Elisabeth Werder

Freie Journalistin & Texterin, Diespeck

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Mit Fachwissen und Beratungskompetenz die grüne Wirtschaftsförderung unterstützen

Wirtschaftsförderung und Nachhaltigkeit – auf den ersten Blick zwei völlig unterschiedliche Perspektiven. Tatsächlich spielt das Thema „grüne Wirtschaftsförderung“ aber eine immer größer werdende Rolle. Dadurch eröffnen sich auch neue Berufswege für grüne Fachkräfte.


Text: Elisabeth Korn


Es ist Montagvormittag, Peter Haas ist auf dem Weg zur Arbeit. Als heimatverbundener Franke hat er sich nach seinem Geographie-Studium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg dazu entschieden, für die Stadt Nürnberg zu arbeiten. Auf seinem Arbeitsweg kommt er täglich an der Kaiserburg und der Pegnitz vorbei. Manchmal hält er dann kurz inne, um die Schönheit der Landschaft zu genießen. Denn das Thema Nachhaltigkeit spielt auch für ihn persönlich eine große Rolle.

Seit 2006 kann er dieses Interesse beruflich einbinden, in der Wirtschaftsförderung der Stadt Nürnberg. Als Innovationsförderer interessiert Haas sich vor allem für die Energiewirtschaft und Innovationsprozesse. Dabei spielen auch Aspekte der Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Haas erarbeitet unter anderem Strategien und Maßnahmen zur Förderung des Energiesektors am Standort Nürnberg und betreut Technologienetzwerke in der Fokusbranche Energie. Die Initiative green.economy.nuernberg“ der Stadt möchte die Wachstums- und Exportpotentiale grüner Wirtschaftsbranchen nutzen und die Wettbewerbsfähigkeit traditioneller Wirtschaftsbereiche durch den Einsatz grüner Technologien verbessern.


Dieses Vorhaben entspricht einem aktuellen Trend : „Jede 6. oder 7. Gründung in diesem Land hat irgendetwas mit Nachhaltigkeit zu tun oder kann in diese Strategie eingeordnet werden“, weiß Dr. Jens Clausen vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit. Weil das Thema dadurch auf die Tagesordnung regionaler und kommunaler Wirtschaftsförderung rückt, hat das Institut schon 2015 im Auftrag der „Hessen Trade & Invest“ eine Studie mit Wirtschaftsförderungsinstitutionen und Unternehmen durchgeführt. Neben einer Literaturanalyse und empirischen Befragungen wurden Kennzahlensysteme für Kommunen und Regionen dahingehend evaluiert, wie sie zur Messung von Fortschritten der Wirtschaftsförderung in Richtung Nachhaltigkeit gestaltet bzw. verändert werden müssen. Neben einem wissenschaftlichen Abschlussbericht bestand das Ziel des Projektes besonders in der Erarbeitung eines Veranstaltungskonzeptes und der Sammlung guter Beispiele, auf deren Basis kommunale und regionale Wirtschaftsförderer mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit weitergebildet werden können.


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Infokasten: Nachhaltige Wirtschaftsförderung in Hessen

Von April bis September 2015 wurde im Auftrag der „Hessen Trade and Invest“ eine Studie vom „Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit“ durchgeführt. Ausgangslage waren die wenigen bis dahin erschienenen Publikationen zum Thema Green Economy, die sich vor allem auf nachhaltige Wirtschaftsgeographie, Diversity Management und Sozialpolitik konzentriert haben. Ziel des Projektes waren eine wissenschaftliche Annäherung an die nachhaltige Wirtschaftsförderung sowie das Erarbeiten von umsetzbaren Konzepten für Regionen und Kommunen. Durch Literaturanalysen und Befragungen mit Organisationen und Unternehmen wurde unter anderem deutlich, dass die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine immer größer werdende Rolle in der Wirtschaftsförderung spielen.

