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Interview

Joachim Funke: Das Spiel als Schlachtfeld der Kreativität

Prof. Dr. Joachim Funke vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg kommt ursprünglich aus dem Rheinland und ist über Zwischenstationen in Basel, Trier und Bonn 1997 in der Kurpfalz gelandet. Er beschäftigt sich mit Kreativität, Problemlösen und Intelligenz. Böse Zungen behaupten, Psychologen forschten immer über das, was ihnen persönlich am meisten fehle — das ist wirklich böse!

Herr Professor Funke, Sie sind Psychologe und Kreativitätsforscher. Wie definieren Sie den Begriff ›Kreativität‹, der in Wirtschaft und Gesellschaft immer alltäglicher wird und mit vielen Stereotypen belegt ist, für sich und ihre Forschung?

Das weite Feld der Kreativität ist meiner Meinung nach eines der spannendsten
Themen, die in der Psychologie behandelt werden. ›Kreativ sein‹ ist eine Spitzenleistung des menschlichen Geistes, ein psychologischer Prozess, den man als ›das Hervorbringen neuer und im weitesten Sinne nützlicher Produkte‹ bezeichnet. Dieses Produkt kann natürlich ganz viele Erscheinungsformen annehmen: ein Kunstwerk, eine wissenschaftliche Erkenntnis oder eine im Alltag nützliche Idee. 

Was ist für Sie persönlich ein Beispiel für eine besonders kreative Leistung?

Oft steckt hinter Erfindungen, die für globale Menschheitsprobleme von hoher Bedeutung sind, ein langjähriges und kreatives Denken. Ein beispielhaftes Produkt von großer Kreativität ist für mich die Erfindung der Solarzelle. In einer Zeit, in der unsere Ressourcen knapp werden, in der wir sehen, dass unsere Art der fossilen Energiegewinnung viel CO2 produziert, erkennen wir, dass solch kreative Erfindungen wie die Solarzelle eine Lösung für ein Menschheitsproblem sein können. Gerade das
finde ich großartig. Kreativität gilt durchaus als eine positive Eigenschaft.

Steckt sie in jedem Menschen, ist sie angeboren oder muss der Mensch Kreativität sogar erlernen? 

Jeder Mensch birgt kreatives Potential in sich. [...]

Veröffentlicht im REFLEKTOR 3