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Erfolgreich im Sattel

Deutschland zählt seit Jahrzehnten zu den stärksten Reiter-Nationen der Welt. Auch er gehört zur Reiter-Elite des Landes: Christoph Koschel, aktiver Profi, Trainer und Referent auf dem Mercedes-Benz Reiter Forum. Im Interview spricht Koschel über die besondere Beziehung zwischen Pferd und Reiter und über Erfolgskriterien.

Wann saßen Sie zum ersten Mal auf einem Pferd?

Erst relativ spät, dafür, dass ich aus einer Reiter-Familie komme. Ich hatte einfach mehr Interesse an Fußball und anderen Sportarten, das fand ich spannender. Ich glaube, dass ich so acht oder neun Jahre alt war, als ich mit dem Reiten angefangen habe.

Und wann fiel die Entscheidung, Profireiter zu werden?

Mein Vater, der früher selbst Profi war, hat das recht clever eingefädelt. Er hat mir relativ früh gute Pferde zur Verfügung gestellt, sodass ich schnell Erfolge hatte. Und wie das so ist, macht mit Erfolg natürlich alles gleich noch mehr Spaß. Letztlich wusste ich dann schon mit ungefähr 14, 15 Jahren, dass ich eine ähnliche Laufbahn wie mein Vater anstrebe. Ich hab dann trotzdem später noch Jura studiert. Aber schon während des Studiums wusste ich, dass es beim Reiten bleiben soll.

Sie reiten nicht nur selbst, sondern sind auch als Trainer aktiv. Wie lässt sich beides miteinander verbinden?

Ich habe schon früh begonnen, parallel zum eigenen Sport eine Trainerlaufbahn einzuschlagen - auch da bin ich in die Fußstapfen meines Vaters getreten. Ich war von klein auf daran gewöhnt, dass wir immer internationale Kundschaft bei uns auf dem Hof hatten, bin zu vielen Events mitgefahren und habe dadurch relativ schnell Englisch gelernt, auch die Fachbegriffe, die man im Pferdesport braucht. So hatte ich dann mit 17, 18 Jahren meine ersten internationalen Kunden. Doch das eigentlich Tolle ist die Kombination aus aktivem Reiten und Trainieren, das macht mir unheimlich viel Spaß und mein Leben sehr abwechslungsreich: Mal ist es so, dass ich viel reise und Kunden auf Turnieren betreue. Wenn ich dann zu Hause bin, bereite ich meine eigenen Pferde auf Turniere vor.

Wann sind Pferde im besten Alter, um Dressurturniere zu reiten, und was geschieht danach mit ihnen?

Die absolute Top-Zeit eines Sportpferdes ist zwischen 13 und 16 Jahren. Das ist der Bereich, in dem sie sehr sicher sind. Wenn die aktive Zeit vorbei ist, verkaufen viele Reiter ihr Pferd an jüngere Sportler, die dann von der Erfahrung des Tieres profitieren. Ich habe es immer so gehandhabt, dass die Pferde bei uns auf dem Hof dann auch ihren Ruhestand genießen dürfen.

Welche Voraussetzungen brauchen Pferd und Reiter, um es bis an die Weltspitze zu schaffen?

Viele sagen, die Grundbewegungen des Tieres sind am wichtigsten. Das ist natürlich von großer Bedeutung, aber für mich ist es vor allem die Einstellung. Schließlich sind wir Reiter ein Stück weit davon abhängig, ob und inwieweit das Pferd kooperieren will. Ob die Einstellung stimmt, fühlt man, wenn man das erste Mal auf dem Tier sitzt. Dann weiß man, dieses Pferd möchte gern arbeiten, ist mir gegenüber positiv eingestellt. Um letztlich das Beste aus seinem Pferd herauszuholen, braucht ein Reiter viel Gefühl, reichlich Erfahrung und sicherlich auch ein gewisses Talent.

Auf dem Mercedes-Benz Reiter Forum werden Sie zum Thema „Fitness beim Dressurpferd in der täglichen Arbeit" referieren. Was erwartet die Zuhörer bei diesem Vortrag?

Das Thema ist für jeden Reiter interessant, nicht nur für Profis. Ich spreche über die Fitness bezogen auf das Dressurpferd. Ich zeige viele Möglichkeiten und Übungen auf, die die Tiere fitter und gesünder machen, sodass es mehr Freude an der Bewegung hat. Denn Reiten macht nur Spaß, wenn auch das Pferd Spaß hat.

Mercedes-Benz Reiter Forum

Die Veranstaltung:

Das Mercedes-Benz Reiter Forum ist eine exklusive Abendveranstaltung speziell für reitsportinteressiertes Publikum. Namhafte Profisportler aus dem Dressur- oder Springreiten wie Meredith Michaels-Beerbaum, Klaus Balkenhol und Ingrid Klimke gehören zum Kreis der Referenten.

Der Referent:

Christoph Koschel ist Jahrgang 1976 und lebt mit seiner Familie in Hagen am Teutoburger Wald auf der Reitanlage Hof Beckerode. Er gewann mehrere Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und bei Europameisterschaften; zu seinen größten Erfolgen zählt er selbst die Mannschafts-Bronzemedaille bei den Weltreiterspielen von Kentucky 2010 sowie den Sieg beim Hamburger Derby 2009. Koschel reitet nach wie vor selbst und bildet Pferde für internationale Kunden aus.

Wann & wo?

Dienstag, 23. Oktober 2017, 19 Uhr in der Mercedes-Benz Niederlassung Reutlingen/Tübingen Daimlerstraße 10/15 72793 Pfullingen


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