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Zwei Jahre später lassen sich die zentralen Ergebnisse wie folgt zusammenfassen: „Umweltschutz und Nachhaltigkeit spielen natürlich eine zentrale Rolle für die Wirtschaftsförderung, außerdem die Technologie- und Innovationsförderung (z.B. erneuerbare Energien oder Speichertechnologien) und regionale Cluster-Strategien“, sagt Clausen. Als Beispiel dafür, dass auch bisher nicht-grüne Cluster, also Fokusbranchen, von der Veränderung betroffen sind, nennt er Automobilcluster: „Die Automobilindustrie per se ist eigentlich nicht „grün“, aber der Weltmarkt Automobile geht in den nächsten zehn Jahren in Richtung Elektromobilität. Da macht der Weltmarkt Hausbesuche mit dem Thema Nachhaltigkeit, und die Cluster werden sich damit beschäftigen müssen, wenn sie die Arbeitsplätze in der Region erhalten wollen.“


Dr. Thomas Robbers, Vorsitzender des Deutschen Verbandes der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften e.V., hat einen deutschlandweiten Überblick: „Wir haben eine heterogene Landschaft in der Wirtschaftsförderung, in Deutschland gibt es rund 1.000 Einrichtungen auf Kreis- oder Kommunalebene.“ Davon sind ungefähr zwei Drittel im öffentlichen Bereich, also als Amt oder Abteilung eines Amtes, und ein Drittel privatwirtschaftlich (als GmbH) organisiert. „Die Gebietskörperschaften sind, gegebenenfalls mit privaten Partnern, Gesellschafter der GmbH. Damit bleibt die Wirtschaftsförderung auch in einer privaten Rechtsform in kommunale Zusammenhänge eingebunden“, erklärt er.


Unterschiede zwischen Kreis- oder Stadtebene


Die Aufgaben einer städtischen Wirtschaftsförderung unterscheiden sich von der einer Kreiswirtschaftsförderung. „Städte sind für ihre Wirtschaft sehr operativ aufgestellt und wollen Unternehmen bei ihren Investitionsentscheidungen behilflich sein – vom Anfang, also der Neugründung eines Unternehmens, bis hin zum Ende, wo es vielleicht um die Betriebsnachfolge geht“, erklärt Robbers. Hauptaufgabe einer Wirtschaftsförderung sei es jedoch, Flächen zu entwickeln und Grundstücke sowie Immobilien zu vermarkten – also Orte, wo diese Investitionen passieren können. Die Kreiswirtschaftsförderung hat in aller Regel eher übergeordnete Funktionen, zum Beispiel die Organisation von Veranstaltungen, die Technologieförderung, den Glasfaseraufbau oder das Marketing für die Region.


Das dritte Unterscheidungskriterium, nach Rechtsform und Kreis-/Stadtebene, ist die Größe einer Kommune. In kleineren Städten mit 10.000 bis 15.000 Einwohnern gibt es meist nicht mehr als eine Fachkraft, die sich um das Thema Wirtschaftsförderung vor Ort kümmert. In größeren Städten wird diese Zahl in aller Regel zweistellig, große Städte wie München oder Berlin beschäftigen deutlich mehr als 50 Wirtschaftsförderer. „Je kleiner die Stadt, umso eher ist der Wirtschaftsförderer Generalist, je größer die Stadt, umso spezifischer ist das eigene Aufgabenfeld“, sagt Robbers.


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Infokasten: Die Wirtschaftsförderung Nürnberg

Vernetzung ist für Nürnberg das zentrale Instrument zur Wirtschaftsförderung. Als Industrie- und Dienstleistungsstandort setzt die Region ihren Fokus auf Zukunfts-Technologien sowie Forschung und Entwicklung. Die Erkenntnis, dass grüne Technologien unabdingbar für ein zukunftsfähiges und ressourcenschonendes Wirtschaften sind, war der Ausgangspunkt für die Gründung der Initiative „green.economy.nuernberg“. Maßnahmen der Initiative sind zum Beispiel die Vernetzung im Bereich der Entwicklung und Anwendung grüner Technologien, Best-Practice-Austausch und Dialogveranstaltungen sowie Anbahnung von Technologieprojekten und die Vermittlung von Kooperationspartnern. Aktuelles dazu gibt’s auf dem Blog der Wirtschaftsförderung Nürnberg: https://wirtschaftsblog.nuernberg.de/.

