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Das Wahrzeichen von Speyer

Die Westfassade inklusive des gesamten Westbaus des Doms ist deutlich jünger als das restliche Gebäude. Über dem Portal sind die Skulpturen der fünf Schutzpatrone des Doms zu sehen.

In der Metropolregion Rhein-Neckar gibt es laut der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) gleich vier Sehenswürdigkeiten, die zu den Top 100 in Deutschland zählen. Eine davon ist der Kaiserdom zu Speyer, der in der Rangliste Platz 32 belegt.

Dieser Aufstieg lohnt sich. Die 304 Stufen führen 60 Meter in die Höhe auf eine Plattform der Domkirche St. Maria und St. Stephan - bekannter unter dem Namen Dom zu Speyer. Von dort oben zu sehen sind der Ostteil mit dem Querhaus, die Türme und der Rhein samt Umland. Mit anderen Worten: Der Ausblick ist fantastisch. Dasselbe gilt für die Sicht von der Zwerggalerie - der begehbare Säulengang befindet sich in rund 30 Meter Höhe unterhalb des Dachansatzes und gehört zu den herausragenden architektonischen Merkmalen der Kathedrale. Erst seit 2015 können Besucher - über eine Verseilungsanlage gesichert - die Zwerggalerie im Zuge einer besonderen Führung begehen.

Das Wahrzeichen der Stadt und der Region ragt seit rund 1.000 Jahren in der Nähe des Rheinufers in den Himmel. Seit 1981 zählt die größte erhaltene romanische Kirche der Welt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Ein Jahrtausend bewegte Geschichte

Als Konrad II. in den 1020er-Jahren den Auftrag zum Bau der Kathedrale gab, war es sein Ziel, die größte Kirche des Abendlandes zu errichten, um damit seinen Herrschaftsanspruch zu demonstrieren. Die Tatsache, dass ein Kaiser den Grundstein für den Dombau legte, verhalf dem Gotteshaus zu seinem Beinamen „Kaiserdom". Nach dem Tod von Konrad II. setzte sein Sohn und Nachfolger Kaiser Heinrich III. den Bau fort. Im Jahr 1061 wurde die Kathedrale geweiht, und in den 1080er-Jahren veranlasste Heinrich IV., Enkel von Konrad II., den weiteren Um- und Ausbau des Kirchengebäudes, um ihm noch mehr Pracht zu verleihen. Seither wurde der Kaiserdom mehrfach auf- und umgebaut, der Westbau erst im barocken und später im neuromanischen Stil. Umfassende Restaurierungsmaßnahmen Mitte des 20. Jahrhunderts brachten schließlich die ursprüngliche romanische Form des Doms wieder hervor.

Unterirdische Historie

Der älteste Teil der Kathedrale ist die 1041 geweihte Krypta. Sie ist seit ihrer Errichtung nahezu unverändert und mit ihren 850 Quadratmetern überbauter Fläche sowie sieben Meter hohen Decken die größte romanische Hallenkrypta Europas. Neben ihrer Größe sind es vor allem die Geometrie und das Farbspiel der quer verlaufenden Gewölbebögen, die sogenannten Gurtbögen, aufgrund derer die Krypta zu einer der weltweit schönsten zählt. Insgesamt vier Kaiser, drei Kaiserinnen, vier Könige und mehrere Bischöfe sind im Speyerer Dom bestattet. Der Zugang zu den Gräbern, die ursprünglich im Mittelschiff des Domes sichtbar waren, wurde bei Umbauten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Krypta verlegt, von wo aus sie heute öffentlich besichtigt werden können.

Beeindruckende An- und Aussichten

Direkt über der Vorhalle erstreckt sich über die gesamte Breite des Westbaus der Kaisersaal, der lange Zeit für die Öffentlichkeit unzugänglich war. Seit 2012 zeigt er nun eine Dauerausstellung mit neun monumentalen Fresken des Malers Johann Baptist Schraudolph. Darauf zu sehen sind Szenen aus dem Leben des heiligen Bernhard von Clairvaux, des heiligen Erzmärtyrers Stephanus und des Papstes Stephan I. Das Highlight im Kaisersaal ist allerdings das 70 Quadratmeter große Fresko, das die Marienkrönung zeigt. Diese Kunstwerke sind mindestens genauso beeindruckend wie die Aussicht vom Dom.

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