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Chelsea Manning: Einzelhaft wegen Suizid-Versuch

Was viele Unterstützer schon lange befürchtet haben, ist eingetreten: Whistleblowerin Chelsea Manning wird für ihren Suizid-Versuch bestraft. Sie muss 14 Tage in Einzelhaft verbringen. Diese Entscheidung sorgt für heftige Kritik.

Bestraft für Suizid-Versuch

Manning sitzt derzeit eine 35-jährige Haftstrafe im Militär-Gefängnis Fort Leavenworth ab. Dort wurde jahrelang sehr wenig Rücksicht auf die Tatsache genommen, dass sie eine sogenannte Transidentität aufweist. Sie fühlt sich als Frau und möchte als solche leben, obwohl sie mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurde. Die Gefängnis-Autoritäten legten ihr auf diesem - ohnehin schwierigen - Weg immer wieder Steine in den Weg. Sie enthielten ihr notwendige Behandlungen vor und verbaten ihr beispielsweise, sich die Haare länger wachsen zu lassen. Das führte dazu, dass Manning schließlich vor lauter Verzweiflung versuchte, sich das Leben zu nehmen.

Manning überlebte den Suizid-Versuch und trug keine bleibenden Schäden davon. Allerdings brachte sie ihre Verzweiflungstat in Konflikt mit der Gefängnis-Leitung. Diese wertete Mannings versuchten Suizid nämlich als Verstoß gegen die Gefängnis-Vorschriften und drohte alsbald mit Sanktionen.

Trotz öffentlichen Protests setzten die Verantwortlichen diese Drohung nun in die Tat um. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wurde Ende letzter Woche entschieden, dass Manning zwei Wochen in Einzelhaft verbringen muss. Damit soll sie für ihren Suizid-Versuch sowie die Tatsache, dass sie ein im Gefängnis verbotenes Buch in ihrer Zelle hatte, bestraft werden.

Wann Manning die Strafe antreten muss, ist noch nicht klar. Zunächst einmal hat sie die Möglichkeit, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Womöglich könnte ihr auch ein Teil der Strafe erlassen werden, wenn sie sich für sechs Monate den Vorschriften entsprechend verhält.

Verletzt und einsam

In einer Stellungnahme erklärt Manning, sie fühle sich „verletzt, einsam und beschämt" durch die Entscheidung. Gleichzeitig zeigt sie sich aber auch dankbar für die anhaltende Solidarität ihrer Unterstützerinnen und Unterstützer. „Ich bin gerührt von euren warmherzigen Nachrichten voller Liebe und Unterstützung. Sie trösten mich in meiner schweren Zeit", schreibt die Whistleblowerin.

Kein Kommentar der Armee

Die US-Armee muss derzeit für ihre Behandlung Mannings viel Kritik einstecken. Zu ihrer aktuellen Entscheidung hat sie bislang nicht öffentlich Stellung genommen.

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