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VfB Stuttgart unter Druck: "Aufsteigen ist Pflicht"

Kevin Großkreutz ist für jeden Blödsinn zu haben. Auch für den geplanten Aufstieg mit dem VfB Stuttgart hat sich der Weltmeister schon etwas Besonderes einfallen lassen. "Wenn wir aufsteigen, stehe ich da nackend", schrieb Großkreutz zu einem Foto, das ihn in den sozialen Netzwerken mit seinem Teamkollegen Simon Terodde zeigt.

Die "Gefahr", dass Großkreutz im Mai blankziehen muss, ist relativ groß. Für den VfB zählt nach dem bitteren Abstieg aus der Bundesliga nur die schnelle Rückkehr. "Wir brauchen keine Visionen. Wir müssen liefern. Der Aufstieg ist sozusagen Pflicht", sagte Präsident Wolfgang Dietrich unlängst den Stuttgarter Nachrichten.

Mit 32 Punkten liegt der VfB vor dem Rückrundenstart am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) beim FC St. Pauli punktgleich hinter Hannover derzeit auf dem dritten Platz. Der Druck ist zehn Jahre nach dem sensationellen Gewinn des deutschen Meistertitels groß, dass die Gegner bald wieder FC Bayern oder Dortmund und nicht Heidenheim oder Sandhausen heißen. Nach turbulenten Jahren, die im Sommer im ersten Abstieg seit 1975 mündeten, suchen die Schwaben Konstanz.

Dazu soll auch Jung-Trainer Hannes Wolf beitragen. Dass der ehemalige Dortmunder U19-Trainer diese Herausforderung meistern kann, bescheinigen zumindest seine ehemaligen Weggefährten des BVB. Von Jürgen Klopp wurde er 2009 in den Verein geholt und arbeitete zuletzt auch mit Thomas Tuchel zusammen. "Die Erfolge, die er hier in Dortmund mit dem Nachwuchs gefeiert hat, die waren ganz außergewöhnlich", sagte der Dortmund-Coach: "Ich glaube, dass er ein ganz außergewöhnliches Trainertalent ist und einen ganz tollen Weg vor sich hat."

Der mit 35 Jahren jüngste Trainer der Liga wurde Ende September Nachfolger von Jos Luhukay, der nach nur vier Spieltagen wegen Meinungsverschiedenheiten mit Sportvorstand Jan Schindelmeiser das Handtuch geworfen hatte. "Es wird immer mehr unsere Mannschaft. Man wächst zusammen", sagte Wolf zuletzt: "Das war nicht einfach, da reinzustürzen, sofort eine Aufstellung zu machen und zu spielen."

Umso wichtiger war es für Wolf, im ersten Trainingslager als Profi-Cheftrainer in Lagos/Portugal "an Inhalten, Ansprache und Training arbeiten zu dürfen, weil sobald man Aufstellungen macht, ist es eine andere Situation, weil du Spieler enttäuschst". Bei den Testspielen gegen den 1. FC Köln (0:0), den MSV Duisburg (0:0) und den FC Lausanne-Sport (1:0) zeigte sich vor allem die Defensive stabil.

Doch ab Sonntag zählt es nun, damit der VfB nicht langfristig ein Schattendasein führt. "Wirtschaftlich wäre der Verein in der Lage, noch ein weiteres Jahr in der 2. Liga zu überstehen", sagte Dietrich: "Aber diese Euphorie, die wir bei Zuschauern und Sponsoren noch haben, die würde wahrscheinlich abnehmen. Der Abstand nach oben wird mit jedem Jahr 2. Liga noch größer."

Für die Mission Wiederaufstieg holten die Stuttgarter den US-Nationalspieler Julian Green vom Rekordmeister Bayern München an den Neckar, der die zweitbeste Offensive der Liga (30 Tore) verstärken soll. Zudem ist Angreifer Daniel Ginczek wieder fit.


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