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WortSchatz: Emotion

Foto: Anna-Lena Schlitt


Was haben Emotionen mit Lokomotiven gemeinsam? Bewegung - oder auch Motion. Das lateinische mōtio bewegt uns, von Ort zu Ort wie emotional. Gleich einer Lokomotive bahnen sich Emotionen ihren Weg - ähnlich schwer zu bremsen wie das Rauch speiende Schwergewicht.

Ob vor Freude oder vor Wut, manchmal könnten wir platzen. Wir brechen in Tränen aus, sind aufgewühlt oder erschüttert. Emotionen bewegen uns. Kein Wunder, schließlich heißt Emotion genau das: Gemütsbewegung.

Der Begriff stammt aus dem Französischen. Wie auch im Deutschen bezeichnet émotion hier eine (Auf)regung. Entstanden ist das Wort aus dem lateinischen exmovēre, was so viel heißt wie: aufwühlen, erschüttern oder heraustreiben. Bis ins 19. Jahrhundert wurde émotion in Frankreich außerdem im Sinne von Volksbewegung oder Empörung verwendet.

Nicht zu verwechseln ist die Emotion mit dem Gefühl. Zwar werden beide Begriffe oft synonym verwendet, doch gibt es einen feinen Unterschied. Während die Emotion herausplatzt, tastet sich das Gefühl vorsichtig heran. Das zeigt sich in seinem Ursprung: Der Begriff Gefühl geht auf das althochdeutsche fuolen zurück, der Fühlen noch als rein haptisches Betasten versteht. Mit dem mittelhochdeutschen vüelen schließt der Begriff schließlich auch Gefühlswahrnehmungen mit ein.

Wer empört aufschreit, zeigt eine Emotion - sprachwissenschaftlich gesehen ein Emotiv. Doch nicht immer braucht es viel der Worte für einen Gefühlsausbruch, manchmal reicht auch ein Emoji.

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