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Grüne Wirtschaftsförderung im Fokus


Die Stadt Nürnberg ist nicht die Einzige, die die Themen Wirtschaftsförderung und Nachhaltigkeit zusammenbringen möchte. Andere Beispiele sind die GEFAK mbH in Marburg, sie begleitet Kommunen und Regionen durch Beratung und Informationsmanagement auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, oder das Unternehmen PUBLIC GATE mit Standorten in Berlin und Essen. Auch PUBLIC GATE bietet seit über 15 Jahren Beratung und Projektmanagement für nachhaltige Strategien zur aktiven Entwicklung von Standorten und Unternehmensstrukturen. Die GEFAK ist gemeinwohlbilanziert, orientiert sich am Deutschen Nachhaltigkeitskodex und wurde 2015 durch den Nachhaltigkeitsrat ausgezeichnet.


Für Dr. Thomas Robbers ist das Thema Nachhaltigkeit spürbar weiter in den Fokus der Wirtschaftsförderung gerückt als noch vor 10 oder 20 Jahren: „Unser Ziel ist es, das Unternehmen bei seiner Investitionsabsicht so zu begleiten, dass diese möglichst in der eignen Stadt oder im Kreis realisiert wird. Ein Beispiel für eine nachhaltige Investitionsentscheidung wäre es, das Unternehmen bei dem Bau der Gewerbeimmobilie zu motivieren, sie vollständig mit regenerativen Energien zu versorgen. Das wäre vor 20 Jahren kein Thema gewesen, heute ist es eines.“


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Infokasten: Das Prinzip der Green Economy

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das Bundesumweltamt definieren Green Economy wie folgt: „Grundlegend für das Konzept der Green Economy ist die Erkenntnis, dass eine Wirtschaftsweise, die die natürlichen Grundlagen des Wirtschaftens zerstört, keinen dauerhaften Wohlstand schaffen kann. […] Denn der Verzehr von Naturkapital erzeugt nur kurzfristig Wohlstandsgewinn – langfristig gefährdet er den Wohlstand und die natürlichen Lebensgrundlagen.“ (BMU & Umweltbundesamt, 2011). Mit Green Economy ist also eine innovationsorientierte Volkswirtschaft gemeint, bei der die ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitsdimensionen eine zentrale Rolle spielen. Das Prinzip der Green Economy ist einer der Grundpfeiler von grüner Wirtschaftsförderung.

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Wichtige Qualifikationen


Thomas Robbers selbst hat Volkswirtschaftslehre studiert. Seiner Meinung nach reichen grüne Fachkompetenzen alleine für die Wirtschaftsförderung nicht aus, können  aber trotzdem   eine wichtige Rolle spielen. Ein Wirtschaftsförderer stellt sich immer die Frage, wie sich ein Unternehmen an seinem geographischen Ort optimal entwickeln kann – das Beispiel regenerative Energien sind nur eine Möglichkeit, inwieweit hier Umweltschutz und Nachhaltigkeitsdenken eine Rolle spielen können. „Interdisziplinäres Arbeiten und Prozessorganisation sind darüber hinaus extrem wichtige Kompetenzen“, ergänzt Robbers.


Seiner Erfahrung nach sind grüne Fachkompetenzen auch hilfreich für die enge Zusammenarbeit mit entsprechenden Ämtern und Unternehmen: „Wenn das Umweltamt ein Projekt mit Unternehmensbezug durchführt, dann ist die Wirtschaftsförderung natürlich ein Teil des Projektes und dann ist es umso besser, wenn ich von Vornherein verstehe, worum es dabei geht.“ Das sei natürlich einfacher, wenn man die entsprechenden Kompetenzen von vornherein mitbringt.

