Vom jungen Tarzan über "Die Pfefferkörner" und die Boyband "New District" ans DJ-Pult: Jaden Bojsen wusste schon immer, dass er nur eines machen will: Musik. Doch auch, wenn für den Nachwuchs-DJ momentan alles rund läuft, ist das keinen Grund, die Füße hochzulegen. Denn der 18-Jährige hat große Ziele. Und er weiß, dass man kämpfen muss, um seine Träume zu verwirklichen.
Jaden Bojsen: "Ich hatte keinen Plan B"
UNICUM: Mit deiner neuen Single "The Weekend" bringst du deine Fans in Wochenendstimmung. Wann brauchst du unbedingt mal Wochenende?
Ich brauche Wochenende, wenn ich eine lange Woche hatte mit viel Arbeit, vielen Terminen und mein Kopf so voll ist, dass ich ihn wieder klar kriegen muss. Auch, um neue Ideen für Songs zu kriegen, brauche ich natürlich das Weekend.
Wie bringst du dich in Wochenendstimmung?
Ich verbringe Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie. Das kann egal sein, wo und wie, Hauptsache wir sind zusammen, haben die beste Zeit miteinander und man kommt erholt aus dem Wochenende.
Für einen 18-Jährigen hast du schon einen ziemlich umfangreichen Lebenslauf: Du hast Musical- und Schauspielerfahrung ("Tarzan" und "Die Pfefferkörner") und hast zwei Jahre lang in einer Boyband gesungen. Was zieht dich ins Rampenlicht?
Die Energie der Leute. Ich finde es unglaublich, vor Leuten zu stehen und zu performen, deren Gesicht zu sehen, wie sie ausflippen und den gleichen Energieschub kriegen wie ich. Das ist unglaublich, was da für eine Energie entsteht zwischen mir und der Crowd. Das ist wirklich unglaublich, das kann man fast gar nicht beschreiben.
Dein Vater ist Koch. Hast du auch mal darüber nachgedacht, etwas, wie man so schön sagt, "Handfestes" zu machen?
Eigentlich nicht. Ich habe da irgendwie nie drüber nachgedacht. Alle haben immer gesagt: "Du brauchst einen Plan B", doch ich wusste: "Nee, brauche ich nicht." Mir war immer klar, dass ich alles dafür tun werde, damit es klappt und wenn ich dafür über Berge klettern muss. Für mich gibt es nur hundertzehn Prozent. Ich möchte Musik machen. Das ist mein Traum und dafür kämpfe ich.
Wann ist dir denn klar geworden, dass du DJ werden willst?
Ich habe mit neun Jahren angefangen und mit zehn mein erstes kleines DJ-Pult bekommen. Mit vierzehn bin ich dann nach Amerika gegangen, wo ich für zwei Jahre in einer Boyband gesungen habe. Da habe ich gelernt, wie man Musik macht und wie das Business funktioniert, habe auch die negativen Seiten kennengelernt. Dort habe ich auch angefangen, selbst zu produzieren und gemerkt, dass das genau das ist, was ich machen möchte. Daraufhin habe ich die Boyband verlassen und mich aufs DJen konzentriert. Dann habe ich mein neues Management kennen gelernt und seit eineinhalb Jahren gehen wir den Weg in der DJ-Szene. Gerade haben wir mit Waner Music einen Vertrag unterschrieben, ich habe meine erste Single released und jetzt geht langsam alles in die richtige Richtung.
Warum ist DJ dein Traumjob?
Wegen der Musik. Für mich ist es einfach das Schönste, Menschen mit meiner Musik ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Es gibt nichts Schöneres, als wenn du deine Kreativität mit Menschen teilen kannst und dann auch noch gutes Feedback bekommst. Mein größter Traum ist es, irgendwann mal die Musik auszumachen und dann singen 50.000 Menschen meinen Song.
Hattest du irgendwann mal Zweifel oder gab es Rückschläge?
Klar sind da immer Zweifel und man fragt sich, was alles passieren kann. Ich bin nach Amerika gegangen, ohne dass ich Englisch konnte. Ich habe da dann Englisch gelernt und auf einmal war es nach zwei Jahren vorbei. Ich war dann ein Jahr lang wieder in Deutschland und habe mir gedacht "Was mach ich jetzt?", mich nur auf meine Musik konzentriert und dann kam auf einmal das nächste Schicksal und hat gesagt: "Komm, wir geben dir jetzt nochmal die Chance als DJ." Das war das, was ich schon immer machen wollte und jetzt funktioniert es. Deswegen glaube ich, dass alles, was im Leben passiert, einen Sinn hat.
So ein DJ-Leben klingt ja super glamourös und aufregend. Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Ich stehe morgens um 8.30 Uhr auf, frühstücke, gehe ins Training, esse gegen eins. Nach dem Mittagessen mache ich meistens Musik, bin im Studio und wenn ich dann ab und zu mal abends frei habe, treffe ich mich natürlich auch mit Freunden. Ich habe schon einen strikten Plan für meinen Tagesablauf, auch, damit mir so etwas wie Aviccii nicht passiert. Ich trinke zum Beispiel keinen Alkohol.
