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Jonas darf nicht mit auf den Wandertag


Vormittags herrscht im Hause Kube noch Ruhe. Das Trampolin steht einsam und starr im Garten, das Holzpferd wartet unter dem Carport, bis es wieder gebraucht wird. Die Sonne flimmert in der Ferne. Nur die Mähdrescher auf dem Feld nebenan stören kurz den vormittaglichen Frieden auf der Terrasse. Familie Kube wohnt in Schlanstedt, am Rand des Dorfes. An zwei Seiten grenzt das große Haus mit dem Garten voller Spielsachen an Felder. Ein Paradies für Kinder und ein riesiges Haus mit einer Menge Platz. Kathrin Kube und ihr Mann haben in dem Haus nicht nur ihre drei leiblichen Kinder aufgezogen.

Insgesamt haben hier in den letzten zehn Jahren sieben verschiedene Pflegekinder gelebt. Momentan sind es zwei Dauerpflegekinder: Pauline, 9, und Jonas, 12. Jonas wohnt seit zehn Jahren bei Familie Kube, Pauline seit sechs. Dass die beiden zurück zu ihren leiblichen Eltern gehen werden, ist unwahrscheinlich, sagt ihre Pflegemama.


Seit zehn Jahren engagiert sich Kathrin Kube im Pflege- und Adoptivelternverein Halberstadt, seit 5 Jahren im Landesverband. Mittlerweile ist sie dort Vorsitzende. Genauso lange gibt sie auch Pflegekindern ein neues Zuhause. "Meine eigenen Kinder waren schon immer sehr sozial, jeder hat immer Freunde mit nach Hause gebracht", erzählt sie. Manchmal hätten sie beim Essen zu zehnt um den Tisch gesessen. "Wir haben damals festgestellt: Das ist eigentlich schön. So sind wir auf die Idee gekommen, Pflegekinder aufzunehmen." Auch die eigenen Kinder hätten die Idee gut gefunden. Also hätten sie es, erst einmal zum Ausprobieren, mit einer Kurzzeitpflege versucht. Ein Vierteljahr später sei Jonas gekommen.


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