Wer die Wahrheit über Nordkorea erfahren will, kann es wie Suki Kim machen. Die New Yorker Journalistin ging ein halbes Jahr als Englischlehrerin nach Pjöngjang und machte heimlich Notizen, die sie auf einem USB-Stick speicherte und an einer Kette um den Hals trug. Als sie wieder zu Hause war, schrieb sie ein Buch: Without You, There Is No Us - My Time with the Sons of North Korea's Elite. Anstatt zu spekulieren, berichtete sie, was sie mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört hatte.
Leider hat die Englischlehrer-Methode auch Nachteile, und zwar mindestens drei: Erstens weiß man nicht, was der Große Führer Kim Jong-un mit einem macht, wenn man auffliegt. Zweitens ist ein halbes Jahr ganz schön lang. Und drittens: Die Sache funktioniert genau ein Mal.
Auf der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (PDF) liegt Nordkorea seit Jahren ganz hinten. 2014 und 2015 belegte es den vorletzten Platz, Nummer 179, gefolgt nur noch von Eritrea. Nordkorea ist das am meisten abgeschottete Land der Welt. Weil es aber in schöner Regelmäßigkeit absurde Dramen produziert, ist das Interesse der Medien groß. Wahrscheinlich ist Nordkorea sogar der zuverlässigste Lieferant für Mann-beißt-Hund-Geschichten. Sie werden weltweit publiziert, auch von seriösen Medien - ob sie wahr sind, weiß man nicht.
Wie also kommen Journalisten, die über Nordkorea berichten, an ihre Informationen? Und wie unterscheiden sie Fakten von Gerüchten?
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