Elisabeth Werder

Freie Journalistin & Texterin, Diespeck

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Artikel

Arbeiten im Tourismus – nur in grün

Wer sanftes Reisen ermöglichen will, muss viele Aspekte im Blick haben. Eine Bestandsaufnahme eines interdisziplinären Arbeitsfeldes mit ganz besonderen beruflichen Herausforderungen.


Text: Elisabeth Korn


Das Reisen ist nach wie vor eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Seit den Anfängen der Tourismusindustrie im 19. Jahrhundert entwickelt sich die Branche stetig weiter und auch die Zahl der Reisenden steigt beständig von Jahr zu Jahr. 2010 betrug die Bruttowertschöpfung der Tourismusbranche 97,0 Milliarden Euro, das entspricht einem Anteil von 4,4 Prozent der deutschen Volkswirtschaft. Berücksichtigt man hierbei die vorgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette, wie Dienstleistungen an Flughäfen oder Lieferungen an die Gastronomie, ergibt sich laut Bundeswirtschaftsministerium und dem Bundesverband der deutschen Tourismuswirtschaft insgesamt sogar eine dem Tourismus zurechenbare Bruttowertschöpfung von 214,1 Milliarden Euro beziehungsweise 9,7 Prozent der deutschen Volkswirtschaft.


Doch mit dem Einfall der Massentouristen in ferne und nahe Urlaubsziele treten auch Probleme auf: Der hohe Verbrauch von teils knappen Ressourcen, die Zerstörung von Natur- und Lebensräumen oder Einschränkungen der lokalen Bevölkerung durch Hotel- und Freizeitanlagen und Touristen. Seit Anfang der 1980er Jahre werden diese Folgen des Massentourismus von Umwelt- und Naturschutzverbänden kritisiert, das größte Problem dabei ist die hohe Umweltbelastung: Der Anteil des weltweiten Tourismus an Treibhausgasemissionen beträgt ca. fünf Prozent, besonders der Flugverkehr belastet die Umwelt. Die fehlende Besteuerung des Treibstoffs Kerosin, der fehlende Emissionshandel im internationalen Flugverkehr und die fehlende Berücksichtigung im Kyoto-Protokoll erschweren ein Entgegenwirken – weitere Gründe für die Wichtigkeit der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus.


Gefragte Querdenker


Sanftere Formen des Reisens, die den Konsumenten mit einem guten Gefühl zurücklassen, sind das heutige Ziel. Als Meilenstein einer nachhaltig orientierten Tourismuskritik gilt Jost Krippendorfs Werk „Die Landschaftsfresser“, das er 1975 veröffentlichte und besonders die ökologischen Folgen des Bergtourismus kritisiert. Daraufhin entwickelten sich verschiedene touristische Ideale und Ideen, zum Beispiel der Öko-Tourismus und weitere grüne Reiseangebote. Themen wie Energie und Klimawandel, Artenschutz, Landschaftsschutz, Respekt vor den heimischen Kulturen und die Reduktion von Ressourcenverbrauch rücken immer mehr in den Vordergrund. An diesen Themen setzen Stellenprofile im nachhaltigen Tourismus an.


Nachhaltigkeit zeichnet sich durch die drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichermaßen aus. Ökologische Ziele, wie beispielsweise der Schutz der Umwelt, gehen im Idealfall mit sozialen Zielen (Das Wahren der kulturellen Vielfalt) und ökonomischen Zielen (Wirtschaftswachstum) Hand in Hand. Diese Herausforderungen gleichermaßen zu meistern, eröffnen einen spannenden Arbeitsmarkt. Für Christian Rast, Prokurist bei der ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH bedeutet das vor allem ein interdisziplinäres Arbeiten. „Umweltfreundlicher Tourismus muss nicht nachhaltig sein, wenn er nicht wirtschaftlich betrieben wird oder wenn dadurch viel weniger Leuten ermöglicht wird, einen Job zu bekommen. Nachhaltigkeit ist vielmehr ein Schlagwort, das man versuchen muss, an einem konkreten Projekt umzusetzen“, sagt Rast.


