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Uli Hoeneß klatscht vergeblich: Ulm siegt auch bei den Bayern

Alle Anfeuerung des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß war vergebens. Mit Klatschpappe bewaffnet stand der gebürtige Ulmer neben seiner Ehefrau Susi auf der Tribüne und musste mitansehen, wie die Basketballer von ratiopharm Ulm erstmals die Punkte aus dem Audi Dome entführten. Beim 87:79 (41:40) bei Bayern München zeigte sich das Team, das erstmals seit November 2012 als Tabellenführer in eine Partie ging, unbeeindruckt - Ulm ist als einzige Mannschaft der Bundesliga nach 15 Spielen ungeschlagen. 

Doch der Vizemeister bezahlte seinen Sieg teuer: Leistungsträger Tim Ohlbrecht sank im zweiten Viertel nach einem Zusammenprall mit Nihad Djedovic schmerzverzerrt zu Boden und musste schließlich, gestützt von seinen Kollegen Raymar Morgan und Da'Sean Butler, verletzt vom Platz humpeln. Nationalspieler Karsten Tadda begriff den Ausfall als Ansporn: "Wir haben uns gesagt: 'Jetzt erst recht!' Wir haben als Mannschaft extrem gekämpft und den Sieg für Tim geholt", sagte er am Mikrofon von telekombasketball.de.

Ulms Trainer Thorsten Leibenath befürchtet eine lange Pause für den Nationalspieler: "Bei Tim Ohlbrecht müssen wir im Moment von einer ernsten Verletzung ausgehen. In diesem Zusammenhang möchte ich dem FC Bayern danken, der sich mit seinem Mannschaftsarzt sofort um Tim gekümmert hat." Die genaue Diagnose steht noch aus, ein Kreuzbandriss wird befürchtet. 

Vor allem einem starken Morgan (21 Punkte) ist es zu verdanken, dass die Ulmer auch gegen den Tabellendritten wieder erfolgreich waren. Leibenath, der Anfang Dezember seinen Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2019 verlängert hatte, beeindruckte das Auftreten seines Teams: "Die Mannschaft hat gegen eine sehr gute Münchner Mannschaft dagegen gehalten und immer wieder die richtigen Lösungen gefunden. Das nötigt mir allerhöchsten Respekt ab."

Mit 30:0 Punkten liegen die Schwaben nun schon sechs Punkte vor Ex-Meister Bayern (24:6). Mit Meister Brose Bamberg (30:2), der ein Spiel mehr absolviert hat, liefert sich die Überraschungsmannschaft aus Ulm ein Rennen um die Spitze. 

Auch der geschlagene Bayern-Trainer Sasa Djordjevic attestierte dem Gegner eine starke Leistung: "Ulm hat diesen Sieg verdient. Sie haben hier gespielt, um zu gewinnen, obwohl sie ohne Per Günther auskommen mussten. Wir waren zu nervös und haben uns nicht auf unser Spiel konzentriert." Kapitän Günther fehlte den Ulmern mit Rückenbeschwerden ebenfalls.

Zu einem Wiedersehen der Rivalen kommt es schon zu Jahresbeginn, dann aber auf europäischem Parkett. Am 4. Januar empfangen die Ulmer im Hinspiel der Top-16-Runde des EuroCup die Münchner.