Was sind die nicht ganz so schönen Seiten an deinem Beruf?
Dass du Opfer bringen musst. Du musst Risiken eingehen. Ich war jetzt gerade zum Beispiel einen Monat in L.A., weil wir da viel arbeiten, und ich hatte meinen Freunden und meiner Familie gesagt, dass ich an dem und dem Tag wiederkomme. Doch eine Stunde bevor ich fliegen sollte, musste ich zu Hause anrufen und sagen: "Ich muss doch noch länger bleiben. Ich kann jetzt nicht kommen, weil wir noch nen Studiotermin reinbekommen haben." Ich kann halt nicht wirklich planen, ich kann nicht einfach sagen "In einem Monat fliege ich in den Urlaub." Das geht eben nicht. Außerdem muss ich immer on point sein und immer wieder für meinen Traum kämpfen. Ich glaube aber, das Universe sieht, was man für Opfer bringt und man bekommt das alles wieder zurück.
"Du musst anders sein"
DJ ist ja nun nicht gerade der klassische Ausbildungsberuf. Wie wird man überhaupt DJ? Viele denken tatsächlich, dass das ganz einfach ist und man sich einfach nur dahinsetzt, sich ein paar Songs nimmt und die auflegt. Klar kann man das so machen. Aber es ist schon sehr schwer, auf diesem Weg weiterzukommen, denn du musst auch von den ganzen großen DJs anerkannt werden. Wenn da irgendein Typ kommt, der nur so tut oder nicht live auflegt und nicht wirklich was drauf hat, wollen die nicht, dass der auflegt. Und dann kommst du da gar nicht rein. Deswegen musst du anders sein und rausstechen, damit die sagen "Wow, der ist cool, den lassen wir für uns auflegen."
Außerdem finde ich es sehr wichtig, dass du eigene Songs draußen hast und deine eigenen Sachen miteinbringst. Ich produziere meine Songs beispielswiese selbst. Du kannst natürlich auch Producer engagieren, die das für dich machen. Aber mehr Anerkennung bekommst du, wenn du das selbst machst. Und was wichtig ist: Versuchen, anders zu sein, Ideen zu kreieren, zu gucken, was machen die anderen und daraus dann das zu finden, was dich ausmacht. Mein Tipp ist: Versuche creative zu sein und deine Liebe einzubringen. Mach das, was du machst, aber versuch auch darauf zu achten, was die Leute wollen.
Aber man kann ja nicht dauerhaft kreativ sein. Du hast doch sicher auch Momente, in denen du nicht weiterkommst. Das habe ich sogar sehr oft: Du fängst eine Sache an und dann sitzt du da und kriegst es nicht hin, hörst für ne Stunde auf oder du arbeitest an was anderem weiter. Ich habe die besten Ideen meistens abends im Bett.
Setzt du dir denn langfristige Ziele oderlebst du eher so für den Moment?
Ich setzte mir auf jeden Fall langfristige Ziele. Ich möchte auf den größten Bühnen der Welt performen, auf den größten Festivals. Für mich gibt es nichts Tolleres, als auf der Bühne zu stehen. Und mal gucken, vielleicht passiert´s. Wir sind auf jeden Fall auf dem richtigen Weg.
So wie sich das anhört, bist du sehr ehrgeizig. Braucht man diese Eigenschaft für deinen Beruf?
Auf jeden Fall. Der Job kann dich auch schnell dazu verleiten, dass du faul wirst und denkst "Och cool, ich leg jetzt da mal auf und den Rest machen eh alle anderen für mich". Aber man muss schon sehr hinterher sein und gucken, dass man on point ist. Am besten ist es, einen Plan zu haben, was du an welchem Tag machst. Und du musst Lust darauf haben und Leidenschaft für das, was du tust. Sonst ist der Job nix für dich.
Welchen Tipp hast du denn für alle die, die einen Traum haben, den sie verwirklichen wollen?
Ich würde sagen: Gehe Risiken ein. Ich bin mit 14 ohne dass ich Englisch konnte einfach nach L.A. gegangen in eine Band. Ich hab´s einfach gemacht, weil es meine Leidenschaft war. Ich habe das nicht groß hinterfragt, sondern daraus gelernt und zurück in Deutschland habe ich die nächste Chance bekommen, bin wieder das Risiko eingegangen und habe es wieder einfach gemacht. Und jetzt bin ich hier, hab meine erste Single released, einen Vertrag mit Warner Music und es geht alles in die richtige Richtung. Deswegen würde ich sagen: Geh Risiken ein und mach das Beste draus.
Hier kannst du in Jadens Single "The Weekend" reinhören: UNICUM Musik-Tipp The Weekend
Jaden Bojsen
Warner Music
Online kaufen (Amazon): The WeekendVÖ: 31.08.2018