patrouillen und Bundespräsident-Besuche lösen das Problem auch nicht. Das findet Carolin Haentjes, die die letzten beiden Monate im RBB-Studio Cottbus verbracht hat. Beobachtungen einer Nachwuchsjournalistin.

Cottbus, Cottbus, Cottbus. In den vergangenen Wochen ist die Lausitzstadt zu zweifelhaftem Ruhm gekommen. Als ich Anfang des Jahres herkam, um zwei Monate im Regional-Studio in Cottbus zu arbeiten, haben sich weite Teile der Republik nicht sonderlich um die Lausitz-Stadt gekümmert. Die Themen, die mich beschäftigen würden, wären Braunkohle, Karneval und Regionales, vielleicht ein bisschen Grenzkriminalität.

Dachte ich. Nun ist Cottbus in aller Munde. Wegen Auseinandersetzungen zwischen syrischen und deutschen Jugendlichen, wegen rechter Demonstrationen, wegen Anfeindungen gegen Journalisten. Und auch in der Stadt ist einiges passiert, Sicherheitskräfte patrouillieren durch die hübsche Altstadt, es gibt einen Zuweisungs-Stopp von Flüchtlingen, bald mehr Sozialarbeiter, aber vor allem geht ein Riss durch die Stadt: Zwischen denen, die sich für Flüchtlinge einsetzen, und denen, die der Integration kritisch gegenüberstehen.  

Eine Zeit mit vielen Fragen

Die wichtigste ist: Wie konnten eine Hand voll Jugendlicher ein derartiges Erdbeben auslösen? (...)
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