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Experimente, Museen und Schatzsuche: 15 Tipps für Familien, die Abwechslung in den Corona-Alltag bringen

Manchmal würde ich mir ein bisschen Homeschooling wünschen. Ich weiß, für viele Eltern klingt dieser Wunsch verstörend. Aber dann hätte der Alltag mit Kleinkind noch etwas mehr Struktur, eine tägliche Aufgabe. Ohne Kindergarten, ohne die klassischen Anlaufpunkte für Familie - Tierparks, Museen oder Spielzeugläden - sind wir als Eltern gefragt, einen abwechslungsreichen Alltag zu schaffen. Wir bauen nun stundenlang Lego, tanzen jeden Abend als Kinderturnersatz und lassen uns manchmal bei Instagram Bilderbücher vorlesen. Je länger der Lockdown dauert, desto häufiger stößt unsere Kreativität und Motivation an ihre Grenzen. Deshalb habe ich an dieser Stelle ein paar Beschäftigungsideen für Groß und Klein gesammelt - eigene und die von Elternbloggern.

1. Bewegung als Familienritual

Kinderturnen, das Toben in der Kita und der Sportunterricht in der Grundschule fallen nun weg. Auch Mama und Papa bewegen sich im Homeoffice oft viel zu wenig. Umso wichtiger sind neue Bewegungsrituale im Familienalltag. Wer dafür Anleitungen braucht, dem sei wie schon im ersten Lockdown der Youtube-Kanal des Basketballvereins Alba Berlin empfohlen. Hier gibt es Bewegungsvideos für Kita-Kinder, Grund- und Oberstufenschüler. Gemeinsam mit den Eltern können sie sich vor dem Fernseher oder Tablet austoben - unter fachkundiger Anleitung der Jugendtrainer des Vereins. Natürlich geht es auch noch einfacher. Nach dem Abendbrot eine halbe Stunde Musik aufdrehen und gemeinsam durch das Wohnzimmer tanzen, das macht Spaß und bringt Groß und Klein ins Schwitzen.

2. Lockdownparcours

Spielen hilft immer. Gemeinsames Lachen und kleine Abenteuer im Alltag sind in dieser besonderen Situation für Kleinkinder sehr wichtig. Sie haben feine Antennen, auch für das, was uns Erwachsene beschäftigt. Mein Tipp ist ein Lockdownparcours. So geht es: Baut euch quer durch das Wohnzimmer oder Kinderzimmer einen Hindernisparcours. Gemeinsam mit euren Kindern könnt ihr dafür Versandkartons, Kissen, Decken, Büchertürme oder ausgemalte Blätter auf den Boden legen. Und dann geht es los. Bewegt euch mit euren Kindern, macht Wettrennen, tobt zur Musik. Die Inbox und das Smartphone sind nun mal 15 Minuten lang egal. Ihr lacht gemeinsam und erlebt kleine Lockdown-Abenteuer.

Tipp von Benjamin Wockenfuß, der selbst drei Kinder hat und Projektleiter bei der Telekom Stiftung ist.

3. Kartonabenteuer für kleine Kinder

Kleine und große Kartons sind für kleine Kinder ein tolles Spielzeug. Dank Bestellungen haben wir alle meist zu viele davon im Haus. Für die Feinmotorik lassen sich Lochkartons mit verschieden großen Öffnungen basteln zum Herausholen oder Hineinstecken von Dingen. Seile, Ketten oder Tücher können durch mehrere Öffnungen geschlungen werden. Gabeln und Kochlöffel oder Strohhalme können in kleine Löcher gesteckt werden. Die Kinder können dies allein spielen oder man macht ein Bitte-danke-Spiel daraus. Für die Grobmotorik können die Kartons zu Motorikelementen werden: Baut eine Treppe, einen Parcours, beklebt die Kartons mit rutschender oder spiegelnder Folie, nutzt einen als Tunnel oder Häuschen. Oder kombiniert Parcours und Lochkartons!

