Seit Jahrhunderten wird am Amazonas Açai gegessen. Nun ist auch der Rest der Welt auf as "Superfood" aufmerksam geworden. Das hat einige reich gemacht. Und anderen ein Grundnahrungsmittel geraubt.
Eine geflieste Wand, vor der sich Berge von exotischen Früchten stapeln. Eine Glasvitrine, hinter der Drängelnde mit Geldscheinen wedeln und ihre Bestellungen aufgeben, alle durcheinander rufend. Die Kellner verstehen sie trotzdem. Denn meist bestellen sie ohnehin Açai: ein dunkelviolettes Sorbet aus der Beere einer Amazonaspalme. Mit viel Sirup oder Zucker gesüsst ist es der Renner in Rio de Janeiros Snackbars. Es sei gesund, vitamin- und nährstoffreich, meint Barbesitzer Antonio. Und das Wichtigste: "Es geht weg wie nichts, keine Snackbar kommt heute ohne Açai aus." Und mittlerweile wird auch in den USA und Europa Açai als Energiespender und Schlankmacher verkauft.
Ein Geschäft, das grosse Früchte trägtDeswegen ist 2500 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro, auf dem Hafenmarkt der Amazonasstadt Belém, schon um drei Uhr morgens die Hölle los. Dutzende Schiffe liegen an der Mole. Trotz der kühlen Brise am Morgen schwitzen die Träger schon, schleppen im Akkord Bastkörbe an Land, die bis zum Rand mit blaubeergrossen Beeren gefüllt sind. Es ist ein hektisches Gewusel und Feilschen.