Dirk Kunde

Technologie-Journalist, Hamburg

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VW ID.2all: Der elektrische Golf im Polo-Kleid

Der VW ID.2all sieht aus wie ein Golf oder ein Polo – eben wie ein Volkswagen

Volkswagen präsentiert in Hamburg die Studie ID 2 all. Das E-Auto kommt Ende 2025 als ID 2 zu Einstiegspreisen unter 25.000 Euro auf den europäischen Markt und soll unter anderem der chinesischen Konkurrenz von BYD, Ora und Co. in diesem Segment Paroli bieten.

Volkswagen-Markenchef Thomas Schäfer präsentiert im Hamburger Kongresszentrum seine Vision eines bezahlbaren Einstiegsmodells in die Elektromobilität. „Wir wollen Autos für jedermann anbieten und zu einer echten Love Brand werden", sagt Schäfer. Das soll der Name der Studie ID 2 all ausdrücken. Englisch ausgesprochen ist es „to all", also für alle. Doch der Zusatz hinkt etwas, da es „for all" heißen müsste, was aber nicht geht, da die Ziffer 4 vergeben ist.


Schaut man sich den Entwurf von Design-Chef Andreas Mindt von allen Seiten an, wird deutlich, hier steht der elektrische VW Polo-Golf. Der vier Meter lange Wagen wirkt so kompakt wie ein Polo. Die C-Säule ist in Anlehnung an den ersten Golf wie ein Dreieck geformt. Mindt beschreibt es als die gespannte Sehne eines Bogens, die den Pfeil gleich in Fahrtrichtung abschießt. Der untere Lufteinlass in der Front vermittelt zusammen mit den Scheinwerfern ein Lächeln. Mindt geht es um Sympathie, die durch den goldenen Schnitt entsteht, dem Verhältnis von drei Fünfteln zu zwei Fünfteln eines Objekts. Beim ID 2 all entspricht die Konturlinie unterhalb der Fensterbrüstung genau dieser Aufteilung.

MEB Entry mit Frontantrieb

Technisch setzt Volkswagen erstmals bei seiner MEB-Plattform auf einen Frontantrieb. Der E-Motor wird 166 kW (226 PS) leisten und den Wagen in unter sieben Sekunden auf Tempo 100 bringen. Der Hersteller skaliert für den ID 2 seine Plattform herunter und nennt sie MEB Entry. „Wir setzen damit neue Maßstäbe in Sachen Technologie und Alltagstauglichkeit", sagt Kai Grünitz, Markenvorstand für technische Entwicklung bei Volkswagen. Der ID 2 kommt mit etwa 450 Kilometer Reichweite. Das dürfte sich auf die größere Batterie mit 56 kWh beziehen.


Der Hersteller nennt noch keinen Verbrauchswert, da es sich um eine Studie handelt. Doch rechnerisch läge der bei 12,4 kWh/100 km. Neben dieser Nickel-Mangan-Kobalt-Batterie (NMC) wird die Einstiegsversion über eine günstigere Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP) mit 38 kW verfügen. Zur Ladegeschwindigkeit macht VW noch keine Angaben. Nur so viel: in 20 Minuten lädt die Batterie am Schnelllader von 10 auf 80 Prozent der Batteriekapazität.

Mehr Knöpfe, weniger Wischen

Im Innenraum räumt Designer Mindt mit den Dingen auf, die viele ID-Kunden am Bedienkonzept bemängelt haben. Für die Lautstärkeregelung gibt es einen Drehknopf. Die Steuerung der Klimaanlage erfolgt über ein separates Bedienteil mit beleuchteten Tasten. in der Mittelkonsole befindet sich ein Dreh-Drück-Knopf mit dem man das Menü auf dem großen Bildschirm (32,7 Zentimeter Diagonale) steuert. In der Präsentation ist auf diesem Touchdisplay ein Vintage-Modus zu sehen, bei dem ein Kassettendeck aus einem älteren Golf für die Medienwiedergabe zu sehen ist. Unter dem Bildschirm geht es moderner zu: Eine Ablage mit magnetischer Fixierung lädt zwei Smartphones induktiv mit Energie. Auch auf der Rückseite der Vordersitze befinden sich magnetische Halterungen für induktives Laden mobiler Geräte.

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