Hinsichtlich des Anforderungsprofils sei es weiterhin wichtig, den Arbeitgeber zu berücksichtigen: Zwischen Kleinstadt, Kreis oder größerer Stadt gebe es erhebliche Unterschiede. „Je größer die Wirtschaftsförderung, umso wichtiger ist es, ein spezifisches Know-How mitzubringen“, sagt Robbers. Da er nicht nur Vorsitzender des Deutschen Verbandes der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften e.V., sondern auch Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Münster GmbH ist, kann er auch aus der Perspektive eines potentiellen Arbeitgebers sprechen. „Knapp die Hälfte unserer 13 Mitarbeiter hat ein Geographie-Studium absolviert. Wir schätzen deren generalistische, raumbezogene Ausbildung.“


Persönlichkeit ist entscheidend


Ein weiterer relevanter Anteil der Mitarbeiter in Münster sind Ökonomen, Betriebs- oder Volkswirte. Robbers betont allerdings, dass die Persönlichkeit mindestens so wichtig ist, wie das im Studium Erlernte. „Wir brauchen in der Wirtschaftsförderung Personen, die eine hohe Beratungskompetenz mitbringen“, sagt er. „Bei Bewerbern achten wir sehr auf die Art ihres Auftritts, auf Empathie, auf die Fähigkeit, Prozesse organisieren zu können.“ Wichtig sei auch, dass die Mitarbeiter sowohl die „Sprache“ der Unternehmen, als auch die der Politik und die der Verwaltung verstehen und sprechen: „Die Denkweise von Unternehmen ist anders als die in einer Verwaltung. Da gibt es viel zu übersetzen und zusammenzubringen.“


Diese Beratungskompetenz wird in der universitären Ausbildung normalerweise nicht vermittelt. „Mir scheint es einfacher zu sein, jemanden, der fachfremd studiert hat, ein halbes Jahr in das unmittelbare Know-How eines Wirtschaftsförderers einzuführen, als jemanden, der solche Bezüge im Studium schon hatte, aber nicht die Persönlichkeit mitbringt, einzuarbeiten. Wir sind ein Dienstleister und dürfen Unternehmen nicht als Bedrohung ansehen, sondern als Veredelung für die eigene Stadt“, sagt Robbers.

Klassischerweise arbeiten in der Wirtschaftsförderung vor allem Geographen, Betriebs- und Volkswirte. „Die Wirtschaftsförderung ist eine klassische Querschnittsaufgabe und profitiert deshalb davon, wenn verschiedene Qualifikationen zusammenkommen. Das ist speziell auch in der Zusammenarbeit mit unserer Zielgruppe von Vorteil, denn die von uns beratenen Unternehmen sind in den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen aufgestellt und es vereinfacht das Verständnis, wenn eine Vorbildung aus einem bestimmten Fachgebiet vorhanden ist“, weiß Ines Grübner, Personalverantwortliche der Wirtschaftsförderung Frankfurt. Zu den Quereinsteigern in der Wirtschaftsförderung gehören beispielsweise Kommunikations- und Medienwissenschaftler, Unternehmensberater und Soziologen.


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Infokasten: Die Wirtschaftsförderung Münster GmbH (WFM)

Die WFM ist ein auf die Gründungs-, Entwicklungs- und Standortberatung von Firmen spezialisiertes Unternehmen. Das traditionelle Kerngeschäft sind die Bereiche Gewerbeflächenentwicklung und -vermarktung. Immer wieder spielen dabei auch Nachhaltigkeitsdimensionen eine Rolle, zum Beispiel erneuerbare Energien oder auch die Schaffung von Arbeitsplätzen und damit einhergehend die Sicherung des Wohlstands einer Stadt. Für die Zukunft ist eine enge Zusammenarbeit mit der Universität und den umliegenden Fachhochschulen, vor allem im Bereich der Nanotechnologie und Bioanalytik, geplant. Informationen zu den Projekten der WFM gibt es auf deren Internetseite: http://www.wfm-muenster.de/

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Schnelles und strukturiertes Arbeiten


„Die Arbeit in der Wirtschaftsförderung zeichnet sich durch ein hohes Arbeitstempo aus: Als Innovationsförderer muss man schnell arbeiten, eine hohe Flexibilität an den Tag legen und braucht eine hohe Frusttoleranz“, weiß  Peter Haas. Themen können sich schnell ändern, geplante Projekte können scheitern. Unabdingbar sind seiner Meinung nach auch eine strukturierte Arbeitsweise und das Denken in Systemen: „Hier ist die Geographie als Disziplin hilfreich, da sie insbesondere das Systemverständnis schult.“ Tendenziell werden also eher generalistische Kompetenzen, wie interdisziplinäres Denken und eine präzise Ausdrucksfähigkeit, gefordert.


