Gesichter Europas Deutschlandfunk 28.03.2020
Laizität, die strenge Trennung von Kirche und Staat, ist in Frankreich seit 1905 gesetzlich geregelt und heute in der Verfassung verankert.
Ursprünglich zur Befriedung zwischen der entmachteten katholischen Kirche und der Republik gedacht, wird die Laizität immer häufiger als politisches Instrument missbraucht. Und militante Interpretationen der Laizität gefährden zunehmend die friedliche Koexistenz.
Eine Sendung mit Reportagen von Birgit Kaspar.
Das Unbehagen der Katholiken Messen und Beerdigungen ohne Priester, kaputte Glocken und Bänke: Frankreichs Kirchen auf dem Land verfallen. Ein Das nutzen vor allem rechte und rechtsextreme Politiker aus, um Wähler an sich zu binden.
Ein Imam ruft zur Versöhnung auf Nach den Katholiken sind Muslime die zweitgrößte Glaubensgruppe in Frankreich. Um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern, ergreifen auch reformorientierte Imame jede Gelegenheit zum Gespräch.
Polemik um das Kopftuch Die Laizität und das islamische Kopftuch sind in den französischen Medien ein Dauerthema. Rechtspopulisten nutzen den Schleier, um vor einer Islamisierung der Gesellschaft zu warnen. Für junge Musliminnen ist er nicht nur Ausdruck der Glaubensfreiheit, sondern Symbol des laizistischen Prinzips.
Ein Instrument der Freiheit Rassistische, antisemitische, antichristliche und anti-islamische Akte haben in Frankreich zugenommen. Präsident Macron spricht von einer zunehmenden Zersplitterung der Gesellschaft. Aufrufe zur Gewalt sind lauter als die Stimmen der Vernunft, die sich für Toleranz und Respekt einsetzen.