Und genau diese interdisziplinäre Herangehensweise ist auch die große Kompetenz, die man seiner Meinung nach braucht, um in diesem Bereich zu arbeiten. Rast sieht es kritisch, dass bei den heutigen Tourismusstudiengängen eine zu starke Fokussierung auf betriebswirtschaftliche Themen stattfindet. „Klar ist auch BWL und VWL wichtig, aber dieses zusammenhängende Denken, was beispielsweise eine Disziplin wie Geographie auszeichnet, kommt bei vielen wirtschaftlichen Studiengängen zu kurz“, summiert Rast. Was man an Kompetenz für das Arbeiten im nachhaltigen Tourismus also mitbringen muss ist nicht nur das wirtschaftliche Denken, sondern auch die Kompetenz, die anderen Dimensionen fundiert beurteilen zu können.


Wo im nachhaltigen Tourismus arbeiten?


Die Tourismusbranche wächst stetig, damit einher geht eine notwendige Professionalisierung des Berufsfeldes. Als Ausbildungsberuf gibt es den „Kaufmann für Freizeit und Tourismus“, dazu kommen einige touristische Studiengänge. Die „Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde“ bietet den Masterstudiengang „Nachhaltiges Tourismusmanagement“ an und eröffnet damit eine Schnittstelle, auch die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (Fachbereich Geographie mit Schwerpunkt Freizeit, Tourismus und Umwelt) und die Technische Universität Cottbus (World Heritage Studies) ziehen nach. „Konkrete Berufsbilder unserer Absolventinnen und Absolventen sind beispielsweise Netzwerkberatung, Projektmanagement in regionalen Projekten, im Produkt-, IT- oder im Marketingmanagement bei Reiseveranstaltern. Sie sind Beschäftigte oder sogar Geschäftsführerinnen bei Tourismus- oder Regionalvereinen sowie wissenschaftliche Mitarbeiter an Hochschulen“, erklärt Stefanie Schulze, Leiterin der Hochschulkommunikation an der Hochschule Eberswalde.


Für Prof. Dr. Harald Zeiss, der seit 2009 das Nachhaltigkeitsmanagement des Reiseveranstalters TUI leitet und gleichzeitig Professor für Tourismusmanagement und Betriebswirtschaft an der Hochschule Harz in Wernigerode ist, ist Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen das Gebot der Stunde. „Tourismus, der die verfügbaren Ressourcen so nutzt, dass die Bedürfnisse der heutigen Generationen so befriedigt werden können, dass der Bedürfnisbefriedigung künftiger Generationen nichts im Wege steht – egal ob in 100, 500 oder 1000 Jahren – das ist das Ziel. Also wie geht man mit Landschaft, Energie, Lebensmitteln und so weiter um, dass auch künftige Generationen in Urlaub fahren können und alles so genießen können wie wir heute“, erklärt Zeiss seine Definition von nachhaltigem Tourismus.


Eine oder zwei ausgeschriebene Stellen im Jahr


Zeiss stellt allerdings klar, dass das Stellenangebot bei Reiseveranstaltern im nachhaltigen Tourismus nicht besonders groß ist und nach seiner Erfahrung die Nachfrage bei weitem das Angebot übersteigt. Jobs wie der seine, die sich ausschließlich  mit den Themen Umweltschutz und soziale Verantwortung im Tourismus beschäftigen, sind rar: „In Deutschland gibt es bei Reiseveranstaltern vielleicht 20 oder 25 vergleichbare Stellen, jährlich werden aber höchstens ein oder zwei davon ausgeschrieben“, erklärt Zeiss. In diesen Positionen betreut man Umweltmanagementsysteme oder entwickelt Konzepte für besseres Energiemanagement und spricht Empfehlungen gegenüber Hotels aus. Real umgesetzt wird dies dann aber vor Ort von Hotelmitarbeitern. „In der Zentrale braucht es daher auch keine 20 Mitarbeiter, die nachhaltigen Tourismus machen, sondern nur eine schlanke Stabsstelle“, sagt Zeiss.


