Schummeleien und Betrug kosten Kunden klassischer Versicherungen Milliarden. Zwei Start-ups wollen ihnen die Kosten dafür ersparen. Sie setzen auf das Vertrauen innerhalb von Kleingruppen und Rückerstattungen.
Vollbremsung. Börries Hornemann prallt gegen ein Auto und fliegt mit Schwung vom Rad. Auf dem Asphalt angekommen, schaut er an sich herab: Es scheint glimpflich ausgegangen zu sein. Bis auf ein paar Schürfwunden blieb er unverletzt. Doch das Fahrrad ist Schrott, und auch der Wagen hat Schaden genommen. Hornemann, der am Unfall schuld war, willigt ein, den Schaden über seine Versicherung zu begleichen. Die Schadenssumme, die sie dann am Ende überweist, kommt ihm hoch vor. Doch das kümmerte ihn nicht weiter. „Im Grunde war ich froh, dass sich meine Versicherung endlich mal auszahlt“, sagt Hornemann. „Die Geldtöpfe sind so anonym, da hatte ich nicht einmal ein schlechtes Gewissen.“
Wie Hornemann denken viele Versicherte. Sie zahlen einem großen Konzern Beiträge, und wenn ein Schaden da ist, soll der eben zahlen. Die Solidargemeinschaft der Versicherten ist unsichtbar, eine anonyme Größe. Kontakt haben Kunden entweder zu ihrem Makler oder am Telefon zu den Versicherungsmitarbeitern, die ihre Fälle abwickeln – so wie in der Kultserie „Stromberg“ („Schadensregulierung M–Z“).
Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherer weisen neun Prozent aller gemeldeten Versicherungsschäden Ungereimtheiten auf. Durch falsche oder geschönte Angaben versuchen Versicherte und Geschädigte einen finanziellen Vorteil zu erlangen. Für die 90 Prozent der ehrlichen Beitragszahler heißt das: Sie müssen sich durch immer mehr lästige Formulare arbeiten, höhere Beiträge zahlen und länger auf ihren Schadensersatz warten. Die Solidargemeinschaft schadet sich selbst.
Doch mit dieser Anonymität soll jetzt Schluss sein. Auf dem Versicherungsmarkt deutet sich ein neuer Trend an: Peer-to-Peer-Versicherungen, Versicherungen von gleich zu gleich – ohne Konzern. In anderen Branchen entwickelte sich seit den 2000er-Jahren Vergleichbares in der internetgetriebenen Sharing Economy, auch eine Art von Peer-to-Peer-Wirtschaft: Reisende sollen, statt bei einer Hotelkette, über Airbnb bei anderen Mietern unterkommen und statt im Taxi via Uber bei privaten Autobesitzern mitfahren....
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