Ein Hilfsprojekt in Indien will blinden Kindern das Augenlicht schenken. Wenige Minuten nur dauert die Operation, die ein Leben in Dunkelheit beendet. Die gute Tat hat auch einen wissenschaftlichen Mehrwert. Denn Forscher versuchen mit Hilfe der Patienten zu verstehen, wie der Mensch das Sehen lernt
WENN der Arzt den Blinden die Augenbinde abnimmt, wenn das Licht auf ihre Netzhaut fällt und die Welt erst als Ahnung, als heller Blitz oder tanzende Farben auftaucht, wird es oft ganz still. Ein junger Mann etwa, er sitzt auf einem Stuhl, blinzelt nur und rührt sich kaum, neigt bloß leicht den Kopf. Sofern man überhaupt etwas in seinem Blick erkennt, dann Überforderung. Freude oder Dank, sagt Pawan Sinha, das komme meist viel später, nach Monaten und Jahren. Die Patienten müssen das ja erst noch lernen: sehen.
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