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Nur ein Loch im Netz fehlte: Hoffenheim hadert mit Brych

1899 Hoffenheim träumte schon von Champions-League-Nächten in Madrid und London - nach der bitteren Pleite im "Endspiel" fühlen sich Spieler und Offizielle vom Schiedsrichter um ihren Lohn gebracht. "Es hat nur noch gefehlt, dass ein Loch ins Tornetz geschnitten und da einer reingepfiffen wird", schimpfte Sportdirektor Alexander Rosen bei Sky.

Es war eine Anspielung: Im Oktober 2013 hatte Felix Brych ein "Phantomtor" von Bayer Leverkusens Stefan Kießling gegen Hoffenheim gewertet. Der Ball war durch ein Loch im Netz im Tor gelandet. 

Beim 1:2 (0:1) bei Borussia Dortmund am Samstag prägten Brychs Fehlentscheidungen erneut die Partie - der Münchner lag in allen entscheidenden Szenen falsch. Marco Reus stand beim Dortmunder 1:0 in der 4. Minute nach dem Zuspiel von Gonzalo Castro einen Meter im Abseits. "Dass das Abseits war, hat jeder gesehen", sagte Trainer Julian Nagelsmann, und mit Blick auf die anderen Szenen: "Das nennt man wohl Murphys Gesetz." Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief.

Reus sah die Situation anders. "Wenn es Abseits war, muss der Schiedsrichter pfeifen. Im Hinspiel hat meine Rote Karte auch keinen interessiert. Vielleicht ist das ausgleichende Gerechtigkeit." Beim 2:2 in Sinsheim im Dezember war der 27-Jährige des Feldes verwiesen worden, die Entscheidung war umstritten. 

Seine anfangs heftige Kritik am vierten Offiziellen, der aus Nagelsmanns Sicht Brych auf Reus' Abseitsstellung hätte aufmerksam machen müssen, nahm der Trainer aber zurück: "Das war ein Missverständnis, das tut mir leid." Zuvor hatte Nagelsmann moniert, dass der vierte Offizielle Brych "das Abseits nicht bestätigt hatte". 

Auch der Handelfmeter für den BVB in der 14. Minute, der die Vorentscheidung hätte bringen können, war unberechtigt. Pierre-Emerick Aubameyang verschoss. Zudem hätte die TSG in der 40. Minute einen Elfmeter bekommen müssen, als der Dortmunder Verteidiger Sokratis seinen Gegenspieler Sandro Wagner bei einem Eckball sekundenlang am Trikot zerrte. Brych habe "keinen guten Tag" gehabt, sagte Nagelsmann abschließend.

Die Niederlage schmerzt umso mehr, da Hoffenheim vom direkten Champions-League-Platz drei verdrängt wurde. Zwei Punkte Rückstand hat die TSG nun auf Dortmund, in den verbleibenden Spielen bei Werder Bremen und gegen den FC Augsburg hat sie die direkte Qualifikation nicht in eigener Hand. 

Auf Platz vier müsste Hoffenheim den Umweg durch die Play-offs nehmen, in denen ein schwieriger Gegner warten würde. Dabei hatte Mehrheitseigner Dietmar Hopp schon geschwärmt: "Natürlich wäre ein Klub wie Real Madrid ein Traum. Ich glaube, im Estadio Santiago Bernabéu würde auch mir das Herz in die Hose rutschen." 

Dieser Traum muss vorerst auf Eis gelegt werden.


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