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Der Spirit des Discgolfs

Schöne Aussichten: Der Genussfaktor beim Discgolf ist hoch - vor allem, wenn der Parcours in eine so schöne Landschaft eingebettet ist. Gut, dass zwischen den einzelnen Würfen stets genügend Zeit bleibt, sich an der Natur zu erfreuen.

Mit Frisbees auf Körbe werfen? Was zunächst komisch klingt, ist ein anspruchsvoller Sport mit hohem Spaßfaktor. Vom 29.9. bis 3.10.2017 trifft sich die Frisbee-Elite auf der Eninger Weide zu den deutschen Discgolf-Meisterschaften. Wer sich fragt, was Discgolf eigentlich ist, der findet hier Antworten - und viel Entertainment, wie die Mitorganisatoren des Turniers Markus Moßig und Pepe Traub berichten.

Discgolf findet in Deutschland immer mehr Anhänger. Was ist so faszinierend an dem Sport? 

Pepe Traub: Man kann Discgolf vom Jugend- bis zum Seniorenalter spielen. Bei der deutschen Meisterschaft beispielsweise ist der jüngste Teilnehmer 14, der älteste über 70 Jahre alt. Und alle spielen sie am selben Tag zu denselben Bedingungen auf demselben Parcours - das ist toll. In der Freizeit kommt es vor, dass ein Anfänger mit einem Profi zusammenspielt, das ist das reinste Vergnügen, denn man kann dabei wahnsinnig viel lernen.

Markus Moßig: Für mich ist es auch das Miteinander, das den „Spirit of the Game" ausmacht. Discgolf ist ein sehr sozialer Sport, man unterstützt sich, gibt sein Wissen weiter und spielt gemeinsam mit Gleichgesinnten. Es gibt keinen Konkurrenzkampf, denn man selbst ist wie beim Golf sein einziger Gegner.

Die deutschen Meisterschaften finden in diesem Jahr auf der Eninger Weide statt. Was zeichnet den Austragungsort aus?

Moßig: Wir haben bereits viele Turniere ausgerichtet, von Spaßturnieren bis hin zu den German-Tour-Turnieren. Unser Standard war dabei stets hoch, und der Discgolf-Club Achalm hat daher einen guten Ruf, dem wir nun natürlich auch gerecht werden wollen. Bei den deutschen Meisterschaften werden von unserem Standardparcours lediglich drei bis vier Bahnen gespielt. Der Rest ist extra neu konzipiert, mit angehobenem Schwierigkeitsgrad. Der gesamte Parcours besteht dann am Ende aus 21 Bahnen.

Wie viel Organisation steckt hinter einer solchen Meisterschaft?

„Der perfekte Parcours liegt irgendwo in den Bergen mit Wald und Wasser." Traub: Sehr viel! Wir haben vor zwei Jahren begonnen und die Organisation recht bald in zehn verschiedene Ressorts aufgeteilt, für die je ein bis zwei Leute den Hut aufhaben. Das sind zum Beispiel Kursplanung, Sponsoring, Helferteam oder Eventmanagement. Bei der Veranstaltung selbst gehen wir davon aus, dass wir über die vier Tage 150 Helfer einsetzen werden. Der Zeitaufwand für alle ist enorm hoch, denn wir organisieren das Turnier neben unserem Berufsalltag.

Was erwartet die Spieler?

Traub: Unser Ziel ist es, eine Sportveranstaltung auszutragen, welche die 120 besten Discgolfer Deutschlands wirklich fordert. Daher werden die Spieler einen Top-Parcours vorfinden, der gleichermaßen attraktiv wie anspruchsvoll ist.

Und worauf können sich die Zuschauer freuen?

Traub: Wir wollen die Meisterschaften auch nutzen, um Discgolf hier in der Gegend bekannter zu machen. Deshalb besteht ein gehöriger Teil unseres Aufwands darin, eine große Eventwiese anzubieten, auf der Besucher Discgolf kennenlernen können. So kann man beispielsweise Weitwurf üben, die Fluggeschwindigkeit der Scheiben messen lassen oder von einer 23 Meter hohen Feuerwehrleiter hinunter auf einen Korb zielen. Außerdem wird es ein Festzelt geben, die Freestyle-Weltmeister werden ihr Können an der Frisbeescheibe zeigen und Workshops anbieten.

Wie qualifizieren sich Discgolfer für die deutschen Meisterschaften?

Moßig: Beim Discgolf gibt es verschiedene Divisionen, die sich nach Altersklassen aufteilen: Junioren unter 16 Jahren, Junioren unter 19, Open (unter 40), Master (40 plus), Grand Master (50 plus), Senior Grand Master (60 plus) und Legends (70 plus). Die Qualifizierung innerhalb der Divisionen erfolgt nach dem sogenannten D-Rating, das ganz grob vergleichbar ist mit dem Handicap beim Golf. Durch die Teilnahme an verschiedenen Turnieren kann sich ein Spieler ein Rating erarbeiten, das für die Qualifikation zugrunde gelegt wird.

Wie ist im Vorfeld die Resonanz auf die Meisterschaften?

Traub: Sehr gut. Wir erleben viel Unterstützung, auch außerhalb unseres Discgolf-Vereins, etwa durch private Helfer oder durch Sponsoren wie beispielsweise die Mercedes Benz Niederlassung Reutlingen/Tübingen.

Was ist Discgolf?

Discgolf entstand in den 1970er-Jahren in Amerika und wird seit Mitte der 1980er-Jahre auch in Deutschland gespielt. Ziel ist es, eine Wurfscheibe (Disc) mit möglichst wenigen Würfen von einem festgelegten Abwurfpunkt in einen Fangkorb zu werfen. Es ist ein Sport für jedermann - unabhängig von Alter, Geschlecht oder sportlichen Fähigkeiten.

Es gibt verschiedene Scheibentypen, die sich in Aerodynamik und Flugverhalten unterscheiden: Der Driver meistert Distanzen über 100 Meter, der Fairway-Driver ist ideal für Entfernungen zwischen 80 und 100 Metern. Die Midrange schafft 40 bis 80 Meter, der Putter ist perfekt für Strecken bis 40 Meter. In der Regel führt ein Spieler 10 bis 15 Scheiben mit sich.

Zwischen 80 und 85 Parcours gibt es derzeit in Deutschland, die Tendenz ist steigend. Jeder Kurs ist anders - sowohl topografisch als auch vom Schwierigkeitsgrad. Beim Parcoursbau wird stets die Natur einbezogen, sodass Bäume, Hügel oder Wasser natürliche Hindernisse ergeben. Ein klassischer Parcours besteht aus 18 unterschiedlich langen Bahnen.




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