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Die Mülheimer Firma Ansorg entlässt 58 Mitarbeiter

Schaufenster und Warenhäuser: Geschäftsführer Mario Dreismann will Ansorg auf diese Bereiche fokussieren. Foto: Christoph Wojtyczka

Das Unternehmen für Lichtkonzepte hat Angestellten aus der Produktion gekündigt. Die Zukunft des Mülheimer Standorts ist in der Schwebe.

Das seit 2006 in Mülheim beheimatete und auf Lichtkonzepte spezialisierte Unternehmen Ansorg entlässt 58 Mitarbeiter, hauptsächlich aus der Produktion. Die Firma will sich auf das Erstellen von Lichtkonzepten, das Entwickeln und Designen von Leuchten konzentrieren. Die Fertigung wird an andere Unternehmen vergeben. „Mit der Konzentration auf unsere Kernkompetenz werden wir wettbewerbsfähiger sein", sagt Geschäftsführer Mario Dreimann. Damit reduziert das Unternehmen die Zahl seiner Mülheimer Mitarbeiter von 145 auf 87.

„Wir verlieren 58 Arbeitsplätze im gewerblichen Bereich, der bis heute die Stärke des Industriestandorts Mülheim an der Ruhr ausmacht", sagt Jürgen Schnitzmeier, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung.

Bewerbungstraining und berufliches Coaching

Die Verträge der entlassenen Mitarbeiter laufen zum 31. Dezember und vereinzelt zum 31. Januar 2019 aus. Die meisten Entlassenen sind zwischen 40 und 60 Jahre alt, haben geringe Qualifikationen. Bei Ansorg steckten sie Leuchten zusammen. „Alle Kollegen haben sich reingehängt, um mehr Aufträge zu bekommen, aber das brachte wenig, weil die Preise für Leuchten immer mehr gesunken sind", erklärt Geschäftsführer Dreismann. Nach Einschätzung von Markus Ernst von der IG Metall entsprachen die Kündigungen rechtlichen Vorschriften. Es habe einen Sozialplan und Interessenausgleich gegeben. „Allen Entlassenen stellen wir Bewerbungstraining und berufliches Coaching zur Verfügung. Unser Herzenswunsch ist, dass jeder ohne Unterbrechung in neue Arbeit kommt", sagt Dreismann. „Einige haben bereits eine neue Anstellung gefunden."

Ansorg erstellt Lichtkonzepte für Handelsketten und Lebensmittelhändler. Dazu gehört der Verkauf von Leuchten und das Planen von gerichtetem Licht, beispielsweise in Kleidungsgeschäften. Als Gründe für die Kündigungen sieht der Ansorg-Geschäftsführer das geringe Wachstum im Markt und den Verfall von Preisen für Leuchten. „Die Zahl der Warenhäuser mit großen Verkaufsflächen reduziert sich zunehmend", sagt Dreismann, der Ansorg seit vier Jahren führt. Insbesondere Kleidung kauften Endverbraucher zunehmend übers Internet. Dann auch noch: die zunehmende Nutzung von LED-Leuchten.

Ansorg braucht weniger Fläche

„Wir mussten unsere Produktpalette komplett umstellen. Zudem ist die LED-Technologie preiswerter. Das hat zum Verfall von Preisen für verkaufte Leuchten geführt."

Unklar ist auch, ob Ansorg an der Pilgerstraße 11 ansässig bleibt. Aufgrund der Auslagerung der Fertigung braucht das Unternehmen die Lagerhalle auf dem Gelände sowie 180 Parkplätze nicht mehr. Mit dem Vermieter führt Ansorg derzeit Gespräche. Möglich ist auch ein Umzug in eine Nachbarstadt. „Es geht am Ende um die Mitarbeiter. Deren Fahrzeit zur Arbeit darf sich nicht gravierend verlängern", sagt Dreismann.

Die Wirtschaftsförderung unterstützt dabei Ansorg. „Unsere Aufgabe ist es, das Unternehmen in diesem schwierigen Anpassungsprozess zu begleiten und vor allem als unsere Kernkompetenz eine geeignete Immobilie zu suchen." Ansorg ist seit 2006 in Mülheim ansässig.

Zur Geschichte des Unternehmens

Ernst und Renate Ansorg gründeten im Jahr 1955 das Unternehmen im benachbarten Ratingen - als Zwischenhändler für Schaufensterpuppen.

Als die Kunden sich insbesondere dafür interessierten, wie die Ansorgs ihre Puppen anstrahlten, spezialisierte sich das Ehepaar ab 1958 auf das Erstellen von Lichtkonzepten für Warenhäuser. Die Firma war hierfür der erste Anbieter auf dem europäischen Markt.

2006 zog die Firma nach Mülheim und hat zahlreiche Standorte in der ganzen Welt. Eine schweizerische Unternehmerfamilie kaufte Ansorg in den 1990ern.

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