Meki steht als Fotografin eigentlich hinter der Kamera – wir haben die Rollen umgedreht: In ihrer Wohnung erzählt uns die Wahlberlinerin, warum sie ein Vorbild sein will und warum es sich lohnt, gegen die Eltern zu rebellieren.
Wer Meklit Fekadu Tsige aka Meki spontan in ihrer Berliner Wohnung besuchen will, braucht viel Glück, um den richtigen Moment abzupassen. Denn wenn Projekte anstehen, kann es schon einmal sein, dass die Fotografin zwischen Shootings nur zum Outfit- und Equipmentwechsel nach Hause kommt, bevor es weiter zum nächsten Termin geht. Für uns hat sich Meki zum Glück extra einen Nachmittag freigenommen. In der Wohnung, in der wir die Fotografin treffen, lebt sie seit ihrem Umzug aus München vor drei Jahren gemeinsam mit einer langjährigen Freundin. Ihre vier Wände sind für die Wahlberlinerin gleichzeitig Zuhause und Arbeitsplatz. Wenn keine Shootings anstehen, sitzt sie hier vor ihrem Laptop und bearbeitet Fotos – oder verbringt ihre Zeit an der Universität, wo sie seit einem Jahr Fotografie studiert.
Klingt stressig? Im Gegenteil. Meklit lebt ihren Traum – endlich. Denn obwohl sie eigentlich schon nach dem Abitur wusste, dass kein Job der Fotografie das Wasser reichen konnte, traut Meki sich nicht sofort, einen künstlerischen Weg einzuschlagen. Um ihre Eltern happy zu machen, zieht sie stattdessen für ein Volkswirtschaftsstudium in die Hauptstadt. Vier Semester zieht sie das VWL-Studium durch und fotografiert nur nebenbei – bis sie sich letztes Jahr dann irgendwann doch denkt: Fuck it, ich probiere es einfach! Meki bewirbt sich am Berliner Lette Verein für ein Fotografiestudium, wird angenommen und schaut seitdem nie mehr zurück.
Dabei waren es ausgerechnet Meklits Eltern, die sich ein "gescheites" Studium für ihr Kind wünschten, die in gewisser Weise den Grundstein für Mekis Liebe zu der Fotografie legten. Angefangen hat nämlich alles mit 17 Jahren, als Meki eine Spiegelreflexkamera unter dem Weihnachtsbaum findet – ein Geschenk ihres Vaters an ihre Schwester und sie. "Ich weiß gar nicht, wofür wir die gebraucht haben. Wahrscheinlich haben wir damit nur komische Facebook-Fotos gemacht", erzählt Meki lachend. Erst als sie einige Zeit später anfängt, in einem Münchner Sneaker-Store zu arbeiten, nimmt die Love-Story ihren eigentlichen Lauf: "Bei dem Store sind viele junge Leute vorbeigekommen. Auch Freund:innen, die mit mir den Tag verbracht haben, während ich gearbeitet habe. Wenn nichts los war, haben wir Outfits anprobiert und ich habe sie dann darin fotografiert – erst mit dem Handy, dann habe ich mich an die Kamera erinnert." Meki etabliert sich als Fotografin für ihren Freundeskreis– und merkt, wie viel Spaß sie am Shooten hat.
"Meine Arbeiten spiegeln auch mich selbst wider"
In gewisser Weise ist Meklit ihren Anfängen bis heute treu geblieben. Auch heute spielen Menschen und auch Mode in ihren Fotos die Hauptrolle. Modelle sind Freund:innen, Bekannte oder solche, die so wirken. Fotograf:innen wie Gordon Parks, Alex Webb, Deana Lawson und insbesondere Tyler Mitchel zählt Meklit zu ihren künstlerischen Vorbildern: "Das Coole an Mitchel ist, dass er selbst für große Brands seinen Stil beibehält. Seine Bilder haben so eine Leichtigkeit in sich, dass man oft gar nicht unterscheiden kann, ob es seine Freunde sind oder gecastete Models". Meki ist wichtig, dass Betrachter:innen die Verletzlichkeit und Emotionalität ihrer Bilder spüren. Natürlichkeit spielt deshalb eine große Rolle, gerade bei der Nachbearbeitung. "Mir ist wichtig, dass die Person so dargestellt wird, wie sie wirklich aussieht. Gerade bei Porträts achte ich deshalb sehr auf die korrekte Farbwiedergabe", erzählt sie.
