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Apple streitet mit US-Behörden über Zugriff auf iMessage

Apple streitet sich derzeit mit den US-Behörden über den Zugriff auf den Messenger „iMessage". Apple verweigert die Herausgabe von iMessage-Nachrichten in Echtzeit mit der Begründung, diese sei aufgrund der Verschlüsselung der Nachrichten technisch nicht möglich.

Konflikt über verschlüsselte Nachrichten

Das US-Justizministerium wandte sich im Sommer in einem Ermittlungsverfahren - bei dem es angeblich unter anderem um Waffen und Drogen ging - an Apple. Der Technologie-Gigant aus dem kalifornischen Cupertino sollte die Nachrichten, die Verdächtige mit ihren iPhones austauschten, in Echtzeit an die Behörden übergeben. Trotz eines gültigen Richterbeschlusses kam Apple der Aufforderung jedoch nicht nach. Die Begründung: iMessage sei verschlüsselt, eine Weitergabe der Nachrichten daher technisch gar nicht möglich.

Apple droht Klage

In den USA sorgt der Fall derzeit für kontroverse Diskussionen - nicht zuletzt, weil Behördenvertreter und politische Hardliner sich in ihren dunklen Befürchtungen bestätigt sehen. Sie hatten nämlich stets massive Probleme für die Ermittlungsbehörden durch die in den letzten Jahren immer verbreitetere Nutzung starker Verschlüsselung - auch durch Internet-Giganten wie Apple, Google, GMX und WhatsApp - prophezeiht.

Einige ranghohe Angehörige des Justizministeriums und des FBI sprachen sich sogar dafür aus, Apple wegen des Vorfalls vor Gericht zu stellen, heißt es aus Ermittlerkreisen. Grundsätzlich ist dies wohl nach wie vor eine Option, obwohl einige Behördenvertreter andeuteten, dass sie eine weniger kontroverse Lösung bevorzugen würden und auch vom Erfolg einer solchen Klage nicht allzu überzeugt seien.

Apple kommentierte die Vorgänge bislang nicht öffentlich.

Backdoors: Experten warnen vor Risiken

Die Forderung nach Behördenzugriff auf verschlüsselte Inhalte ist unter Fachleuten äußerst umstritten. Dieses würde nämlich voraussetzen, das in der Verschlüsselung sogenannte Hintertüren oder Backdoors existieren, die den Zugriff durch Dritte ermöglichen. Das häufigste Gegenargument von Sicherheitsexperten (neben den offensichtlichen Auswirkungen auf Privatsphäre und bürgerliche Freiheiten): sind die Backdoors einmal installiert, könnten sie auch von unbefugten Dritten - etwa feindlichen Spionen oder auch Online-Kriminellen - gefunden und ausgenutzt werden. In einigen Fällen ist das bereits geschehen.

Das Erbe Edward Snowdens?

Viele Beobachter sehen in Apples Verhalten eine Reaktion auf die Enthüllungen des NSA-Whistleblowers Edward Snowden. Angesichts der öffentlichen Diskussion über behördliche Überwachung sehen sich viele Unternehmen in der Pflicht, verstärkt auf Datensicherheit zu achten und zu zeigen, dass sie den Aufforderungen der Behörden nicht immer nachkommen. So wollen sie das schwer erschütterte Vertrauen der Kunden zurück gewinnen.

Quelle: The New York Times, Bildquelle: Frederico Cintra, thx! (CC BY 2.0)

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