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Die Wahrheit über Amazons Expansionsstrategie

Wenn Amazon eine Innovation präsentiert, zittern ganze Branchen. Nun geht der Allesverkäufer noch einen Schritt weiter und greift mit AmazonFresh und Alexa an.

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Digitale Transformation im Sprinttempo

Relentless - zu deutsch gnadenlos - so sollte der Tausendsassa aus Seattle ursprünglich einmal heißen - und so wird er medial immer noch gesehen. Doch hinter dem Online-Giganten steckt weit mehr als wir vermuten. Amazon verändert schon jetzt die Welt nachhaltig und dominiert inzwischen Branchen, die wir bis vor kurzem noch für unantastbar gehalten haben.

Milliardenmarkt Lebensmittel im Visier

Obwohl Amazon bereits über 23 Jahren existiert, gilt der US-Internetkonzern für viele noch immer als reiner Onlinehändler. Dabei ist das Unternehmen schon weit mehr als nur Händler, es ist ein wahres Chamäleon. Der Gründer und Konzernchef Jeff Bezos hat seinen Internetkonzern zum allumfassenden Dienst ausgebaut, der Einfluss auf alle möglichen Lebensbereiche nimmt.

Das neue Paradigma lautet: horizontal und aggressiv expandieren. Mittlerweile ist Amazon im Kreditgeschäft tätig, lässt eigene Serien produziert und stellt Server zur Verfügung. Insbesondere das Geschäft mit den Server hat sich dabei als Glückgriff erwiesen: Die Amazon-Web Services bietet mehr als 150.000 Webseiten Speicherkapazitäten zur Verfügung und hilft Anbietern wie Instagram, Spotify, AirBnb und Netflix Ihre Rechenleistungen kostengünstig auszulagern. Einziger Nachteil dieser Marktmacht: Wenn es zu einem Fehler kommt, dann knallt es - und zwar gewaltig. Genau so, wie im März diesen Jahres, als sich ein Amazon-Mitarbeiter - wie es in der offiziellen Erklärung heißt - durch einen simplen Tippfehler weite Teile des Internets der Ostküste der USA lahm legte. Aufgrund der dadurch entstandenen Kettenreaktion sollen S&P-500-Unternehmen in den wenigen Stunden zusammen 150 Millionen Dollar eingebüßt haben.

Das Kundenerlebnis als oberste Maxime

Doch es geht noch weiter: der Online-Gigant greift nun sogar die bisher unangetastete Lebensmittelbranche an und lässt Platzhirsche wie REWE oder LIDL erzittern. Dies wird gerade mit der Tochter AmazonFresh deutlich, das Prime-Mitgliedern laut eigenen Angaben ein Sortiment von mehr als 100.000 Produkten anbietet. Damit kann der Konzern das mit Abstand größte Angebot der Online-Lebensmittelhändler zur Verfügung stellen. Zum Vergleich: Wettbewerber REWE bietet seinen Kunden online gerade etwa 9000 Produkte an.

Zuletzt überraschte der Konzern mit dem Kauf der Bio-Supermarktkette Whole Foods für 13,7 Milliarden Dollar. Ein spektakulärer Deal. Denn dieser kann als deutliches Zeichen für einen Ausbau dieses Geschäftsbereiches gewertet werden - und auch für die weitere Entwicklung von AmazonFresh in Deutschland. Ralf Kleber, Deutschland-Chef von Amazon zeigt sich dennoch pragmatisch und zurückhaltend, als er gegenüber dem Handelsblatt betont: "Bei Projekten wie AmazonFresh muss man letztlich fünf bis sieben Jahre ausprobieren, bis man weiß, ob es so ankommt." Zugleich möchte er den Fokus und den Kunden mit einem Service-Gedanken überzeugen: „Deshalb musst du etwas finden, das der Kunde spannend, wertschöpfend oder bequem genug findet, um es auszuprobieren. Und damit experimentieren wir jetzt."

Wie kaum ein anderes Produkt wird der Wunsch den Kunden bestmöglich zu verstehen, in Amazon Alexa, dem intelligenten Sprachcomputer deutlich. Dabei wird Alexa über die natürliche Sprache gesteuert und ist durch und durch eine ausgeklügelte AI. Als zentraler Nexus des modernen Wohnens orchestriert das selbstlernende Gerät dabei etwa das Smart Home, Musik oder den Alltagskauf. Die intonierte, natürliche Stimme soll dabei Natürlichkeit erzeugen und Verbraucher mit Datenschutz Sorgen bezirzen während Alexas Ohr über die Sorgen der Verbraucher in puncto Datenschutz-Frage hinweghört. Lediglich dieses Thema bleibt ungeklärt.

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