Auch Grübner von der Wirtschaftsförderung Frankfurt bestätigt das: „Es braucht vor allem ein übergreifendes und vorausschauendes Denken, um die vielfältigen Anforderungen erfassen und zügig reagieren zu können“, sagt sie. Außerdem seien vor allem ein hohes Maß an Kommunikationsfähigkeit, die Offenheit für neue Themen und der Blick über den Tellerrand sowie ein gutes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge von Bedeutung.


Durch Abschlussarbeit zum Job


Für Peter Haas war seine Abschlussarbeit zu Energiefragen im ländlichen Raum der Türenöffner in die Innovationsförderung: „Die Stelle, auf die ich mich beworben hatte, war spezifisch im Bereich des Energiesektors ausgeschrieben“. Spezielle BWL- oder VWL-Kenntnisse hat er sich dafür  vorab nicht aneignen  müssen, denn seine Aufgaben bringen es mit sich, dass er mittlerweile ohnehin mit den wirtschaftlichen Vorgängen in Gesellschaften und Vereinen vertraut ist. „Das ist keine Zusatzqualifikation, sondern einfach notwendig für die operative Arbeit“, sagt er. Rückblickend haben ihm  seine praktischen Erfahrungen, die er in Praktika oder Tutorien über das Pflichtstudium hinaus sammeln konnte, am meisten bei der Jobsuche genutzt.


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Infokasten: Die Wirtschaftsförderung Frankfurt am Main

In Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit betreibt die Wirtschaftsförderung Frankfurt die Projektsteuerung bei der Entwicklung eines nachhaltigen Gewerbegebietes (ÖKOPROFIT). Damit verbunden ist auch die enge Zusammenarbeit mit dem Energiereferat der Stadt Frankfurt am Main in einem gemeinsamen Quartiersbüro. Beide Frankfurter Institutionen möchten ihr Wissen nicht nur für dieses Projekt verwenden, sondern ihr Innovationspotential weiter steigern und neue Projekte (z.B. Energieeffizienzkampagnen oder Klimaschutzteilkonzepte) anstoßen. Weitere Infos zum Projekt ÖKOPROFIT in Kooperation mit dem Energiereferat gibt’s im Internet: http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=7230737&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=7431321

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Sichere Branche


Grundsätzlich punktet der Öffentliche Dienst mit Arbeitsplatzsicherheit und guter Work-Life-Balance – Abstriche muss man dafür gegebenenfalls beim Gehalt machen. Das rund eine Drittel privatwirtschaftlich organisierter Wirtschaftsförderungen in Deutschland bietet einen größeren finanziellen Spielraum, erfordert dafür aber unter Umständen mehr Flexibilität und persönlichen Einsatz. „Die Arbeit in der Innovationsförderung eröffnet die Möglichkeit zu viel Eigenverantwortung und bietet breite Entfaltungsmöglichkeiten“, sagt Haas. Aber ohne die Grundvoraussetzungen wie hohe Belastbarkeit, Flexibilität und Teamfähigkeit zu erfüllen, können diese nicht genutzt werden.


Bei den eher kleineren Ämtern und Städten sind in der Wirtschaftsförderung auch viele Fachverwaltungsmitarbeiter, die eine klassische Verwaltungslaufbahn durchlaufen haben. „Diese finden, wenn sie sich für ökonomische Prozesse interessieren, durchaus eine Perspektive in der Wirtschaftsförderung“, weiß Robbers. Das ist auch finanziell verlockend. Er ist sich sicher, dass der Arbeitsmarkt relativ stabil bleiben wird. In größerem Umfang werden weder Stellen abgebaut, noch Neue dazukommen. „Unternehmen spielen für Kommunen und Kreise eine enorm wichtige Rolle. Gewerbesteuer, anteilige Einkommensteuer, Arbeitsplätze tragen zum Wohlstand vor Ort bei.“ Durch die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen, auch in der Wirtschaftsförderung, ergeben sich also unterschiedliche Perspektiven für grüne Fachkräfte.




Der Artikel erschien erstmals im WILA Arbeitsmarkt (2017).