- Verschriftlichter Radiobeitrag -
An der Bergstation eines alten Zweiersessellifts am Brauneck herrscht Aufregung. Gerade ist die achtjährige Marlene aus dem Sessellift gefahren, ja fast gefallen. Denn sie hat nur noch einen Ski am Bein. Grund ist ein Vorfall an der Talstation:
"Ich bin halt zu sehr auf die Seite gekommen und dann nicht mehr in den Sessellift reingekommen."
Marlene
Das Mädchen hatte beim Einsteigen den Ski verloren.
Neben ihr steht Sabine Polonski. Sie war am Lift zufällig neben Marlene
und ist immer noch aufgeregt:
"Des Kind ist rausgefallen und stand auf einmal bei mir in der Spur, Sessellift war schon hinter mir. Dann hatte ich Angst, dass ich sie nicht rausziehen kann. Dann hab ich wirklich ganz laut geschrien: Halt, Halt, Halt. Und der hat nicht angehalten."
Sabine Polonski
Das Aufsichtspersonal sei wohl gerade nicht am Platz gewesen, berichten mehrere Augenzeugen. Nachdem gerade in Österreich ein Kind aus einem Skilift fiel, zeigt nun auch Marlenes Fall: Sessellifte sind nicht ohne.
Liftbetreiber nimmt Eltern in Verantwortung
Als eine besondere Gefahr für Kinder empfinden die meisten Skifahrer die Lifte aber nicht - auch nicht der Deutsche Skiverband DSV. Es gebe nur selten Unfälle mit Kindern an Liften, heißt es dort. Genaue Zahlen nennt der DSV aber nicht. Damit nichts passiert, sieht Hans Gerg, der Betriebsleiter der Lifte am Brauneck, neben dem Aufsichtspersonal auch die Erwachsenen in der Pflicht:
"Bissl a Gefahr ist, wenn Kinder nicht ordentlich drinnensitzen, dass eine Begleitperson versucht, die Kinder mit der Hand zu halten. Dann kann der Liftler nicht mehr sehen: Sitz er, sitz er nicht. Dann geht auf halber Strecke die Kraft aus und dann fällt der runter."
Hans Gerg
Sicherer sei es dann, die Kinder bereits in der Talstation rausfallen zu lassen, so Gerg.
Moderne Technik soll Unfälle vermeiden
Allerdings haben die Betreiber am Brauneck in diesem
Winter vorgesorgt: Ein neuer Sechser-Sessellift erkennt mit Sensoren,
ob der Bügel richtig geschlossen ist und hebt den Einstiegsbereich
automatisch auf die Höhe des kleinsten Mitfahrers. Letztlich sind sich
die Skifahrer am Brauneck aber einig: Technik ist nicht alles. Das
findet beispielsweise Bettina Wecker, die mit ihren Kindern unterwegs
ist:
"Ich bin nicht so 'n Fan davon, dass die Technik alles lösen muss, sondern dass die Kinder ein Bewusstsein haben müssen, dass das nicht alles so ganz ohne ist."
Bettina Wecker