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Interview

Wer Schäden anrichtet, wird bezahlen

Der Risikokapitalgeber Sir Ronald Cohen ist überzeugt: Unternehmen, die Gutes tun und das auch belegen können, ziehen künftig mehr Kunden, Talente und Investments an als andere. Und die, die das nicht tun? Die werden dagegen kräftig zur Kasse gebeten. Cohe zufolge stecken wir bereits mitten in der „Impact-Revolution“.

SIR RONALD COHEN ist Risikokapitalgeber, Philanthrop und sozialer Innovator. Er floh als Jugendlicher mit seiner Familie aus Ägypten nach Großbritannien, wo sie sich ein neues Leben aufbauen mussten. Nach seinem Studium an der Universität Oxford und an der Harvard Business School gründete er Apax mit, ein Risikokapital- Unternehmen, das in mehr als 500 Start-ups investiert hat. Cohen gilt als Vater des britischen Risikokapitals und des ethischen Investments. Er ist eine der führenden Persönlichkeiten der Impact-Investment-Bewegung und sieht in ihr die Möglichkeit, den Klimawandel und die großen sozialen Herausforderungen zu bewältigen.


Sie haben in den 1970er-Jahren das Risikokapital-Investment- Unternehmen Apax gegründet. Wie viele Möglichkeiten gab es damals überhaupt, Geld in Impact-Unternehmen zu investieren – auch wenn sie noch nicht so genannt wurden? 

Cohen: Diese Zeit war natürlich von anderen Ideen geprägt als die heutige: Unternehmen und Technologien sollten einen Wert erschaffen. Aber die 60er-Jahre, in denen ich studiert habe, waren auch eine idealistische Zeit. Ich habe vom ersten Tag an beschlossen, dass Apax nicht in Alkohol, Waffen, Tabak, Glücksspiel etc. investiert. Wir haben auch darauf geachtet, dass jedes unserer Investments dazu beiträgt, Jobs zu schaffen und den Wohlstand von Menschen aus bescheidenen Verhältnissen zu verbessern.


Und wann haben Sie begonnen, den größeren ökologischen und gesellschaftlichen Einfluss Ihrer Investments mitzudenken? 

Im Jahr 2000. Damals erhielt ich eine Anfrage von der britischen Regierung. Ein Mitarbeiter bat mich um Hilfe, denn egal wie viel Geld man für die Bekämpfung von Armut ausgegeben hat, sie wurde immer schlimmer. Ich habe die Lage analysiert und festgestellt, dass die Regierung und die Philanthropie keine neuen Wege definiert haben, die Menschen halfen, mehr Geld zu machen – so wie es Unternehmer und Risikokapitalgeber tun. Ich dachte, es muss möglich sein, Investments zu nutzen, um soziale Probleme anzupacken. Wir schrieben das in den ersten Report der Social Investment Task Force. Damals begann meine bisher 21-jährige Impact-Investment-Reise.


Ihre Ideen zur Impact-Revolution klingen fast zu gut, um wahr zu sein: Unternehmen tun nur noch Gutes für die Menschen und den Planeten, Regierungen sparen Geld, und Investoren verdienen dabei auch noch. Ist das alles so toll, wie es klingt oder gibt es einen Haken? 

Natürlich gibt es Herausforderungen, aber schon jetzt ist die Impact-Revolution mehr als eine Idee. Sie bringt Menschen dazu, Produkte von Unternehmen zu kaufen, deren Werte sie teilen. Menschen wollen für Unternehmen arbeiten, die keinen Schaden anrichten. Und sie wollen in sie investieren. Sie realisieren bereits, dass sich der Impact positiv auf ihre Renditen auswirkt. Mehr als 40 Billionen Dollar fließen bereits in Investitionen, die sowohl auf Profit als auch auf Impact ausgerichtet sind. Diese Werteverschiebung ermöglicht der Menschheit, gemeinsam mit neuen Technologien, Impact in einem Ausmaß wie nie zuvor in die Welt zu bringen.


[Foto Copyright: © RoyBarPhotography]


Das ganze Interview gibt es hier: Wer Schäden anrichtet, wird bezahlen | Die Wirtschaft (die-wirtschaft.at)