Sarah Mempel vom Deutschen Tourismusverband e.V. (DTV) sieht hingegen eine Vielzahl von Möglichkeiten, was das Berufsfeld im grünen Tourismus angeht, jedoch kaum einschlägige Berufsbezeichnungen und stattdessen interdisziplinäre Jobs. Bei den Destinationsmanagementorganisationen auf Orts-, Regional- oder Landesebene ist das Thema Nachhaltigkeit teilweise verankert, ebenso in Beratungsunternehmen oder eben bei Reiseveranstaltern. Eine andere Schnittstelle zwischen Tourismus und Nachhaltigkeit sind Themen- oder Produktmanager, die zum Beispiel natur- und aktivtouristische Konzepte und Angebote entwickeln und umsetzen, die dann in einer Region oder einem ganzen Bundesland vermarktet werden. „Ein Vorzeigebeispiel ist hier Baden-Württemberg, die sich als grünen Süden bewerben und tatsächlich recht viel im Bereich Nachhaltigkeit und Tourismus machen“, erklärt Mempel.


Felix Rhein, Themenmanager für Natur, Wohlsein und Barrierefrei bei der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg, sieht das Bundesland ebenfalls als Vorreiter in der Vermarktung des nachhaltigen Tourismus. In seiner Position im Tourismusmarketing bewirbt er nachhaltige Reiseangebote und Naturerlebnisse in Baden-Württemberg. Auch für ihn ist die Trennlinie zu ausschließlich nachhaltigem Tourismus nicht eindeutig zu ziehen. „Viele Mitarbeiter in Großschutzgebieten arbeiten zum Beispiel auch für nachhaltigen Tourismus, denn bei ihnen vereint sich die Instandhaltung der Kultur und Landschaft mit dem touristischen Angebot“, sagt Rhein. Auch er räumt ein, dass die passenden Stellenangebote im Bereich Marketing sehr rar sind. Sicher gibt es immer wieder Berührungspunkte mit dem Thema Nachhaltigkeit, aber kaum Jobs, die in ihren Ausschreibungen explizit darauf hinweisen. Seiner Meinung nach wird das Berufsfeld in Zukunft wachsen, zum Beispiel wenn andere Bundesländer nachziehen oder der Gedanke der Nachhaltigkeit weiter an Wichtigkeit zunimmt. „Ein mögliches Beschäftigungsfeld, das sich in Zukunft sicher weiter ausbauen wird, ist das Entwickeln von Tourismuskonzepten für Großstädte, die unter den Touristenmassen zu leiden drohen und die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung mit denen der Touristen in Einklang bringen möchten“, sagt Rhein.


Durch Netzwerken zum Job


Mit geeigneter Qualifikation, viel Enthusiasmus und gezielter Initiative kann nichtsdestotrotz der Einstieg in den Berufsmarkt gelingen. „Wichtig ist allerdings, sich nicht entmutigen zu lassen, wenn es nicht gleich klappt“, sagt Prof. Zeiss. Auch Tourismusberater Rast bestätigt, dass man selten direkt mit dem Traumjob in ein Berufsfeld einsteigt. „Es gibt so Leute, da denkt man die wussten schon beim Wechsel von der Grundschule aufs Gymnasium, dass sie mal im Tourismus arbeiten wollen. Aber wir sind jetzt nicht unbedingt auf der Suche nach jemandem, der mit 21 schon seinen Master hat, sondern fragen uns: Hat jemand eine gute Schreibe, das handwerkliche Rüstzeug um sich hier schnell einzuarbeiten, kann jemand gut mit Menschen arbeiten und selbstbewusst nach außen hin auftreten?“, sagt Rast. Er empfiehlt, vor einer Bewerbung erst einmal bei einem Unternehmen anzurufen und sich nach Möglichkeiten zu erkundigen. Selbst wenn nichts zustande kommt, läuft in der Branche viel über Empfehlungen und Tipps. „Das ist einer der großen Vorteile im nachhaltigen Tourismus: Da die Gruppe an Anbietern nicht besonders groß ist, kann man es zügig schaffen, ein gutes Netzwerk aufzubauen, zum Beispiel über Messen und Veranstaltungen“, stimmt ihm Prof. Zeiss zu.


Die Grenze zwischen nachhaltigem und nicht-nachhaltigem Tourismus ist schwimmend. Tatsächlich ist allerdings das Bewusstsein für beispielsweise das Sparen von Energie oder den bewussten Einsatz von Ressourcen heute schon ein ganz anderes als noch vor 30 Jahren. „Das Thema Nachhaltigkeit wird auch durch ein neues Politikverständnis in den letzten Jahren forciert, denn wer öffentliche Fördermittel beziehen möchte, muss sich häufig in irgendeiner Weise nachhaltig orientieren“, sagt Rast.