Tipp von Inke Hummel: Sie ist Pädagogin M. A., selbstständige Familienbegleiterin und angestellte Babykursleitung in Bonn. Mehr über sie und ihre Bücher gibt es unter inkehummel.de

4. Altpapier und eine Rolle Kreppband

Mein Tipp für die Beschäftigung von Kindern im Lockdown sind Altpapier und ein paar Rollen Kreppband. Das ist günstig und kann selbstständig abgerissen werden. Zusammen mit verschieden großen Kartons, Klopapierrollen und Pappresten können Kinder ab drei Jahren damit selbstständig tolle Sachen erschaffen und es entsteht ein kreativer Bastelspaß! Mein eigener Sohn baut sich zum Beispiel Handys, Schwerter, Schlangen aus Klopapierrollen oder Autos. Dabei ist er oft so vertieft, dass man als Eltern einmal durchatmen kann.

Tipp von Hanna Drechsler. Sie ist systemische Coachin für Frauen und Mütter und hat selbst zwei Jungs, https://www.hannadrechsler.de

5. Bastelideen: Klorollen für die Vögel

In diesen Tagen braucht man eigentlich jeden Tag eine neue Bastelidee für das Kleinkind. Im Laufe der Zeit haben wir also angefangen, alles Mögliche aus Klopapierrollen zu basteln, denn wenn was übrig bleibt, dann diese. Für den kommenden Winter haben wir überlegt, was wirklich einfach und auch noch hilfreich sein kann, und haben Futterstationen für die Vögel aus Toilettenpapierrollen selbst gemacht. Dazu braucht man eigentlich nur die Pappinnenrollen des Toilettenpapiers, dann Erdnussbutter (oder Kokosfett) und eine Mischung von Körnern. Es gibt Körnermischungen für Vögel zu kaufen, wir hatten aber sogar noch unsere Fünf-Korn-Mischung für Müsli daheim. Die Körner haben wir auf einem Backblech ausgeschüttet, damit auch die Kleinste gut damit arbeiten kann (und nicht die ganze Küche voller Körner ist). Das Kind streicht dann mit einem großen Löffel den organischen Klebstoff auf die Rollen und wälzt diese dann auf dem Backblech in den Körnern. Dieser Vorgang wird wiederholt, bis die Rollen schön voll aussehen. Dann lässt man das Ganze circa zwei Stunden trocknen. Am Abend lohnt es sich, noch ein Band durch die Rolle zu ziehen, sodass man diese in Zweige oder an Zäune hängen kann. Wir haben unseren Garten damit bestückt und können nun Wintervögel beobachten.

Tipp von Alu Kitzerow. Sie ist Zukunftsforscherin und bloggt zusammen mit ihrem Mann Konsti unter grossekoepfe.de über den Familienalltag in Berlin.

Mehr Bastel- und Beschäftigungsideen von Elternbloggern gibt bei es auf derWebsite der Bloggerkonferenz Blogfamilia.

6. Gemeinsame Bauprojekte

In diesem Lockdown haben wir Lego und Bauklötze für uns entdeckt. Das Bauen und Konstruieren bietet oft stundenlange Beschäftigung für Eltern und Kinder. Wir nehmen uns morgens gemeinsam ein Thema vor, zum Beispiel Dschungelforscher, Strandurlaub oder Autowerkstatt, und dann bauen wir los - manchmal zusammen, manchmal ganz für uns selbst. Am Ende ist oft das ganze Wohnzimmer voll mit Spielzeug und Bausteinen. Die einzige Regel: Am Abend wird alles wieder aufgeräumt und am Morgen beginnt ein neues Bauprojekt. Übrigens sind wir mit dieser Begeisterung nicht allein, der Umsatz von Puzzeln, Spielen und Lego-Steinen hat in der Corona-Krise ordentlich zugelegt.

7. Höhlen und Deckenburgen

Unsere Kinder (5 und 2) lieben es, Höhlen zu bauen. Egal ob als Unterstand für Pferde oder als Bärenhöhle; Rollenspiele gehen immer. Die einfachste Variante: Eine große Decke über den Tisch geworfen und schon tauchen wir ein. Dann wird gestriegelt oder verstecken gespielt. Und wenn mir doch mal beim Bauen die Puste ausgeht, lege ich mich hinein und wir kuscheln ausgiebig.

Tipp von Heiner Fischer. Er ist Sozialpädagoge, Papa von zwei Kindern und unter vaterwelten.de bloggt er über aktive Vaterschaft.

