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Heldenhelfer für Gastgeber

Katharina Grau und Andreas beraten Gastgeber im Marketing.

Die Heldenhelfer GmbH im Gründerporträt.

„Die Heldenhelfer" haben ihren Standort in der Wiesbadener Taunusstraße, „in sichtbarer Innenstadtlage", wie es Geschäftsführer Andreas Pfeifer formuliert. Hohe Decken, luftige Räume - Altbauten haben es den beiden Wiesbadener Beratern angetan. Und noch etwas: die Farbe Grün. Von den Wänden bis zu den Glasuntersetzern, vom Werbegeschenk bis zum Logo: Die Farbe zieht sich durch die 2010 gegründete Beratungsfirma wie die Ausrichtung des Angebots auf eine ganz spezielle Zielgruppe. 


„Wir kümmern uns um alle, die dauerhaft oder temporär Gastgeber sind", sagt Pfeifer. „Dabei sind wir nicht die ‚Macher' im Sinne einer klassischen Kommunikationsagentur, sondern die strategischen Berater."


Die Gastgeber, die die Heldenhelfer beraten, kommen vorwiegend aus fünf Richtungen: Zum einen gehören hauptberufliche Gastgeber wie Hotels und gastronomische Betriebe zu den Kunden. Daneben beraten Pfeifer und Grau Kultureinrichtungen wie Museen und Künstler. Als dritte Gastgebergruppe gelten Städte und Gemeinden. „Eine weitere große Gruppe sind Menschen und Unternehmen, die eigentlich ganz andere Berufe haben, aber punktuell zu Gastgebern werden, zum Beispiel auf Messen oder bei Events", erklärt Pfeifer. „Und die fünfte Gruppe", sagt er, „hatten wir bei der Gründung noch gar nicht auf dem Radar." Dazu gehörten bisher eine Ballettschule und eine Zahnarztpraxis. Ein Zeichen, dass sich auch viele Betriebe über ihre Außenwirkung als Gastgeber Gedanken machen, die einem zu dem Thema zunächst nicht in Sinn kommen. „Bei dem Zahnarzt ging es beispielswiese darum, den Patienten durch Praxisgestaltung und Kommunikation zu signalisieren, dass sie willkommene Kunden sind", erklärt Pfeifer.


Doch wie kam es eigentlich zu der Gründung eines Beratungsunternehmens speziell für Gastgeber? Andreas Pfeifer hatte im Jahr 1996 mit seinem Studienfreund eine Kommunikationsagentur in Bad Homburg gegründet, in die drei Jahre später Katharina Grau als Mitarbeiterin eingestiegen war. Als Andreas Pfeifer 2009 als Gesellschafter ausstieg, beschäftigte die Agentur 30 Mitarbeiter. Er wollte zusammen mit Grau ein Literaturhotel in Eltville gründen. Kurz vor der Umsetzung brach die Finanzierung der Bank weg: „Wir liefen 2008 genau in die Finanzkrise hinein, der Banker bekam kalte Füße und kippte die Kreditzusage im letzten Moment", so Pfeifer.


Die beiden Gründer besannen sich auf ihre Stärken und verbanden den vorerst gescheiterten Plan, selbst Gastgeber zu werden, mit ihrer Erfahrung als Berater. Zu ihren Kunden zählt der Ein-Personen-Betrieb inzwischen ebenso wie das 3.000-Mitarbeiter-Unternehmen. Diese unterstützen die Heldenhelfer zunächst dabei, die Grundsteine für ihre Marke zu legen, um später das Ziel zu erreichen, als Gastgeber sichtbar zu werden. Erst im zweiten Schritt planen die Heldenhelfer dann konkrete Marketingaktivitäten wie einen Slogan, die Speisekarte oder die Raumgestaltung. Diese müsse schließlich auch zur Zielgruppe des Betriebes passen: Wer soll in ein Lokal kommen? Junge, hippe Kunden bevorzugen zum Beispiel eng gestellt Tische, im hochpreisigen Segment wäre genau das aber kontraproduktiv. Den beiden Geschäftsführern geht es darum, ihren Kunden dabei zu helfen, deren Gäste zu begeistern und zu Botschaftern der Marke zu machen. Wenn die Gäste eines Events, eines Hotels oder einer Bar am nächsten Tag ihre Erlebnisse Freunden erzählen, ist das mehr wert als jede Werbung, so die Devise.


Text: Anette Schminck, IHK Wiesbaden

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