„Nachhaltigkeit spielt für Urlauber zwar schon eine Rolle, aber in den seltensten Fällen wählt jemand seinen Urlaub unter dieser Überschrift aus – da sind dann doch andere Sachen wie der Zielort, die Reiseform oder die finanzielle Seite gewichtiger“, sagt Mempel. Deshalb ist das Ziel des DTV, es dem Urlauber so leicht wie möglich zu machen, nachhaltig zu reisen: Indem er sich nicht bewusst dafür entscheiden muss, sondern es einfach tut, weil sich Tourismusorganisationen und Reiseveranstalter diesem Ziel verschrieben haben. Ein Erfolgsbeispiel: Der Verband forum anders reisen, der bereits 130 Reiseveranstalter vereint, die sich dem nachhaltigen Tourismus verpflichtet haben.


Infokasten: Was bedeutet nachhaltiger Tourismus?

Nachhaltiger Tourismus bezieht sowohl ökologische, ökonomische als auch soziale Aspekte mit ein. Ziel ist es, die Bedürfnisse der Gäste und der lokalen Bevölkerung mit denen des Natur- und Umweltschutzes zu verbinden und dabei eine langfristig wirtschaftliche sowie sozial verträgliche Entwicklung anzustreben. Nachhaltiger Tourismus trägt laut dem Deutschen Tourismusverband (DTV) zu einer dauerhaften Wertschöpfung und zum Wohlstand der Bevölkerung bei. Er ist zugleich Impulsgeber für eine nachhaltige Regionalentwicklung im ländlichen Raum.


Infokasten: Berufsfelder im nachhaltigen Tourismus

Bei einer Alumni-Umfrage der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde unter den Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs „Nachhaltiges Tourismusmanagement“ im Jahr 2013 wurden folgende Arbeitsbereiche am häufigsten genannt:

-          Reiseveranstalter

-          Tourismusverbände

-          Tourismus-Beratungsbüros/Regionalplanungsbüros

-          Tourismus-Marketing-Organisationen

-          Hochschulen in der Lehre oder Forschung

-          Vereinzelt auch Entwicklungshilfe



Portrait: Felix Rhein

Den Grünen Süden vermarkten

Felix Rhein ist schon zu Studienzeiten gerne gereist. Neben größeren Exkursionen im Rahmen seines Geographiestudiums verbrachte er ein Auslandssemester in der Karibik. Seine Diplomarbeit, die er bei einem Radreiseveranstalter in Karlsruhe schrieb, fokussierte sich auf nachhaltigen Tourismus. Nach seinem Abschluss an der Universität Mainz bewarb er sich auf die Stelle im Tourismusmarketing des Landes Baden-Württemberg und hatte direkt Glück – seit Juli 2014 ist er dort als Themenmanager für „Natur, Wohlsein und Barrierefrei“ tätig.

Das Besondere an seinem Beruf sind für Rhein die spannenden und vielseitigen Themen, mit denen er in Berührung kommt. „Es ist toll, immer wieder zu versuchen eigene Ideen umzusetzen, ein aktuelles Beispiel dafür ist die gemeinsame Vermarktung von allen Großschutzgebieten des Landes unter dem Dach des Grünen Südens“, erklärt Rhein. Dazu finden dann regelmäßige Arbeitskreissitzungen statt, bei denen im Team beraten wird, wie man sich noch besser vermarkten kann.

Auch das Reisen ist nach wie vor ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags. „Ich könnte noch viel mehr unterwegs sein, als ich es momentan bin, denn wir werden zu vielen Veranstaltungen auf Landes- oder Bundesebene eingeladen“, sagt Rhein. Neben seiner beruflichen Tätigkeit im Tourismusmarketing ist Rhein außerdem Mitglied im DTV-Fachausschuss für nachhaltigen Tourismus.