Meklit ist mit ihrer Kunst aber nicht nur ihren Anfängen bis heute treu geblieben, sondern auch sich selbst. "Ich fotografiere aus meiner Lebensrealität, verarbeite alles in meinen Bildern. Meine Arbeiten spiegeln deshalb auch mich selbst wider", sagt sie. Meki ist in Äthiopien geboren und mit sieben Jahren mit ihrer Familie nach München gezogen. Sie beschäftigt sich deshalb in ihren Fotos auch mit Themen, mit denen sie speziell in Deutschland konfrontiert ist: Identitätsfragen, Rassismuserfahrungen bis hin zu den Erziehungsmethoden ihrer Eltern. Auch als Inspirationsquelle spielt äthiopische Kultur eine große Rolle für die Fotografin: "Ich bin sehr verbunden mit meinen Roots. Ich höre viel äthiopische Musik und generell Musik aus Afrika", erzählt Meki. "Wenn mich ein bestimmtes Thema beschäftigt, bringt mich das richtige Album in die passende Mood, um es zu bearbeiten. Das passiert meistens ganz intuitiv."
Neben äthiopischer Musik liefern Meki der britische Sänger King Krule und vor allem US-Musiker Kendrick Lamar neue Inspiration. Kendricks Musik war es auch, der Meki in Zeiten voller schlechter Tage mit Existenzängsten und Inspirationslosigkeit, den nötigen Mut gab, um weiterzumachen. "In seiner Musik beschäftigt Kendrick sich mit vielen ähnlichen Themen wie ich selbst. In seinem Song "Fear" rappt er darüber, Angst zu haben, seine Kreativität zu verlieren. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass das bei ihm überhaupt möglich ist. So habe ich realisiert, dass diese Ängste normal sind. Ich habe verstanden, dass man eigentlich die ganze Zeit von seiner Umwelt inspiriert wird – auch an Tagen, an denen man glaubt, dass es nicht so ist. Das gibt mir Kraft."
"Ich habe das Gefühl, dass ich eine Vorbildfunktion habe"
Für Meki sind ihre Bilder Output, um Emotionen zu verarbeiten: "Ich bin nicht so gut mit Worten. Bilder sind das einzige Mittel, das ich habe, um mich besser auszudrücken. Sie sind das, das mir selbst am meisten hilft, um von etwas zu heilen, das mich gerade krass belastet", sagt sie. Meklit nutzt ihre Bilder über soziale Medien auch dafür, um die Themen, die sie beschäftigen, nach außen zu tragen und Menschen zu sensibilisieren. Besonders stolz ist sie deshalb auf ihre Arbeit an dem Projekt "Gurlz with Curlz – we are more than stereotypes", für das sie Schwarze Frauen mit den unterschiedlichsten Haarstrukturen fotografiert hat. Ihr Traumprojekt? Für eine große Brand im Fashion-Bereich arbeiten – nicht nur, um sich selbst zu beweisen, sagt Meklit, sondern um Haltung zu zeigen und Lebensrealitäten widerzuspiegeln, die bei diesen Brands bisher unterrepräsentiert sind, "damit es normaler wird für andere Kids, die sich so etwas erträumen, für die es aber besonders unerreichbar scheint."
Ein Vorbild für andere zu sein und ihnen den Weg zu ebnen, ist letztendlich auch das, was Meklit grundsätzlich motiviert: "Ich habe das Gefühl, dass ich eine Vorbildfunktion habe. Es treibt mich an, zu wissen, dass ich für meine kleinen Cousins und Cousinen die Person sein könnte, die ihnen ermöglicht, auch eine künstlerische Laufbahn zu probieren und zeigt, dass das auch funktioniert, wenn man hart daran arbeitet."
Um Meklit und allen, die genauso hart arbeiten, das Leben so leicht wie möglich zu machen, hat ASUS das Flip 13 (UX363 mit Intel® Core™ i7 Prozessor) geschaffen. Wenn du auch das Beste aus dir und deiner Kunst herausholen willst, ganz ohne Kompromisse, dann überzeuge dich selbst!