Als Fotograf dokumentiert Hanko Ye die schönen und absurden Momente des Alltags auf Berliner Straßen; als Stick-and-Poke-Künstler bringt er seine eigenen Illustrationen für immer unter die Haut. Wir haben den Berliner in seinem Atelier besucht.
"Wenn alle Fotos von sich beim Aperol Spritz trinken im Soho House posten, wo bleibt da noch Platz für Klo-Selfies? Es gibt so viele schöne Dinge im Alltag, so viele Banalitäten, so viele alltägliche Dinge, die genauso wert sind, fotografiert zu werden", findet Fotograf und Tattookünstler Hanko Ye. Er ist in Berlin-Neukölln aufgewachsen, seit seiner Kindheit kennt er absurde Kontraste aus dem Alltag im Bezirk: "Du hast alles: Eurogida, Ein-Euro-Shop, Hipstercafés und eine Querstraße weiter ist auf einmal alles superchic. Ich liebe Neukölln, weil es so ehrlich, kompromisslos und echt ist." Seitdem er im Kunststudium mit den Arbeiten von Dokumentarfotografen wie Martin Parr vertraut gemacht wurde, hat Hanko es sich als Fotograf schließlich selbst zur Aufgabe gemacht, schöne, absurde und ehrliche Momente auf den Straßen Berlins und die Menschen, die darin involviert sind, zu dokumentieren.
Während sich Fotos beim Aperol Spritz trinken quasi von alleine machen, gestaltet sich das Festhalten der zufälligen, echten und kurzlebigen Momente, für die sich Hanko interessiert, wesentlich schwieriger. Noch bis vor einem Jahr machte sich der Berliner deshalb täglich mit seiner Analog-Kamera im Gepäck auf den Weg durch die Hauptstadt. "Ich war wirklich besessen davon, jeden Tag mehrere Stunden planlos durch die Stadt zu laufen. Ich habe versucht, alles aus der Sicht eines Aliens zu betrachten. Ich wollte so unvoreingenommen sein wie möglich. Eigentlich ist es paradox: Ich warte auf etwas Zufälliges, tue aber so, als ob es nicht passiert.", erzählt uns Hanko. "Ich bin das richtig systematisch angegangen und habe mir Routen gemacht: zu Fuß von Neukölln bis zum Zoo und wieder zurück. Ich bin so lange gelaufen, bis meine Füße blau waren. Jeden Tag." Passend dazu heißt Hankos Website, auf der eine Auswahl der entstandenen Fotos ausgestellt ist, “neverrelaxed.de.”
Zu Besuch in Hankos Atelier
Im Gegensatz dazu treffen wir dann allerdings auf einen entspannten Hanko, als wir ihn in seinem Atelier in Berlin besuchen. Die stundenlangen Märsche durch die Stadt hat Hanko eingestellt, wenn auch nicht ganz freiwillig. Seit dem ersten harten Lockdown im März 2020 stößt er in seinem künstlerischen Prozess auf immer mehr Probleme. Noch nie sei es so schwierig gewesen, Fotos von Passant*innen auf der Straße zu machen. "Ich habe gemerkt: Wenn ich jetzt Leute auf der Straße fotografiere, fehlt mir dieser unbeholfene, relativ neutrale Standpunkt zu Menschen. Die Leute haben gerade einfach andere Probleme." Obwohl er gerne wollte, fotografiert Hanko deshalb aktuell wenig. Kreativ ist er trotzdem – nur auf andere Weise.
"Ich bin ein nachtaktiver Mensch, um Mitternacht werde ich erst richtig kreativ. Zu wissen, dass die ganze Stadt schläft, ist irgendwie sehr entspannend", erzählt er. Normalerweise beginnt ein neuer Tag für ihn deshalb erst nachmittags. Nach dem Aufstehen macht sich Hanko etwas zu Essen, zeichnet, meditiert und arbeitet weiter an der Renovierung des Ateliers, das er vor erst einem Monat gemeinsam mit Freunden angemietet hat, um einen kreativen Shared Space aufzubauen.
Vom Tattoowunsch zum Tattookünstler
In Hankos Zimmer steht unübersehbar ein Tattoostuhl mitsamt Utensilien für die Stick-and-Poke-Tattoos, die der Künstler seit knapp einem Jahr an Freund*innen anbietet. Angefangen hat das Projekt übrigens mit Hankos eigenem Wunsch nach einem chinesischen Tattoo. Nachdem zuerst die Suche nach Tattookünstler*innen mit ähnlichem Hintergrund wie Hankos ergebnislos bleibt, und er dann auch noch von einem Walk-In-Studio zum Last-Minute-Abbruch motiviert wird, beschließt Hanko vor knapp einem Jahr, sein Wunschtattoo einfach selbst zu stechen. "Ich dachte mir: So schwer kann das eigentlich doch gar nicht sein. Ich kaufe mir einfach Nadel und Farbe und steche mir das mit der Hand selber." Tatsächlich bringt sich Hanko die Stick-and-Poke-Technik am Ende selbst bei, mit Unterstützung von befreundeten Tattookünstler*innen. Wie schnell das neue Projekt erfolgreich werden würde, überrascht am Ende aber sogar Hanko selbst. "Vier oder fünf Monate nachdem ich angefangen habe, war ich schon zusammen mit drei, vier Jungs in einem Studio. So viele meiner Freund*innen wollten ein Tattoo von mir haben", erzählt der Künstler.
Und was steht als Nächstes an für Hanko?
Hauptsache nicht festfahren. "Ich möchte nicht dieser Typ sein, der Fotos macht; oder Typ, der Tattoos macht oder sowas. Ich sehe das alles, ich sehe mich eigentlich fast als eine Kunstperson – als größeres Konzept –, die nicht in eine Schublade oder Kategorie eingesperrt werden möchte. Das was mir fehlt, ist Zeit. Es gibt einfach so viele Dinge, die es wert sind, sie zu erfahren. Ob gut oder schlecht ist eigentlich egal”, sagt Hanko.
Genau dieser Meinung ist auch Dell , die mit ihrer Youniverse-Kampagne und dem neuen XPS 13 dazu aufrufen, sich selbst auszudrücken, in welcher Form auch immer, einfach loszulegen und die eigenen Ideen aufs nächste Level zu heben. Also los jetzt, mach’s wie Hanko: get into your Youniverse.