Wenn Janine J. heute an die Geburt ihres Kindes denkt, erinnert sie sich nur an diesen einen Moment. Sie erinnert sich nicht an den ersten Schrei ihrer Tochter, nicht an Tränen der Freude, nicht an einen Schub von Glückshormonen. Sondern an die Hebamme, die zu Nadel und Faden griff und ihren Mann anzwinkerte. „Wir nähen Ihre Frau ein bisschen enger, damit Sie auch was davon haben." Dieser Satz, sagt J., verfolge sie noch heute, fünfeinhalb Jahre nach der Geburt. Und die damit verbundene Maßnahme auch. Der sogenannte „Husband stitch" nach dem Dammschnitt bedeutete für sie monatelange Schmerzen. Spaß hatte daran niemand: Jahrelang war an Sex nicht zu denken.
Carla Baum
Berlin
Feature