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Der Zapfhahn der Zukunft

Der Zapfhahn in der Bar ist immer noch „dumm", sagt Amy Cohan-Dagan von dem israelischen Start-up Weissbeerger. Ihre Firma will mit einem digitalen System die Ausschankanlagen schlau machen.

Das Start-up installiert Sensoren in den Leitungen sowie einen Computer in der Nähe des Tresen. Die Sensoren zeichnen auf, welche Menge Bier durch das Rohr strömt. Der Computer überträgt die Daten an die Zentrale von Weissbeeger in Tel Aviv. Dort werten Experten sie aus.

In Echtzeit lässt sich nachvollziehen, welche Menge Bier wo verkauft wird. So können Brauereien ihre Lieferung optimieren und rechtzeitig liefern.

Der Bier-Käufer profitiert ebenso, denn die Sensoren überprüfen die Qualität des Gerstensafts. Dafür misst Weissbeerger drei Eigenschaften.

Es wird überprüft, ob das Getränk in der idealen Temperaturspanne ausgeschenkt wird. Dann kontrolliert das System, ob die Leitungen regelmäßig gereinigt werden. Und zuletzt, ob das Fass bereits zu lange geöffnet ist. Wird eine der Qualitätsvorgaben missachtet, informiert das System die Brauerei.

Für Brauereien sei es enorm wichtig, dass die Qualität des Bieres in den Bars stimme, sagt Cohan-Dagan von Weissbeerger. „Die Marke wird in der Bar gemacht." 70 Prozent der Einkünfte erziele man in Bars und Restaurants, nicht in Supermärkten. Es sei daher wichtig, dass das Bier in der Bar optimal beim Kunden ankomme.

Das Unternehmen Weissbeerger ist mit seinem Analyse-System bereits weltweit vertreten. In zehn Prozent aller kanadischen Bars sind die Sensoren angebracht. Die Installation der Messgeräte dauere nicht länger als drei Stunden.

In Deutschland steht das Unternehmen in intensiven Verhandlungen mit den Brauereien. Hierzulande werden laut ifo-Institut pro Kopf durchschnittlich 106 Liter Bier im Jahr getrunken. Der Bedarf ist da, es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die deutschen Zapfhähne ans Internet angeschlossen sind.

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