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Immer schön Wasser ins Getriebe

Ein Kommunikationsexperte, ein Kapitän und ein pensionierter Ingenieur gründeten ein Start-up, um patentierbare Cleantech-Lösungen zu entwickeln. An eines der ersten Produkte hat lange keiner geglaubt: ein Getriebe, das mit Wasser statt mit Öl geschmiert wird.

In ein Buch, das eigentlich für Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen vorgesehen war, zeichnete Siegfried Lais schon als Bub seine Konstruktionsideen. Er erinnert sich etwa daran, damals ein Auto erfunden zu haben, das auch fliegen, schwimmen und tauchen konnte. Das ist rund sieben Jahrzehnte her. Lais hat nie aufgehört, Dinge zu erfinden, die verrückt klingen. Längst begnügt sich der deutsche Ingenieur nicht mehr mit Ideen, sondern arbeitet auch an deren Umsetzung. Konkret tut er das derzeit als technisches Mastermind und Gesellschafter von Reintrieb, einem Early-Stage- Technologie-Unternehmen mit Sitz in Wien, das unter anderem – und hier kommen die verrückten Ideen wieder ins Spiel – ein Hochleistungsgetriebe für Schiffe entwickelt, das nicht mit Öl, sondern mit Wasser geschmiert wird. Schon vor mehr als 28 Jahren hatte Lais diese Idee, doch hielt er sie für nicht verwirklichbar. Damals war er noch Entwicklungschef der deutschen Firma Schottel, einem Anbieter von Antriebs- und Manövriersystemen für Schiffe. Wie Lais glaubt auch der Finanz-Kommunikationsexperte Dominik Cofalka, geschäftsführender Gesellschafter von Reintrieb, an die Idee, die unglaublich klingt. Cofalka bewegt die Hand vor dem Gesicht hin und her, um zu demonstrieren, wie andere Ingenieure reagierten, denen er erzählt hat, „dass wir Wasser ins Getriebe schütten“. Die Leute hätten es schlicht nicht geglaubt, sagt Cofalka, und hält es für eine der zentralen menschlichen Eigenschaften, dass wir Dinge, die nicht in unser Weltbild passen, zur Seite schieben.


Kein Hirngespinst

Seit der Gründung von Reintrieb (link is external)sind fünf Jahre vergangen. 2018 führten die Gründer erste Tests durch, mit denen sie feststellen wollten, ob die Idee eines wassergeschmierten Getriebes ein „Hirngespinst“ sei. Vor allem kommt es dabei auf das Material an, das mit Wasser als Schmiermittel umgehen können muss. Damals war Erfinder Lais vom Ergebnis etwas enttäuscht: Die ersten Materialien hätten zwar Erfolg gebracht, „aber nicht so durchschlagend, wie ich es erhofft hatte“. Seither haben Lais, Cofalka und dessen Bruder Vincent Cofalka, ein Kapitän und Offizier zur See – und im Übrigen Schwiegersohn von Lais – unterstützt von einem kleinen Team viel weitergebracht.


Den ganzen Artikel gibt es hier: Immer schön Wasser ins Getriebe | Die Wirtschaft (die-wirtschaft.at)