8. Einbinden: Putzen, Aufräumen oder Kochen

Schon kleine Kinder lieben es, Verantwortung zu übernehmen und Dinge zu tun, die sonst eigentlich nur die Großen machen - und dazu gehört eben auch der Haushalt. Gerade im Lockdown kann man seine Kinder deshalb wunderbar bei der Hausarbeit einbeziehen. Sie können die Spülmaschine ausräumen, den Tisch decken oder die Wäsche aufhängen. Auch Kochen und Backen mit Kindern macht viel Spaß und nebenbei lernen sie noch Gemüse schneiden oder Teig kneten. Und vielleicht bleibt ja die eine oder andere Leidenschaft im Haushalt bis zur Pubertät erhalten. Auch größere Auf- oder Umräumprojekte, die im Alltag sonst liegen geblieben sind, lassen sich wunderbar mit Kindern im Lockdown beginnen.

9. Leckere Muffins

(Das Rezept funktioniert super für und mit Kindern ab sechs Jahren)

Zutaten:

300 g Mehl

230 g Zucker

4 Eier

200 ml Sahne

1 Päckchen Vanillepulver

1 Päckchen Backpulver

Wer mag, Zitronenschale

Verzierung:

250 g Puderzucker

Zitronensaft

Deko wie zum Beispiel Gummibärchen oder Streusel

So geht's

Die vier Eier in die Rührschale, Päckchen Vanillezucker und Zucker hinzugeben, mit Mixer oder Küchenmaschine verrühren, dann die Schlagsahne in die Schüssel gießen, das Mehl und dann Backpulver hinzufügen (wer möchte, jetzt Zitronenschale reiben und mit in den Teig geben - wir mögen es nicht). Alle Zutaten verrühren, bis ein lockerer Teig entsteht.

Backofen auf 170 Grad Ober/Unterhitze vorheizen, die Papierförmchen (wir nutzen wiederverwendbare Förmchen) in die Muffin-Form legen. Dann den Teig gleichmäßig in die Förmchen verteilen. Anschließend für 25 Minuten in den Backofen.

In der Backzeit dann die Verzierung vorbereiten. Packung Puderzucker in eine Schüssel füllen, Zitronensaft hinzugeben und mit einer Gabel rühren, bis eine dicke, glatte Glasur entstanden ist. Anschließend die Muffins mit der Zuckerglasur bestreichen und mit den Gummibärchen oder gewünschter Deko verzieren. Guten Appetit!

Das Muffin-Backrezept stammt von Rüdiger Dreier, Sozialpädagoge, Papa von zwei Mädchen, der seinen Alltag zeigt bei Instagram mannpluskind

Noch mehr Rezepte zum Nachkochen mit den eigenen Kindern gibt es bei der Familienküche der Initiative „Ich kann kochen".

10. Sinnvolle Medienzeit

Gerade im Lockdown haben viele Eltern festgestellt, dass es im Internet viele tolle Angebote gibt, die für die eigenen Kinder sinnvoll und vielleicht sogar lehrreich sind. Und natürlich nicht zu vergessen: Den Nachwuchs einmal 20 oder 30 Minuten mit einer guten Serie oder einer App zu beschäftigen ermöglicht uns Eltern, wichtige Telefonate zu erledigen, Mails zu beantworten oder Essen zu kochen. Empfehlungen zu pädagogisch wertvollen Apps gibt es unter anderem beim Deutschen Jugendinstitut oder der Stiftung Lesen. Suchmaschinen wie Fragfinn oder Blindekuh geben einen Überblick über wertvolle Kinderseiten im Netz. Tipps zu wertvollen Kinderfilmen und -serien gibt es auf dem kinderfilmblog.de.

11. Virtuelle Konzerte und Lesungen

Auch Kulturveranstaltungen für Kinder sind weiterhin nicht möglich. Zum Glück gibt es auch virtuellen Ersatz. So lesen auf den Instagram-Kanälen der Kinderbuchverlage oder bei Elternblogs wie littleyears regelmäßig Autoren und Blogger aus Kinderbüchern. Kindermusiker wie Volker Rosin oder herrH veranstalten Onlinekonzerte, bei denen man vor dem Tablet oder Fernseher ordentlich mittanzen kann. Den Kindern macht das Spaß und verschafft uns Eltern im Zweifel ein paar Minuten Ruhe - für einen Kaffee oder ein paar E-Mails.

12. Experimente für zu Hause

Auch zu Hause können Eltern und Kinder gemeinsam die Welt entdecken und am Küchentisch spannende Experimente machen. Zwei tolle Beispiele dafür sind das Rasierschaumexperiment und die tanzenden Rosinen.

