Es ist kurz vor 23 Uhr, draußen rauschen die Bäume und nächtliches Schwarz vorbei. Im Halbschlaf begebe ich mich auf die Suche nach der Zugtoilette in der Regionalbahn. Als ich sie finde, steht die Toilettentür offen. Zwei junge Männer stehen halb in, halb vor der Toilette und rauchen. Eigentlich darf man das nicht im Zug.
Sie grinsen mir verschwörerisch zu und machen Platz, damit ich in die Toilette gehen kann. Wie nett, denke ich noch, während ich in dem engen Toilettenraum sitze, und freue mich. Aber nichts ist nett. Als ich die Toilette wieder verlassen will, warten die Männer vor der Tür auf mich.
Bevor ich weiß, was passiert, presst einer mich an die Wand, küsst mich, fasst mich an. Der andere steht daneben und grinst. Nach einer Schrecksekunde reiße ich mich los, breche in Tränen aus und renne davon wie die dramatische Hauptfigur in einem schlechten Film. Die Männer lachen mir laut hinterher. Ihr Lachen klingt in meinen Ohren nach, als ich durch den Zug hetze und mich im erstbesten Abteil mit Fahrgästen auf einen Sitz fallen lasse.
[..]
Original