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Zur Weltgeschichte

Zur Weltgeschichte
Zur Weltgeschichte - Hermann Hesse - Gedanken
Zur Weltgeschichte - Hermann Hesse - Gedanken
Wir sehen die Weltgeschichte, das heißt die Geschichte unseres Weltalters, in hypertrophischen Staatengebilden und sinnlosen Materialschlachten vergehen.
Wie sehen sie in der Ausrottung unzähliger Tier- und Pflanzenarten, dem Hinwelken des Schönen und Wohltuenden im Bild der Städte und Länder, im Gestank der Fabriken, dem Erkranken der Gewässer, und nicht minder im Erkranken und Hinwelken der Sprachen, der Werte, der Worte, der Denk- und Glaubenssysteme dahin siechen.
Und dass diesem still und rasch sich beschleunigenden Zerfall eine blendende Hochentwicklung der technischen Intelligenz und Leistung gegenübersteht, dass wir uns von der Zentrifuge unseres mechanisierten Daseins bereits in den Weltraum schleudern lassen können, das scheint mehr den Massen als den Denkenden ein Trost zu sein.
In Europa sitzen wir auf den schönen Trümmern unserer abendländischen Kultur vermutlich als eine der letzten Generationen. Was in Asien und Afrika sich, zum großen Teil durch unsere eigene Schuld, angestaut hat und wie ein Bergrutsch oder eine Völkerwanderung gegen uns unterwegs ist, davor wird nichts uns retten können.
Deutschlands Stellung in der Welt sehe ich rein psychologisch an und interessiere mich namentlich mit einem gewissen Grauen für die fabelhafte deutsche Fähigkeit zur »Verdrängung« und zum gläubigen Hinnehmen ideologischer Ideen.

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