Das Rasierschaumexperiment

Das braucht ihr:

Ein Glas Wasser

Lebensmittelfarbe, am besten viele verschiedene Farben, Tinte ist zum Beispiel auch sehr cool, eine Dose Rasierschaum und vielleicht eine Basteldecke, falls ihr nicht kleckern wollt

So geht es: Legt eine Basteldecke aus, wenn ihr nicht kleckern wollt. Anschließend füllt ihr Wasser in ein Glas hinein, bis es voll ist. Nun nehmt ihr den Rasierschaum und sprüht ihn in das Glas mit dem Wasser. Jetzt macht ihr mit dem Rasierschaum einen kleinen Haufen, dann nehmt ihr Farbe (zum Beispiel Wasser mit Lebensmittelfarbe in einer Tasse) und tropft sie über den Rasierschaumhaufen. Nun kann man wunderbar beobachten, wie die Farbe durch den Rasierschaum durchgeht und sich dann im Wasserteil vermischt.

Ein Video des Experimentes findet ihr hier.

Tipp von Bea Beste. Sie ist Bloggerin, Start-up-Gründerin und Buchautorin. Auf ihrem Blog tollabea.de findet ihr noch mehr tolle Beschäftigungsideen für Kleine und Große.

Die Kinder geben einige Rosinen oder Ähnliches in ein Glas mit Sprudelwasser. Wenn die Kinder mögen, können sie das Wasser vorher noch mit einem Tropfen Lebensmittelfarbe einfärben. Beobachten Sie gemeinsam, wie die Dinge zunächst auf den Grund sinken. Sehr schnell bilden sich an ihnen dann viele kleine Bläschen, die nach oben steigen und die Gegenstände dabei mitnehmen. An der Wasseroberfläche platzen die Bläschen und die Rosinen beziehungsweise Senfkörner oder Perlen sinken wieder zu Boden. Dort sammeln sich erneut Bläschen an ihnen und der Tanz beginnt von Neuem. Können die Mädchen und Jungen durch die Lupe noch mehr entdecken?

Ein Video des Experimentes gibt es auf Youtube.

Noch mehr Ideen für tolle Experimente gibt bei der Stiftung Haus der kleinen Forscher.

13. Geocaching-Schatzsuche 2.0

Wer einen Grund sucht, nach dem Homeschooling mit den Kindern noch mal das Haus zu verlassen, dem empfehle ich Geocaching. Über eine App (zum Beispiel Geocaching) findet ihr schon direkt in eurer Nähe die ersten Schätze in fünf Schwierigkeitsstufen. Manchmal sind es kleine Boxen mit Heft zum Eintragen und manchmal liegen darin auch kleine Dingen zum Tauschen. Per GPS sucht ihr den Weg und über Beschreibungen den genauen Fundort. Uns hat's gepackt und wir empfehlen es für Kinder ab der Grundschule.

Tipp von Kai Bösel. Er hat eine Tochter und bloggt unter Daddylicious und sogar NOT TOO OLD über den Vateralltag.

14. Digitaler Abstecher ins Museum:

Die Museen haben zwar im Moment geschlossen, viele bieten aber als Ausgleich virtuelle Rundgänge an. Kleine Dinosaurierfans können sich zum Beispiel im meistbesuchten Naturkundemuseum der Welt, dem Smithsonian in Washington, D. C., Fossilien der gewaltigen Urzeitechsen ansehen - gestochen scharf und in 3-D. Im Deutschen Museum in München gibt es virtuelle Führungen zu Themen wie Meeresforschung oder Astronomie. Noch mehr Rundgänge durch weltweit 2000 Museen und Galerien bietet Google Art & Culture.

15. Onlinekurse für Kinder

Für Kinder im Grundschulalter gibt es auch im Lockdown spannende Kursangebote. Ein Beispiel dafür sind die HABA Digitalwerkstätten. Hier können Kinder ab acht Jahren zum Beispiel Programmieren lernen, gemeinsam „Minecraft"-Welten entwerfen oder eigene digitale Bücher gestalten. Kostenpunkt für zwei Stunden sinnvolle Unterhaltung: 19,00 Euro. Ähnliche Angebote bieten auch Silicon Valley Kids oder die Hacker School. Eine Vielzahl von kostenlosen Kursen - wenn auch nicht live - gibt es auch bei Youtube, zum Beispiel vom Kinderzirkus Cabuwazi oder Malschulen.

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