Ob als Designer, Texter oder Illustrator, die Kreativwirtschaft ist eine hart umkämpfte Branche und der Wettbewerbsdruck enorm hoch. Auf ein Stellenangebot bewerben sich nicht selten hunderte von Kandidaten. Mit einem eigenen Business hervorzustechen ist sogar noch schwieriger. Es gibt einen Überhang an bereits verfügbaren Produkten und Dienstleistungen. Konkurrenz als eine Chance zu betrachten, kommt vielen Kreativen dabei nicht in den Sinn.

Der Irrglaube vom Einzelkämper

Während meiner Ausbildung als Modedesignerin wurde mir beigebracht, meine Entwürfe unter Verschluss zu halten. Bewerbungen sollten nur wenige Arbeitsauszüge beinhalten, so eine Dozentin, denn selbst mein potenzieller Arbeitgeber könnte meine Ideen klauen wollen. Genau diese Angst sitzt in vielen Köpfen immer noch so tief.

Mit diesem Glaubenssatz machte ich meinen Weg in die Modeindustrie und musste schnell feststellen: Das Teilen und der Austausch von Ideen ist essenziell für den Erfolg und ebenfalls gesund für die eigene Reflexion.

Denn wer alleine kämpft erhält kein Feedback und kann sich nicht weiterentwickeln. So kann es dazu kommen, dass eine gute Idee nicht verfolgt wird, da man zu viele Zweifel daran hegt oder sich schlicht mit der Umsetzung überfordert fühlt.

Der Mythos vom Genie, das alleine die Welt verändert, hält sich immer noch hartnäckig. Dass hinter vielen großen Namen in der Kreativwirtschaft eine Menge anderer Leute stehen, wird gerne ausgeblendet.

Ideenaustausch als Angestellte

In meiner Zeit als angestellte Designerin lernte ich den regelmäßigen Ideenaustausch mit dem Team kennen. Üblicherweise trafen wir uns und machten Brainstormings zu den verschiedenen Aufgabenstellungen. Jedes Teammitglied machte sich dazu im Vorfeld eigene Gedanken zu dem Thema und präsentierte dies der Gruppe.

Wenn es z.B. darum ging ein neues Kollektionsthema ausfindig zu machen, sammelte jeder Beteiligte im Vorfeld für sich relevante Themen, durch Messebesuche, Zeitschriften und über das Internet. Danach trafen wir uns und erstellten eine Pinnwand mit allen Ideen. Diese Collage ließen wir im Team auf uns wirken und besprachen jede einzelne Inspiration in der Gruppe. Dabei nahmen wir die Inspirationen heraus, die für das Gesamtkonzept nicht mehr so stimmig waren. So entstand durch die verschiedenen kreativen Einflüsse ein rundes Kollektionsthema, abgestimmt auf die Zielgruppe des Unternehmens.

Mit der Konkurrenz kooperieren in der Selbstständigkeit

Wie aber sieht es mit der Kooperation zwischen Unternehmern oder Gründern aus? Kreative Start-ups, Marken und Freelancer sehen noch zu wenig die Chancen im Austausch mit ihrer Konkurrenz.

Dabei ergeben sich daraus unzählige Möglichkeiten. Es können neue Kunden oder neue Nischen erforscht werden, die eigenen Kompetenzen erweitert werden und neue Sichtweisen auf Probleme entstehen.

Was oft hemmt, ist die Bedecktheit über die eigene Arbeit und die Angst vor Ideenklau. Außerdem ist es in einer Selbstständigkeit oder als Freelancer wesentlich schwerer einen Austausch mit Gleichgesinnten zu finden.

Wie findet man den Austausch mit Gleichgesinnten?

Finde eine Mastermind-Gruppe über das Internet

Verena und Mara geben dir hier mit ihrem Blog und ihrer Facebookgruppe eine tolle Möglichkeit andere Teammitglieder ausfindig zu machen.

Beweise Eigeninitiative

Schreibe Gleichgesinnte oder sogar deine Vorbilder direkt an. Sieh es an wie eine Kundenakquise. Du willst etwas von ihnen, also brich das Eis, indem du ihnen etwas von dir gibt.

Gehe zu Branchenveranstaltungen

Lerne andere kreative Köpfe direkt vor Ort kennen und lernt gemeinsam durch eure unterschiedlichen Erfahrungen.

Sei offen

Erzähle anderen in deinem Umfeld von deinen Plänen, Problemen oder Fragen. Dadurch werden zum einen deine Kompetenzen weitergetragen und außerdem kommt es oft zu der Situation, dass „jemand jemanden kennt".