 


Portrait: Prof. Zeiss:


Wissenschaftlich und praktisch im nachhaltigen Tourismus arbeiten

Schon zu Schulzeiten begann Prof. Dr. Harald Zeiss damit, internationale Kontakte zu knüpfen und bereiste nach dem Abitur ein Jahr lang Nord-, Süd- und Mittelamerika. Auch heute ist sein Berufsalltag als Professor für nachhaltigen Tourismus an der Hochschule Harz und als Nachhaltigkeitsmanager bei TUI Deutschland von Internationalität geprägt, jeder Tag sieht anders aus. „Es war Zufall, dass ich als BWL-er im Tourismus gelandet bin, aber es war kein Zufall dass ich heute immer noch dort arbeite. Ich habe mich in die Arbeit verliebt und bin deshalb dabeigeblieben“, erklärt Zeiss. Immer wieder Neues ausprobieren und letztlich in seinem Traumjob ankommen – eine Karriereentwicklung, die seiner Meinung nach die meisten Arbeitnehmer durchmachen.

Am besten gefällt ihm an seinem Berufsalltag, gleichzeitig in der Praxis und in der Wissenschaft tätig sein zu können. „Es ist eine Arbeit, die befriedigt, weil man positive Veränderungen anstoßen kann – im Moment arbeite ich viel mit NGOs, Verbänden oder Fluggesellschaften zusammen, es ist sehr abwechslungsreich“, erklärt Zeiss. An der Hochschule Harz in Wernigerode betreut er Studierende und hält Vorlesungen, im „Institut für nachhaltigen Tourismus“ mit Sitz in Hannover führen seine Angestellten das Nachhaltigkeitsmanagement für TUI Deutschland durch. Zudem führt Zeiss diverse Projekte und Ämter in Tourismusverbänden oder dem Institut für Tourismusforschung aus.

„Es ist wichtig, sich Leitplanken in der Karriereplanung zu setzen, aber diese nicht zu starr zu halten. Man muss einem Job auch die Möglichkeit geben, zum Traumjob zu werden“, sagt Zeiss und möchte dies jedem Leser mit auf den Weg geben.


Portrait: Christian Rast


Mit alternativen Tourismuskonzepten beraten

Christian Rast wusste schon in jungen Jahren, dass er etwas mit Geographie machen möchte. Als er das damals seinen Eltern erklären musste, konnte er mit dem handfesten Beruf des Kurdirektors überzeugen – der ist er allerdings nicht geworden, sondern stattdessen Prokurist bei der ift (Freizeit- und Tourismusberatung GmbH). Für ihn das schönste an dem Beruf ist es, dass er immer wieder zeitlich befristete Projekte angeht und dadurch ständig neue Leute kennenlernt und Akzente setzen kann.

Obwohl sich ift nicht nur mit nachhaltigem Tourismus beschäftigt, sieht sich Rast als Vertreter des grünen Tourismus: „Wir unterstützten unsere Auftraggeber der öffentlichen Hand und aus der Privatwirtschaft bei der nachhaltigen Bewältigung ihrer Zukunftsaufgaben. Dabei geht es um weit mehr als nur (betriebs-)wirtschaftliche Komponenten. Nachhaltiger Tourismus bedeutet auf langfristigen Erfolg ausgerichteter Tourismus, der mit den eingesetzten Ressourcen (Natur, Menschen, Finanzen) gut und fair haushaltet.“

Seit mittlerweile 16 Jahren entwickelt Rast Tourismuskonzepte und ist in den Bereichen Marktforschung, Gartenschauen und Camping aktiv. Bis heute hat der Prokurist rund 150 Projekte überwiegend geleitet oder daran mitgearbeitet. Sein Steckenpferd Marktforschung kommt dabei nicht zu kurz, aber klassische Tourismuskonzepte oder die Entwicklung von Großveranstaltungen gehören zum Alltag. Am liebsten beweist er seine Expertise bei dem Thema Gartenschauen, die ihn seit 1997 faszinieren. „Für mich als Geograph sind gerade solche Themen wie Stadt- und Regionalentwicklung spannend, deshalb lässt mich das Thema Gartenschauen seit damals nicht mehr los“, erklärt Rast. Die Möglichkeit dieser Neigung nachzugeben ist neben der Projektvielfalt für ihn das, was diesen Beruf so besonders macht.



Artikel erstmalig erschienen im WILA Arbeitsmarkt (2016)