Interaktives Mobile-Magazin statt klassischer Zeitschrift: Das Hamburger Startup Szuro will nichts Geringeres als die klassischen Magazinkonzepte neu zu erfinden. Hier erklären uns die beiden Unternehmsgründer Anna Primavera und Nico Gaycken, wie sie ihre Idee durchsetzen und junge Leser begeistern wollen.
Worum geht es genau bei SZURO?
Nico Gaycken: SZURO erstellt multimediale, interaktive Mobilemagazine für Top-Influencer. Damit haben wir nicht nur technisch eine neue Form von Magazinen, die perfekt auf mobile Endgeräte zugeschnitten sind und die multimediale Bandbreite nutzen, sondern auch inhaltlich frische und starke Absender, die für unterschiedliche Zielgruppen hochrelevant sind.
Inwieweit spielt Interaktivität bei euch eine Rolle?
Nico Gaycken: Wir möchten den Usern die Möglichkeit geben, durch interaktive Elemente stärker mit Influencern, Themen und auch mit Marken zu interagieren. Zukünftig möchten wir Gamification noch stärker in den Content einbringen und dieses Feld deutlich ausbauen. Dadurch erreichen wir ein wesentlich höheres Engagement - beispielsweise für ein Gewinnspiel von SAMSUNG, das wir zusammen mit der Agentur FAKTOR 3 realisierten: Hier haben die User nicht mittels der üblichen E-Mailadresseingabe mitmachen können, sondern über ein interaktives Rubbelfeld. Dank dieser interaktiven Mechanik konnten wir innerhalb von 4 Wochen über 66.000 Teilnahmen generieren.
Warum gibt es eigentlich so wenige reine Mobile-Magazine?
Anna Primavera: Dafür muss man radikal umdenken! Das Design ist in dieser kleinen Größe wesentlich schwieriger anzulegen, als auf den üblichen Formaten. Das Storytelling ist viel komprimierter, da man pro Seite wesentlich weniger Text integrieren kann. So muss man die Inhalte auf das Maximum reduzieren, damit ein Artikel nicht 10 Seiten oder mehr hat und damit noch kurzweilig und interessant bleibt. Dazu kommen viele verschiedene digitale Herausforderungen, aber auch Potentiale, die man zusätzlich bedenken muss. Dieses Umdenken und die neue Komplexität sind beim Großteil der Publisher noch nicht angekommen. Aber die Zahlen belegen, dass diese Form des digitalen Publishings für das mobile Zeitalter eine sehr hohe Relevanz hat. Über 91% unserer Leser/innen lesen unsere Magazine über mobile Endgeräte.
Wieso habt ihr euch für gerade für Influencer entschieden?
Anna Primavera: Wir nehmen interessante Persönlichkeiten und Experten als Absender, weil dies authentischer und persönlicher für die Leser ist, als anonyme Titel zu konsumieren. Darüber hinaus profitieren beide Seiten vom gemeinsamen Medium. Während die meisten Plattformen - wie beispielsweise Instagram und Snapchat - nur kurze Momentaufnahmen ermöglichen, bieten wir ein echtes Storytelling an, mit dem die Influencer ihre Geschichten und ihre Expertisen wesentlich komplexer und emotionaler kommunizieren können. SZURO profitiert dafür von der Reichweite der Influencer und kann über 'Owned und Earned Media' wachsen.
Könntet ihr kurz euer Geschäftsmodell vorstellen?
Nico Gaycken: Wir möchten Print ins mobile Zeitalter überführen und werbetreibenden Unternehmen eine hochwertige Premium-Kommunikation ermöglichen, die man digital/online fast nirgendwo findet. Dafür bieten wir ein frontmedium, also Mobile, mit starken Absendern, also Influencer, mit allen digitalen Vorteilen wie z.B. Tracking, Targeting und Datengenerierung. Perfekt geeignet für multimediale/interaktive 1:1-Mobile-Anzeigen und SEO-optimierte Advertorials, also Content Marketing. Unsere Vorteile gegenüber anderen Werbemedien sind hier so stark, dass wir uns rein über Werbung finanzieren möchten. Sobald wir eine gewisse Masse an Titeln/Usern erreicht haben, auch über den programmatischen Einkauf.
Was hat euch beide als Gründungsteam zusammengeführt?
Anna Primavera: Das passierte ganz unspektakulär durch eine Online-Stellenanzeige, in der Nico einen Partner/Partnerin für den Editorial-Design-Bereich von SZURO gesucht hat. Dann ging alles ganz schnell, als ich mich gemeldet habe. Und wir haben festgestellt, dass wir sehr gut miteinander arbeiten können und dass SZURO sehr von meiner Publishing-Kompetenz profitiert, auch was Heftaufbau, Inhaltskonzeption u.v.m. angeht. Dieses Knowhow konnten wir dann sehr gut mit den digitalen Fähigkeiten von Nico verknüpfen, wie beispielsweise Konzeption und Technik. Wir haben Glück gehabt, dass es so gut funktioniert, obwohl wir uns vorher nicht kannten!
Worin seht ihr die größten Hürden, die es in Zukunft zu überwinden gilt?
Anna Primavera: Wir werden bis Ende des jetzigen Halbjahres die Darstellung der Magazine nochmal komplett verändern und uns auf unser Wachstum konzentrieren. So wollen wir Marken und Agenturen eine Vielfalt an Targeting-Möglichkeiten in verschiedensten Interessengruppen bieten. Darüber hinaus haben wir ein sehr spannendes Businessmodell und eine große Vision entwickelt, die wir jetzt angehen werden.
Warum habt ihr euch für Hamburg als Standort entschieden bzw. warum eignet sich Hamburg besonders gut zum Vernetzen?
Nico Gaycken: Wir lieben Hamburg, aber aus unserer Sicht hat Hamburg als Standort noch keine wesentlichen Vorteile für Gründer. Aber wir sind optimistisch, dass die Politik und die Wirtschaft die Potentiale der Stadt in diesem Bereich fördern wird! Aber natürlich gibt es hier auch eine Vielzahl spannender Angebote und Möglichkeiten, die man als Gründer nutzen kann und auch sollte. In Deutschland muss man als Gründer auf jeden Fall proaktiver und härter sein, als in manchen anderen Ländern. Auf vielen Gebieten sind die Deutschen in der Regel vorsichtiger und wollen erst einmal abwarten, wie sich neue Ideen entwickeln anstatt Neues auszuprobieren und daran zu wachsen. Über gutes Networking findet man dann aber mit der Zeit die richtigen Personen, Agenturen und Unternehmen für die unterschiedlichen Phasen. Da ist es natürlich ein Vorteil, dass in Hamburg einige große Agenturen und Unternehmen ansässig sind, so dass man auch mal enger und persönlicher zusammenarbeiten kann.