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Politische Macht - Wie werde ich Bundeskanzler?

Angela Merkel (62, CDU) ist seit elf Jahren Bundeskanzlerin

Bei vielen Jobs ist der Karriereweg klar. Wer Arzt werden will, muss studieren. Wer vom Handwerkerberuf träumt, macht eine Ausbildung.

Aber wie wird man eigentlich Bundeskanzler?

Als Chef der deutschen Regierung hat man viel Macht, reist durch die Welt und verdient ordentlich Kohle. Bundeskanzlerin Angela Merkel bewirbt sich nächstes Jahr bei der Wahl sogar schon zum vierten Mal um das Amt.

BYou verrät euch, wie ihr Bundeskanzler werdet.
► Was muss ich mitbringen?

Ihr solltet eine Mission haben. „Ob Ozeane retten oder Elend bekämpfen. Wer in die Politik will, muss etwas bewegen wollen", sagt René Dreke von der Agentur für Arbeit. Euer Charakter sollte aufgeschlossen und kommunikativ sein. Als Politiker müsst ihr andere überzeugen können, besonders als Regierungschef. Und ihr müsst flexibel sein - als Politiker arbeitet man auch abends, z. B. bei Versammlungen, und im Wahlkampf auch am Wochenende an Ständen.

► Muss ich studieren?

Nein, per Gesetz kann jeder Bundeskanzler werden - ob mit oder ohne Studium. „Ein Studium schadet aber nicht", sagt Dreke. Alle deutschen Bundeskanzler waren an der Uni. Viele haben Rechtswissenschaft studiert, Angela Merkel ist Physikerin und hat sogar einen Doktortitel. Wenn ihr den Job also anstrebt, solltet ihr euch bilden.

► Muss ich in einer Partei sein?

Ein Kanzler muss theoretisch in keiner Partei sein. Es ist aber unwahrscheinlich, dass ihr ohne Partei im Rücken gewählt werdet. Am Anfang einer Politiker-Karriere steht deshalb der Eintritt in eine Partei. Wer 14 bis 35 Jahre alt ist, kann in die sogenannte Jugendorganisation einer Partei eintreten.

► Hab ich als junger Mensch überhaupt eine Chance?

Euer Vorteil: „Parteien freuen sich über Nachwuchs, daran mangelt es ihnen", sagt Dreke. Nach dem Partei-Eintritt muss man sich politisch engagieren und Ämter übernehmen. Viele Bundeskanzler waren vorher Ministerpräsidenten von Bundesländern und Bundesminister. „Politiker arbeiten sich langsam nach oben. Je früher ihr anfangt, desto besser", sagt Dreke.

► Muss ich in Deutschland geboren sein?

Der Geburtsort ist egal. Laut Gesetz muss das Regierungsoberhaupt aber die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Und es gibt ein Mindestalter für den Job: 18 Jahre. Angela Merkel war bei Amtseintritt mit 51 Jahren so jung wie kein Bundeskanzler vor ihr. Das Amt bekommt man also eher später im Leben.

► Wer wählt den Bundeskanzler?

„Bundeskanzler ist kein planbarer Beruf", sagt Dreke. Denn der Bundeskanzler wird gewählt - allerdings nicht von der deutschen Bevölkerung, sondern von den Abgeordneten im Bundestag. Die Deutschen stimmen bei der Bundestagswahl für eine Partei. Die Partei stellt einen Kandidaten. Je mehr Stimmen eine Partei erhält, desto mehr Abgeordnete darf sie in den Bundestag schicken. Die Abgeordneten wählen dann den Bundeskanzler. Damit jemand Regierungschef wird, muss er die Hälfte aller Stimmen plus eins bekommen - die sogenannte absolute Mehrheit. Die nächste Bundestagswahl findet im Herbst 2017 statt.

Der Bundestag, während die Abgeordneten abstimmenFoto: Action Press

► Was passiert nach der Wahl zum Bundeskanzler?

Der Bundespräsident muss nach der Wahl im Bundestag den Bundeskanzler ernennen - innerhalb von sieben Tagen.

► Warum steht der Bundespräsident noch über dem Bundeskanzler?

Der Bundespräsident ernennt zwar den Bundeskanzler, unterzeichnet Gesetze und vertritt Deutschland im Ausland und hat deshalb formell das höchste Amt. Das wichtigste Amt hat aber der Bundeskanzler. Er oder sie kann politische Entscheidungen treffen und bestimmen, in welche Richtung Deutschland steuert.

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