Autor: Dobrila Kontić · 22. Februar 2018
Steven Spielbergs Presse-Drama "Die Verlegerin" kontextualisiert den Leak der Pentagon-Papiere 1971 zur ersten Bewährungsprobe für die "Washington Post" und seine Herausgeberin Katharine Graham. Eine Filmkritik von Dobrila Kontić.1976 erschien mit Alan Pakulas Die Unbestechlichen die filmische Aufbereitung der Watergate-Enthüllungen durch die "Washington Post". Es war eine Huldigung an den Mut ihrer beiden Jungjournalisten Carl Bernstein und Bob Woodward und ihres Chefredakteurs Ben Bradlee. Nur eine Figur trat seltsamerweise nie im Film auf: Die damals verantwortliche Verlegerin (und überhaupt die erste Zeitungsverlegerin in der US-amerikanischen Pressegeschichte) Katharine Graham. In ihren Memoiren "Personal History" (dt.: "Wir drucken! Die Chefin der Washington Post erzählt die Geschichte ihres Lebens") erinnert sich Graham daran, wie ihr Robert Redford, Produzent und Hauptdarsteller von Die Unbestechlichen, diese Aussparung damals erklärte: Das Publikum verstehe einfach nicht, was die Aufgaben eines Zeitungsverlegers sind und dies sei für den Film unwesentlich. Regie-Ikone Steven Spielberg traut dem Kinopublikum mit Die Verlegerin (Original: The Post) da durchaus mehr zu. Geschickt verwebt sein Presse-Drama den brisanten Leak der Pentagon-Papiere 1971 zu einer Geschichte über den Kampf um Pressefreiheit und Augenhöhe.