Der Stimmbezirk 2414 im Hasenbergl hält einen Negativrekord: Nirgendwo sonst in München nutzen so wenige Menschen ihr demokratisches Recht. Warum ist das so? Eine Spurensuche.
Karli war in seinem Leben genau einmal wählen. Als es ums Rauchen ging. 2010 war das, der Volksentscheid zum Nichtraucherschutz - er war dagegen. Sonst zerreißt er die Wahlbenachrichtigung jedes Mal, sagt Karli. Er ist 47, er hätte schon oft wählen können. Doch zur Landtagswahl am 14. Oktober wird er wieder nicht gehen. Karli ist sein Spitzname, den richtigen will er nicht verraten. Trotzdem redet er.
Karli wohnt im Hasenbergl. Bei der Landtagswahl 2013 lag die Wahlbeteiligung in seinem Viertel gerade mal bei 20 Prozent, 2008 waren es 19,6 Prozent. Sein Viertel, das bedeutet Winterstein-, Grohmann-, Stösserstraße, Stimmbezirk 2414. Der Zuschnitt der Bezirke hat sich inzwischen verändert, aber auf die Wahlbeteiligung im Hasenbergl dürfte das wenig Einfluss haben. "Das war schon immer das Assi-Viertel, und das wird's auch bleiben", sagt Karli.
Das Hasenbergl: viele Menschen mit wenig Geld, viele Migranten, viel Sozialwohnungsbau. Hasenbergl, das ist aber auch: viele Spielplätze, viel Grün, Katzen auf Terrassen, Dreiräder, Kinderwagen und Rollstühle vor der Tür. Alle hier sagen, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat. Man sieht Projekte, Buchtauschladen, Caritas-Zentrum, Grüß-Gott-Haus, Werkstatt Junge Arbeit.
Zum Original